Die Zeit 100-prozentiger Beitragsgarantie neigt sich dem Ende: Versicherer in Deutschland gehen dazu über, keine Lebensversicherungen mit 100-prozentiger Garantie mehr anzubieten.

 

Neukunden können daher künftig nicht mehr auf den vollen Erhalt ihrer eingezahlten Gelder bauen. Stattdessen werden in Neuverträgen häufig fondsbasierte Modelle angeboten, mit einer gesicherten Ausschüttung von 60, 80 oder maximal 90 Prozent der Beiträge. Ausgenommen davon sind Vorsorgekonzepte, für die ein Garantieniveau von 100 Prozent gesetzlich vorgeschrieben ist, wie etwa bei Riester-Verträgen oder der Beitragszusage mit Mindestleistung in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV).

Assekuranz läutet Paradigmenwechsel bei Lebensversicherungen ein

„Mit der Abkehr von der Beitragsgarantie verabschiedet sich die Branche von einem Baustein, mit dem sie jahrzehntelang geworben hatte – und das äußerst erfolgreich“, weiß Carsten Telaar, Versicherungsspezialist der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ. Die Mischung aus Sparen und Versichern für den Todesfall galt bis zur Jahrtausendwende noch als zentraler Bestandteil der Altersvorsorge. Tatsächlich gab es einst vergleichsweise hohe Zinsen und Überschussbeteiligungen. Inzwischen ist es wegen der anhaltenden Dauer-Niedrigzinsphase für Versicherer schwer, ihre Rendite-Versprechen zu halten.

Auf der anderen Seite ist es aber auch für Sparer sinnvoll, neue Wege der Altersvorsorge zu gehen: „Es ist davon auszugehen, dass uns Null- beziehungsweise Negativzinsen noch für einen langen Zeitraum erhalten bleiben. Vor diesem Hintergrund ist ein Garantieniveau von 100 Prozent nicht mehr zeitgemäß, da hohe Garantien eine Kapitalanlage überwiegend in Zinsanlagen erfordern und eine auskömmliche und finanzierbare Altersvorsorge mit Garantiepolicen allein nicht mehr gewährleistet ist“, erklärt Carsten Telaar. „Die Entscheidung, auf abgestufte Garantiemodelle je nach Risikobereitschaft zu setzen, ist daher aus unserer Sicht der richtige Weg um das Thema Lebensversicherungen in Deutschland langfristig wieder als zukunftsorientierte Anlageform zu verankern.“

Das sollten Interessenten jetzt wissen

Zwar gehen immer mehr Versicherer dazu über, keine 100-prozentige Beitragsgarantie bei Neuabschlüssen mehr zu gewähren. Bestandskunden, die eine Lebens- oder Rentenversicherung mit einem Garantieniveau von 100 Prozent abgeschlossen haben, brauchen sich jedoch keine Sorgen um den Fortbestand ihres Vertrags zu machen. Die bei Vertragsabschluss vereinbarte Beitragsgarantie bleibt von den aktuellen Änderungen unberührt. Dessen ungeachtet ist es jedoch sinnvoll zu überprüfen, ob die versprochenen Ablaufleistungen – inklusive der nicht garantierten Überschussbeteiligungen – und damit das Vorsorgeziel überhaupt noch erreicht werden.

Wer vor diesem Hintergrund unzufrieden mit seiner Police ist oder aussteigen will, weil er sich die Beiträge nicht mehr leisten kann, sollte dennoch nicht voreilig kündigen. Ein vorzeitiger Ausstieg ist in der Regel mit hohen Verlusten verbunden. Ist das Geld knapp, kann es sinnvoll sein, den Vertrag zu pausieren.

Bei jeder Kapitalanlage ¬– und insbesondere bei der Altersvorsorge – ist ein gesunder Mix aus rendite- und sicherheitsorientierten Lösungen gefragt. Die individuelle Struktur hängt von der Risikobereitschaft und der persönlichen Vermögens- und Einkommenssituation ab. Wer die Kapitalmärkte scheut und noch eine Police mit 100-prozentiger Beitragsgarantie abschließen möchte, muss nun aktiv werden.

„Bei kapitalbildenden Produkten mit langfristiger Bindung ist jedoch wohlüberlegtes Handeln und eine regelmäßige Überprüfung gefragt. Egal also ob Sparer bereits eine klassische Lebensversicherung abgeschlossen haben, noch eine Police zu alten Konditionen abschließen möchten oder sich für das neue, fondsbasierte Modelle interessieren: Sparer sollten sich hierzu am besten qualifiziert beraten lassen, um böse Überraschungen zu vermeiden“, rät Carsten Telaar.

 

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