Trotz neuem Sparpaket: Krankenkassen-Beiträge könnten 2026 weiter steigen

Die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) bleibt angespannt: Bereits Anfang des Jahres mussten Millionen Versicherte tiefer in die Tasche greifen – die Beiträge sind so hoch wie nie zuvor. Mit einem Sparpaket über zwei Milliarden Euro, das an diesem Mittwoch im Bundeskabinett beschlossen werden soll, wollen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) und die Bundesregierung die Finanzierungslücke schließen und Beitragssteigerungen vermeiden. Im Anschluss tagt der Schätzerkreis der GKV, der eine Prognose für den künftigen durchschnittlichen Zusatzbeitrag abgibt. Warum es trotzdem zu weiteren Beitragserhöhungen kommen könnte, ordnet der Geldratgeber Finanztip ein.

Steigende Beiträge bereits 2025

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag der gesetzlichen Kassen ist im Laufe des Jahres 2025 deutlich gestiegen – von 2,5 Prozent, die das Bundesgesundheitsministerium für 2025 festgelegt hatte, auf aktuell 3,1 Prozent, wie Berechnungen von Finanztip zeigen. Zum Vergleich: 2024 lag dieser Wert noch bei 1,7 Prozent.

Für Millionen Versicherte bedeutet das spürbare Mehrkosten: Eine Angestellte (Steuerklasse 1, keine Kinder) mit einem Bruttogehalt von 4.000 Euro monatlich zahlt bei einem Zusatzbeitrag von 3,1 Prozent aktuell rund 354 Euro im Monat an ihre Krankenkasse – im Vergleich zum Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent ist das nach Steuern ein Plus von acht Euro pro Monat bzw. 100 Euro aufs ganze Jahr gerechnet. Bei einem Einkommen von 5.000 Euro liegt die monatliche Belastung inzwischen bei 443 Euro, was einer jährlichen Mehrbelastung von rund 120 Euro entspricht.

Wie hoch wird der Zusatzbeitrag 2026?

Jede Kasse entscheidet selbst, wie hoch sie ihren Zusatzbeitrag ansetzt. Die Prognose des Schätzerkreises bildet lediglich die Grundlage für den durchschnittlichen Zusatzbeitrag, an dem sich einzelne Krankenkassen orientieren. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte am Sonntagabend in der ARD angekündigt: „Der Beiträge sollen stabil bleiben und das tun sie auch.“

Finanztip geht allerdings davon aus, dass viele Krankenkassen den eigenen Zusatzbeitrag bereits Anfang 2026 oder im Verlauf des Jahres erneut anheben werden. „Selbst ein Zusatzbeitrag von 3,1 Prozent ist für viele Krankenkassen jetzt schon nicht mehr tragbar“, so Weber. „Sehr viele Versicherte werden mehr an ihre Krankenkasse zahlen, als der Durchschnittswert vermuten lässt.“ Schon jetzt zahlen viele Versicherte weit mehr als den durchschnittlichen Zusatzbeitrag, in der Spitze hin zu 4,4 Prozent – eine Abweichung von 1,3 Prozent bedeutet für einen Versicherten mit 5.000 Euro Monatsgehalt (Steuerklasse 1, keine Kinder) schon jetzt eine Mehrbelastung von rund 256 Euro netto mehr pro Jahr.

Krankenkassen-Wechsel kann sich lohnen

Nicht alle Krankenkassen erhöhen ihre Beiträge gleichermaßen. Es gibt weiterhin Anbieter, deren Zusatzbeiträge deutlich unter dem Durchschnitt liegen werden. Wer zu einer günstigeren Kasse wechselt, kann mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Im aktuellen Finanztip-Vergleich zählen HKK, TK und Audi BKK zu den besten Krankenkassen insgesamt. Für preisbewusste Versicherte bietet die BKK Firmus ein starkes Paket mit umfangreicher Zahnvorsorge, während die Energie-BKK attraktive Leistungen für junge Familien und Schwangere bietet.

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