Das Stornovolumen in der Lebensversicherung ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2018 um 13,8 Prozent auf 14 Milliarden Euro [1] gestiegen (2018: 12,3 Mrd.), den höchsten Wert seit fünf Jahren. Die Stornoquote in Bezug auf den Jahresbeitrag des mittleren Bestandes liegt bei 4,2 Prozent.

 

„Die Deutschen verschenkten damit 2019 weit mehr als 90 Millionen Euro, weil sie ihre Lebensversicherung stornierten statt diese auf dem Zweitmarkt zu verkaufen“, sagt Efstratios Bezas, Leiter Vertrieb bei Policen Direkt. „Der Zweitmarkt als starker Partner in Krisenzeiten wird oft unterschätzt. Wir wären in der Lage gewesen, noch mehr Verbrauchern in finanzieller Notlage zu helfen. Das können wir gerade auch im Krisenjahr 2020 uneingeschränkt für Verträge sämtlicher Gesellschaften zusagen.“

Die Hochrechnung basiert auf der Annahme, dass lediglich 20 Prozent aller stornierten Verträge zweitmarktfähig gewesen wären mit einem durchschnittlichen Mehrwert von 3 Prozent. Bezas: „Tatsächlich landen nicht einmal 2 Prozent der gekündigten Lebensversicherungen im Zweitmarkt, auch weil eine gesetzliche Hinweispflicht auf Kündigungsalternativen fehlt.“ Der Forderung der BVZL-Unternehmen nach einem derartigen Hinweis ist der Gesetzgeber bis dato nicht nachgekommen.

Auswirkungen der COVID-19-Krise im Stornoverhalten erst 2021 sichtbar

Ein Verkauf bringt bei Liquiditätsbedarf nicht nur zwischen 3 und 6 Prozent, in Einzelfällen sogar 15 Prozent mehr als die Kündigung. Zusätzlich bleibt dem Verkäufer auf diese Weise ein beitragsfreier Rest-Todesfallschutz erhalten, der bei Kündigung oder Widerruf des Vertrages verloren geht.

Wie wichtig eine Hinweispflicht ist, zeigt der Blick auf aktuelle Entwicklungen angesichts der COVID-19-Krise: Policen Direkt hat im ersten Quartal eine Verdreifachung der Anfragen festgestellt. Mit 70 Prozent davon gehen vor allem Gewerbetreibende an ihre existenziellen Reserven. „Dass angesichts aktueller Notlagen viele immer noch ihre Altersvorsorge auflösen und beim Versicherer kündigen, wird sich in der kommenden Statistik zum Stornovolumen niederschlagen“, sagt Bezas.

Dabei gibt es für verschiedene Stufen des Liquiditätsbedarfes am Zweitmarkt passende Angebote. Mittelfristige Engpässe lassen sich beispielsweise über Policendarlehen überbrücken, zu deutlich besseren Konditionen als beim Versicherer. Auch beim Verkauf erhalten Kunden bei BVZL-Mitgliedern ihr Geld immer sofort und ohne Abzug.

[1] „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2020, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

 

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