Weiterbildung für vertrieblich Tätige wird Pflicht

 

Gut beraten bedient jetzt auch die IDD-Anforderungen für Mitarbeiter des Innendienstes. Bilanz 2017: Über 131.000 Teilnehmer erarbeiteten fast 3,9 Millionen Weiterbildungspunkte.

„Unabhängig davon, ob die Versicherungsvermittlerverordnung nun zum 23. Februar 2018 vorliegt oder nicht: An diesem für Deutschland nach wie vor gültigen Stichtag zur Realisierung des Umsetzungsgesetzes zu IDD, der EU­Versicherungsvertriebsrichtlinie, wird gut beraten alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen können“, erklärte heute Dr. Katharina Höhn, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V., bei der Vorlage der Jahresbilanz 2017 der freiwilligen Brancheninitiative gut beraten in München. Sie betonte: „Die mehr als 131.000 Versicherungsvermittler, die bereits das seit 2014 erprobte System von gut beraten nutzen, können an diesem Punkt der IDD­-Umsetzung für sich einen Haken machen.“

Zudem sei für die Aufsicht – die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Industrie­ und Handelskammern (IHK) – die Brancheninitiative eine eingeführte und anerkannte Marke. gut beraten sei in den letzten Monaten so weiterentwickelt worden, dass die Initiative den Nachweis der gesetzlichen Weiterbildungsverpflichtung von 15 Stunden pro Kalenderjahr – voraussichtlich anteilig reduziert für 2018 – für alle Zielgruppen der Richtlinie optimal unterstützen könne, erläuterte Höhn. „Wir bedienen damit erstmalig auch die Mitarbeiter der Innendienste, denen wir nun ebenfalls mit der Aufnahme in unsere Weiterbildungsdatenbank und der Dokumentation ihrer Aktivitäten den erforderlichen Weiterbildungsnachweis nach IDD Anforderungen ausstellen können“, betonte das geschäftsführende Vorstandsmitglied. „Diese Datenbank steht ab Februar 2018 zur Verfügung.“

Sollte der Gesetzgeber in der finalen Versicherungsvermittlerverordnung neue Anforderungen vorgeben, würden diese kurzfristig ebenfalls integriert. Gerald Archangeli, Vorsitzender des Trägerausschusses der Initiative und Vizepräsident des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute, erklärte gleichzeitig: „Die Trägerverbände der Brancheninitiative stehen dafür ein, dass gut beraten alle inhaltlichen und organisatorischen Anforderungen des Gesetzgebers an den Nachweis der Weiterbildung gegenüber der Aufsicht erfüllt.“ Er betonte, dass darüber hinaus die Zielsetzung der freiwilligen Brancheninitiative aufrecht erhalten bleibe und „wir weiterhin die freiwillige jährlich 30-stündige Weiterbildung anstreben, fördern und entsprechend dokumentieren. Wir werden also zukünftig zwei Weiterbildungsnachweise ausstellen können: einmal den Nachweis über die Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen nach IDD und zum Zweiten das Zertifikat nach den höheren Qualitätsstandards von gut beraten.“

Bilanz 2017: solide Weiterentwicklung auf hohem Niveau

131.443 Versicherungsvermittler, die über ein Weiterbildungskonto bei gut beraten verfügen, weist die aktuelle Bilanz für das Jahr 2017 aus. Das bedeutet gegenüber 2016 einen Zuwachs um 6,8 Prozent, ein Plus von 8.397 Teilnehmern im Jahresverlauf. „Infrastruktur und Qualität der Brancheninitiative erfahren nach wie vor großes Vertrauen“, resümierte Höhn. Im zurückliegenden Jahr erarbeiteten sich die Vermittler insgesamt 3.860.130 Weiterbildungspunkte. Das sind pro Versicherungsvermittler durchschnittlich 29,4 Weiterbildungspunkte, die einer Investition von etwas mehr als 22 Stunden (22,1 Std.) in Weiterbildung im Jahr 2017 entsprechen. Insgesamt haben sich diese Punkte seit Start der Initiative auf insgesamt 15.292.567 summiert.

Die Altersstruktur der teilnehmenden Versicherungsvermittler zeichnet sich auch 2017 durch Repräsentativität aus. Sie entspricht mit durchschnittlich 45 Jahren dem gewichteten Durchschnitt aller registrierten Vermittler in Deutschland. Die Teilnehmerstruktur von gut beraten entspricht ebenfalls weiterhin den realen Vermittlerprofilen: 58.465 Ausschließlichkeitsvermittler sowie 35.284 Vermittler im angestellten Außendienst machen allein 71 Prozent der Teilnehmer aus. 20.434 Makler und 4.851 Mehrfachagenten haben einen Anteil von insgesamt 20 Prozent.

Der Anteil der Frauen hat sich 2017 um einen Prozentpunkt auf 23 Prozent erhöht, der der Männer sich entsprechend auf 77 Prozent reduziert. Es fällt auf: Die Teilnehmerinnen bei gut beraten sind tendenziell jünger als die Teilnehmer. So sind 40 Prozent der teilnehmenden Frauen zwischen 21 und 40 Jahre alt, bei den Männern sind das lediglich 30 Prozent. Und während 50 Prozent der Teilnehmerinnen zwischen 41 und 60 Jahre alt sind, beträgt dieser Anteil bei den männlichen Kollegen 56 Prozent. Die Verschiebungen bei den dokumentierten Lernarten hin zur Digitalisierung halten an: Zwar werden Präsenzveranstaltungen weiterhin eindeutig favorisiert, deren Anteil an allen von der Initiative anerkannten Weiterbildungsformen ist allerdings von 66 Prozent Ende 2015 auf nunmehr 57 Prozent (195.748 Teilnahmen) am 31. Dezember 2017 zurückgegangen. Die zweithäufigste Lernform – das selbstgesteuerte E­Learning – hat dagegen im gleichen Zeitraum um 7 Prozentpunkte auf 29 Prozent (70.952 Teilnahmen) zugelegt. Zu den Inhalten der Weiterbildung im Jahr 2017 ist festzuhalten: Die Verbesserung der Fachkompetenz steht weiter im Fokus der Nachfrage. 73 Prozent (2016: 74 Prozent) der Weiterbildungsmaßnahmen vermittelten Fachwissen und fachbezogene Fertigkeiten. Mit 27 Prozent deutlich geringer nachgefragt wird Weiterbildung zur Stärkung der Beratungskompetenz.

 

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