Marktkommentar von Guy Wagner BLI ­ Banque de Luxembourg Investments

Nach einem Börsenjahr 2017 mit äußerst niedriger Volatilität haben die Schwankungen an den Finanzmärkten in diesem Jahr wieder zugenommen. In der jüngsten Börsenkorrektur zeigten sich traditionell defensive Aktien jedoch wenig resistent. Diese
Ansicht vertreten Guy Wagner, Chefanlagestratege von BLI ­ Banque de Luxembourg Investments, und sein Team in der jüngsten Ausgabe der monatlichen „Investment­Highlights‘.

Im Februar ist die ­ während des ganzen Jahres 2017 außergewöhnlich niedrige ­ Volatilität an den Finanzmärkten wieder gestiegen. Der Hauptindex für US­Aktien, der S&P 500, verlor zwischen seinem Höchststand am 26. Januar und seinem Tiefststand am 8. Februar zehn Prozent. Im Monatsverlauf büßten der S&P 500, der europäische Stoxx 600, der japanische Topix und der MSCI Emerging Markets (in USD) jeweils deutlich ein. „Ausgelöst wurde der Rückgang an den Aktienmärkten durch einen stärker als erwarteten Lohnanstieg und die damit verbundenen Inflations­ und Zinsängste“, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI ­ Banque de Luxembourg Investments. Was die Branchen betrifft, so konnten sich zahlreiche Titel, die traditionell als defensiv eingestuft werden, zum Beispiel Lebensmittelunternehmen, dem Abwärtstrend nicht entziehen, weil sie in den vergangenen Jahren von vielen Anlegern als Alternativen zu festverzinslichen Investments in einem Niedrigzinsumfeld betrachtet wurden, und weil sie nun bei steigenden Zinsen unter Druck geraten. „Da die Dividenden von Qualitätsunternehmen – im Gegensatz zu Anleihe­Kupons – mit der Zeit steigen, ist die Underperformance von defensiven Titeln unserer Einschätzung nach nur vorübergehend. Die Technologiebranche, die bereits 2017 die beste Performance erzielt hatte, korrigierte am wenigsten; seit Jahresbeginn bleibt sie der größte Gewinner am Aktienmarkt.“

Weltwirtschaft bleibt ihrer positiven Dynamik treu

Die Weltwirtschaft bleibt ihrer seit 2017 positiveren Dynamik treu. In den USA dürfte sich der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im Laufe des Jahres beschleunigen, weil die Konjunktur infolge der Steuerreform der Trump­ Administration Auftrieb erhält, und weil sich Republikaner und Demokraten Anfang Februar auf eine Haushaltsvereinbarung einigen konnten. „In der Eurozone lassen die in puncto Wirtschaftswachstum hinterherhinkenden Länder wie Frankreich und Italien ebenfalls die ersten deutlicheren Anzeichen eines Aufschwungs erkennen.“ In Japan wächst die Wirtschaftstätigkeit trotz des Bevölkerungsrückgangs weiterhin um rund 1,5 Prozent. „Was China betrifft, so könnte die erneut geäußerte Absicht von Präsident Xi Jinping – ein qualitatives Wachstum sei gegenüber einem quantitativen Wachstum zu bevorzugen – in der ersten Jahreshälfte zu einer weniger starken Konjunkturexpansion führen“, meint der luxemburgische Ökonom.

Anstieg der Anleiherenditen in den USA – in der Eurozone bleiben die Renditen niedrig

In den Vereinigten Staaten führten die positiven Konjunkturaussichten zu einem weiteren Anstieg der Anleiherenditen im Februar. Die Rendite zehnjähriger US Treasury Bonds näherte sich kurzzeitig der psychologisch wichtigen Marke von drei Prozent. In der Eurozone hingegen stabilisierten sich die Anleiherenditen nach ihrem Anstieg im Januar wieder: Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sank in Deutschland und in Italien, während sie sich in Spanien leicht erhöhte. „Im Großen und Ganzen bleiben festverzinsliche Anlagen unattraktiv. Die Renditen in der Eurozone bleiben extrem niedrig, und die an sich höheren Renditen von US­Staatsanleihen werden für europäische Anleger durch die Absicherungskosten des Währungsrisikos des US­Dollars gegen den Euro zunichtegemacht.“

US­Dollar steigt angesichts der positiven Konjunkturaussichten

Im Februar stieg der US­Dollar gegenüber dem Euro wieder leicht an; der Wechselkurs EUR/USD ging von 1,24 auf 1,22 zurück. Der Anstieg des US­Dollars lässt sich zurückführen auf die positiven Konjunkturaussichten infolge der Stimulierung der US­Wirtschaft. „Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die zinspolitische Straffung seitens der Federal Reserve im Laufe dieses Jahres kräftiger ausfallen wird als erwartet. Aufgrund der steigenden Haushalts­ und Handelsdefizite in den USA erscheint ein erneuter Aufwärtstrend des Dollar jedoch unwahrscheinlich, sagt Guy Wagner abschließend.

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