Aktien von innovativen Unternehmen haben sich zuletzt besser entwickelt als der Markt. Antoine Hamoir (Candriam) erklärt im Gespräch mit Scope-Analystin Laura Cornely, wie Anleger disruptive Geschäftsmodelle erkennen und wo er weiteres Potential sieht.

 

Die Covid-19-Pandemie hat die Schwachstellen des Wirtschaftssystems schonungslos offengelegt. Innerhalb kürzester Zeit mussten sich Unternehmen und Gesellschaft mit einer neuen Realität auseinandersetzen, die es bis dato nie zuvor gegeben hat. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. Und so wirkt die Krise als Katalysator für Innovationen, die Prozesse beschleunigen und automatisieren, Arbeitsabläufe vereinfachen und das Leben auf Distanz erträglich machen. Unternehmen, die sich schon vor der Pandemie durch eine große Innovationsfreude auszeichneten und disruptive Technologien in ihre Geschäftsstrategie integrierten, gehen als klare Gewinner hervor – ebenso wie Aktionäre, die Titel dieser Unternehmen im Portfolio halten.

Und die Corona-Krise ist kein Sonderfall: Analysen von Scope zeigen, dass Unternehmen mit einem disruptiven Geschäftsmodell ihre Wettbewerbsvorteile gerade in volatilen Marktphasen ausspielen. Fonds, die schwerpunktmäßig weltweit in globale Innovationsführer investieren, schnitten in der Vergangenheit regelmäßig besser ab als solche ohne diesen Fokus. Nur: Woran erkennen Anleger, welches Geschäftsmodell disruptives Potential hat? Wie bemisst und bewertet man die Innovationsfähigkeit von Unternehmen? Antoine Hamoir, Fondsmanager bei Candriam, beschäftigt sich von Berufswegen mit diesen Fragen. Und das mit großem Erfolg: Als Co-Manager führt er, gemeinsam mit Geoffrey Goenen (Lead Manager), den Candriam Equities L Europe Innovation Fonds, der sich im vergangenen Jahr gemessen an der Vergleichsgruppe weit überdurchschnittlich geschlagen hat. Im Gespräch mit Scope-Analystin Laura Cornely gewährte der Anlageprofi exklusive Einblicke in seine Strategie.

Potential nicht nur im Tech-Bereich

Hamoir definiert grundsätzlich zwei Typen von Innovationsführern. Da wären zunächst Unternehmen mit disruptiven Geschäftsmodellen, die aus Sicht des Profis am leichtesten zu erkennen sind. Sie bergen das Potential, einen neuen Markt zu erschließen oder die Karten in Bezug auf Umsatz- und Gewinnverteilung in einem Sektor neu zu sortieren. Das Problem ist, dass diese Art von Innovation extrem selten ist. Deshalb setzt das Team im Fonds auch auf sogenannte inkrementelle Innovationen. Das sind Produkte und Dienstleistungen, die neue Funktionen zu einem bereits bestehendem System hinzufügen und so einen großen Mehrwert für den Kunden generieren.

Wer mit Aktien von Innovationsführern Überrenditen erzielen will, sollte darauf achten, dass deren Geschäftsmodell mit einem Wettbewerbsvorteil verbunden ist, dass es etablierte Unternehmen unter Druck setzt und sich kommerzialisieren lässt. Diese Eigenschaften finden Anleger naturgemäß vor allem bei Technologie-Unternehmen, aber nicht ausschließlich. Hamoir wirbt ausdrücklich dafür, den Blick auch auf andere Sektoren zu richten. So werden im Fonds auch Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der Immuno-Onkologie gehalten, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen also die Krebstherapie und -forschung voranbringen.

 

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