Aktienmärkte steigen den dritten Monat in Folge an

 

Das Risiko einer zweiten Infektionswelle und die explosionsartige Verschuldung von Staaten könnten die Nachhaltigkeit des gegenwärtigen Aufschwungs gefährden. Dies ist die Meinung von Guy Wagner, Chefanlagestratege von BLI – Banque de Luxembourg Investments, und seines Teams in der jüngsten Ausgabe ihrer monatlichen „Investment-Highlights‘.

Nach einer anfänglichen Verbesserung im Mai beschleunigte sich die Erholung der globalen Konjunktur im Juni. Entgegen den Erwartungen reagierte die Wirtschaft besser als angenommen auf die Lockerungsmaßnahmen und die Stützungsprogramme der öffentlichen Hand. So verbesserte sich im Juni der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (der das Aktivitätsniveau sowohl im Dienstleistungs- als auch im Fertigungssektor misst) in allen Regionen. „Die starke Verbesserung vieler Wirtschaftsstatistiken im Monatsvergleich kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Konjunktur weiterhin deutlich schwächer ist als vor der Corona-Pandemie“, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI – Banque de Luxembourg Investments. „Überdies könnten etliche Unsicherheitsfaktoren die Nachhaltigkeit des gegenwärtigen Aufschwungs gefährden. Die staatlichen Hilfsprogramme in den USA laufen Ende Juli aus, es droht eine zweite Infektionswelle, durch das vorsichtige Verhalten der verunsicherten Bevölkerung steigt allgemein die Sparquote, Verschuldung und Haushaltsdefizit der Staaten explodieren förmlich.“

EZB stockt Corona-Notkaufprogramm für Anleihen auf

Nach den zahlreichen geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen in den vorangegangenen Monaten änderte die US-amerikanische Federal Reserve ihre Geldpolitik im Juni nicht. Am Ende der Sitzung des Offenmarktausschusses kündigte Fed-Präsident Jerome Powell an, dass die Kontrolle der Zinskurve derzeit als zusätzliches geldpolitisches Mittel erwogen werde. Die Europäische Zentralbank stockte Anfang Juni erwartungsgemäß ihr Corona-Notkaufprogramm für Anleihen um 600 Milliarden Euro auf 1,35 Billionen Euro auf. Die Frist für dieses Kaufprogramm wurde bis Ende Juni 2021 verlängert.

Rentenmärkte im Juni sehr ruhig

Die Rentenmärkte präsentierten sich im Juni sehr ruhig. In den USA blieb die Rendite zehnjähriger Treasury Bonds nahezu unverändert. „In der Eurozone schwankten die Endfälligkeitsrenditen in den Kernstaaten ebenfalls kaum. Die Renditen der richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen in Deutschland und Frankreich bewegten sich kaum. In den Randstaaten wie Spanien und Italien gingen die Finanzierungskosten dank des aufgestockten EZB-Anleihekaufprogramms abermals leicht zurück.“

Aktienmärkte steigen den dritten Monat in Folge an

Die Aktienmärkte stiegen den dritten Monat in Folge an und konnten somit einen großen Teil der Verluste des ersten Quartals ausgleichen. „Aufgrund der stärker als erwarteten Verbesserung der wirtschaftlichen Aktivität und der riesigen Programme der Zentralbanken zum Ankauf von Vermögenswerten konnten die Aktienmärkte trotz der vielen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Zuwächse erzielen.“ Der MSCI All Country World Index Net Total Return in Euro stieg im Monatsverlauf um 2,2 Prozent und begrenzte damit den Rückgang seit Jahresbeginn auf -6,3 Prozent. Der amerikanische S&P 500 setzte seine spektakuläre Rallye fort. Im zweiten Quartal stieg der Index um 20 Prozent an, nachdem er im ersten Jahresviertel um 20 Prozent eingebrochen war. Der Stoxx Europe 600 und der MSCI Emerging Markets Index legten im Juni jeweils zu; der japanische Topix hingegen war leicht rückläufig. „Auf Branchenebene konnten sich Technologietitel erneut positiv abheben, wohingegen die defensiven Sektoren Basiskonsum und Gesundheitswesen unterdurchschnittlich abschnitten. Wegen des starken Aufschwungs erreichen Aktien überzogene Bewertungen. Dadurch sinkt die zu erwartende Rendite, und das Risiko von Kurskorrekturen steigt“, meint Guy Wagner abschließend.

 

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