Diese Frage stellen sich Investoren nicht erst seit der Covid-19-Pandemie, vor allem jene, die beim Risikomanagement auf Prognosen setzen. Eine neue Methodik verspricht Erfolgschancen für Anleger, die eine auf Volatilität ausgerichtete Strategie verfolgen.

 

„Volatilitätsprognosen sind unerlässlich, wenn man mit risikobasierten Strategien eine optimale Performance erzielen will. Bisher haben sich die Anleger auf historische Daten verlassen, doch wir glauben, dass das Einbeziehen der impliziten Volatilität zusätzliche Informationen bietet“, sagt Serge Tabachnik, Head of Research, Multi-Asset bei Lombard Odier Investment Managers.

„Traditionelle Ansätze zur Volatilitätsschätzung und -prognose stützen sich auf zahlreiche Methoden zum Filtern von historischen Daten. Die Covid-19-Krise hat uns jedoch daran erinnert, dass abrupte Systemveränderungen durch rückblickende Datenanalyse nicht gut erfasst werden, was für Anleger zum Nachteil werden kann.

Kennziffern zur impliziten Volatilität können helfen, die Volatilitätserwartungen der Marktteilnehmer zu messen. Der auch als „Angstbarometer“ bekannte VIX beispielsweise ist ein Echtzeit-Index der impliziten Volatilität, der die vom Markt für die nächsten 30 Tage erwartete Volatilität angibt. Die Indizes beruhen auf Optionspreisen, aus denen die implizite Volatilität der Basiswerte nichtlinear berechnet wird.

Die Volatilitätserwartung kann in ein ansonsten historisches Volatilitätsmodell eingefügt werden und dadurch Hinweise auf die künftige Entwicklung geben. Die Integration zukunftsgerichteter Risikomesszahlen ermöglicht es, das gesammelte Wissen der Anleger zu nutzen und die Qualität der Allokation, der Risikomanagementmodelle und der Konvexitätseigenschaften zu verbessern.

Unsere Untersuchung einer auf Volatilität ausgerichteten Strategie mit S&P 500 Futures hat ergeben, dass das Volatilitätsziel um mehr als 20 Prozent überschritten wird, wenn die Volatilität mit historischen Indizes geschätzt wird. Werden nicht-aufbereitete Daten des VIX eingesetzt, wird das Ziel jedoch ähnlich stark unterschritten. Werden die angepassten VIX-Werte eingesetzt, die auf der historischen Beziehung zwischen impliziter und realisierter Volatilität basieren, wird der Zielwert nur knapp verfehlt. Mit dieser Methode sehen wir bei mehreren Kennzahlen Verbesserungen, was darauf hindeutet, dass die in der impliziten Volatilität enthaltenen zukunftsgerichteten Informationen einen klaren Vorteil bieten.

Auch bei der Ausweitung auf Aktien- und Unternehmensanleihenmärkte, die gegenüber dem VIX-Index sensitiv sind, erweist sich diese Methode als vielversprechend. Es ist bemerkenswert, dass mithilfe eines einzigen Indizes (VIX) nicht nur die Volatilität seiner Bezugsgröße (S&P 500) korrekt vorausgesagt werden kann, sondern auch die Volatilität regional und strukturell unterschiedlicher Märkte.

Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Methode, historische und vorausschauende Volatilitätsindizes zu kombinieren, auf die Analyse anderer Anlageklassen ausweiten lässt, beispielsweise auf Aktien- oder Anleihen sowie festverzinsliche Anlagen, Währungen und Rohstoffe.“

 

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