Quirin Privatbank und quirion steigern Kundenzahl zuletzt um 41 Prozent – Bank betreut 6,4 Mrd. Euro an Kundengeldern, quirion 2,6 Mrd. Euro

Beide Unternehmen wollen gemeinsam weiter wachsen, nächstes Ziel sind 10 Milliarden Assets under Management

Die Quirin Privatbank ( www.quirinprivatbank.de) betreut zusammen mit ihrer digitalen Tochter quirion ( www.quirion.de) erstmals mehr als 100.000 Kundinnen und Kunden – und erreicht damit einen weiteren wichtigen Meilenstein in der gemeinsamen Unternehmensgeschichte. 13.200 Kunden entfallen auf die unabhängig beratende und 2006 gegründete Quirin Privatbank, 86.800 Kunden auf die 2013 gegründete digitale Tochter quirion.

Bei den verwalteten Kundengeldern verhält es sich genau andersherum: Der Großteil, 6,4 Milliarden Euro, wird in der Quirin Privatbank betreut, 2,6 Milliarden Euro bei quirion. Insgesamt betragen die Assets under Management damit per Mitte Juli 9 Milliarden Euro.

“Dieses Wachstum ist vor allem das Resultat unserer absoluten Fokussierung auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden – sowohl bei der Quirin Privatbank als auch bei quirion”, erklärt Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank und Gründer von quirion. “Ich bin unglaublich stolz, was wir gemeinsam erreicht haben: Allein in den vergangenen 18 Monaten ist die Zahl unserer gemeinsamen Kundinnen und Kunden um 41 Prozent gewachsen, im Jahr 2022 um 26 Prozent.”

Doch das ist für Schmidt kein Grund, sich mit dem Erreichten zufriedenzugeben. Vielmehr seien die nächsten Wachstumsziele klar: “Wir haben die 10 Milliarden Euro an verwalteten Kundenvermögen fest im Visier und wollen mit unserem Wachstumsprogramm Q25+ in Zukunft noch mehr Kundinnen und Kunden von uns begeistern”, erklärt Schmidt weiter. Sowohl das Geschäftsmodell der komplett provisionsfreien und dadurch unabhängigen Beratung als auch die Unternehmensstrategie, Menschen in allen Lebens- und Vermögensphasen begleiten zu können, sind dafür die Grundlage. So betreut quirion vor allem jüngere Sparer, die am liebsten alles digital in einer App erledigen, und die Quirin Privatbank vorrangig Menschen, die bereits über umfassendere Vermögensstrukturen verfügen und einen entsprechenden persönlichen Beratungsbedarf mitbringen.

“Einer unserer wesentlichen Erfolgsfaktoren ist es, dass bei uns einzig und allein der Kunde oder die Kundin entscheidet, wo und wie er bzw. sie betreut werden will – und diese Idee ist nach beiden Seiten durchlässig, das macht kaum ein anderes Haus in dieser Konsequenz”, führt Martin Daut, CEO von quirion aus. “Während andere Robos sich vom Markt verabschieden, wachsen wir stetig aus eigener Kraft. Und das werden wir auch in Zukunft tun. Wir haben die Mittel, die richtige Mannschaft und das nötige Mindset, um die nächsten großen Ziele zu erreichen.”

Über die Quirin Privatbank und quirion:

Die Quirin Privatbank unterscheidet sich von anderen Privatbanken durch ihr Geschäftsmodell: 2006 hat die Bank die im Finanzbereich üblichen Provisionen abgeschafft und berät Privatanleger seitdem unabhängig gegen Honorar, wie ein Architekt, Steuerberater oder Rechtsanwalt. Die Quirin Privatbank hat ihren Hauptsitz in Berlin, daneben ist sie an 14 weiteren Standorten bundesweit vertreten. 2013 gründete die Bank die digitale Geldanlage quirion, einen der mittlerweile führenden Robo-Advisor in Deutschland. quirion bietet Anlegerinnen und Anlegern eine professionelle Vermögensverwaltung mit kostengünstigen, effizienten Anlageprodukten an, die von den Renditechancen der internationalen Kapitalmärkte profitieren – ohne Mindestanlage bei Einmalanlagen und ab 25 Euro monatlich bei Sparplänen.

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Kommentar von Joeri de Wilde, Investmentstratege bei Triodos Investment Management

Nachhaltiges Investieren entwickelt sich immer mehr vom Hype zum Mainstream. Dazu gehört auch eine Normalisierung der Aktienmarktbewertungen und Fondsströme. Diese Tatsache ist kein besorgniserregender Rückschritt, sondern vielmehr die nächste Stufe auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Ende 2021 war Nachhaltigkeit noch der Hype auf dem Börsenparkett, was sich in den enormen Zuflüssen in nachhaltige Investmentfonds und den stark überhöhten Aktienkursen – von z. B. nachhaltigen Energie-Unternehmen – widerspiegelte. Doch die Begeisterung der Anleger verflog, es folgten erhebliche Abflüsse in 2023 und ähnliches galt für die Entwicklung an der Börse. So schnitten zwei von der Société Générale zusammengestellte Indizes, die von der globalen Energiewende und dem europäischen Green Deal profitieren sollten, seit Anfang 2023 schlechter ab als ihre jeweiligen Benchmarks.

Was passiert nach dem Hype? Von der Kindheit zum Erwachsensein

Diese Veränderung begann, mit dem Aufkommen von ChatGPT, das den KI-Hype unter den Anlegern einleitete und das Thema Nachhaltigkeit in den Hintergrund rückte. Auch der politische „Rechtsruck“ schürte bei den Anlegern Verunsicherung. Tatsächlich ist der Green New Deal Index der Société Générale nach dem Sieg der radikalen Rechten bei den Wahlen zum Europäischen Parlament stark gefallen. Auch zogen Anleger im aktuellen Superwahljahr erstmals über einen längeren Zeitraum Geld aus ESG-Aktienfonds ab – was die Gerüchte über den Niedergang dieser befeuerte. Wir denken, dass dies die falsche Interpretation der jüngsten Entwicklungen ist:

  • Versiegen die Zuflüsse vollständig, oder kommt es einfach zu einer Normalisierung der Bewertungen und Geldströme, nach der das Wachstum weitergehen kann? Betrachtet man die Fakten, so scheint das Zweite zuzutreffen: Die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten spiegeln die Entwicklung wider, die viele nachhaltige Branchen durchliefen. Vor fünf Jahren beispielsweise, steckte die globale grüne Energiebranche noch in den Kinderschuhen. Infolgedessen waren die Wachstumserwartungen enorm und rechtfertigten höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse.
  • Auch sind die Gesetze und Vorschriften in den letzten Jahren erheblich verschärft worden. Die EU-Berichtspflichten im Rahmen der Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte (SFDR) haben das Greenwashing erheblich erschwert, und die jüngsten Vorschriften über die Benennung von Fonds werden dies weiter tun. Diese Entwicklungen haben zwar dazu geführt, dass die Gesamtsumme der „nachhaltigen“ Fonds zurückgegangen ist, doch sollte dies eher als ein Schritt nach vorne betrachtet werden. Die Zeit des Wildwuchses an Fonds mit zweifelhaftem Nachhaltigkeitsanspruch neigt sich dem Ende zu.
  • Trotz des Aussterbens des Börsenhypes wächst das gesellschaftliche Bewusstsein, dass der nachhaltige Wandel unausweichlich ist. Dies zeigt sich am zunehmenden Interesse institutioneller Anleger – wie Pensionsfonds und Universitäten – an nachhaltigen Investitionen. Die damit verbundenen Mandate sind in den Daten zu den Fondsströmen nicht enthalten, aber sie deuten darauf hin, dass sich in der Gesellschaft ein Strukturwandel vollzieht.

Die Normalisierung des nachhaltigen Investierens geht schrittweise voran. Die derzeitige Phase rückläufiger Cashflows und niedrigerer Börsenbewertungen wird von einem breiteren gesellschaftlichen Bewusstsein begleitet, dass Nachhaltigkeitsrisiken wesentlich sind und der Übergang wirklich unvermeidbar ist. Die Tatsache, dass wir über den Hype hinaus sind und die nächste Phase erreicht haben, ist keine schlechte Nachricht und bedeutet vielmehr, dass nachhaltiges Investieren dem neuen Normalzustand einen Schritt näher gekommen ist.

Über Triodos Investment Management

Triodos IM ist ein weltweit tätiger Impact Investor und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Triodos Bank NV. Triodos IM bringt ein breites Spektrum von Anlegern, die mit ihrem Geld einen dauerhaften, positiven Wandel bewirken wollen, mit innovativen Unternehmern und nachhaltigen Unternehmen zusammen, die genau das tun. Auf diese Weise wirkt Triodos IM als Katalysator in Sektoren, die für den Übergang zu einer gerechteren, nachhaltigeren und humaneren Welt von entscheidender Bedeutung sind. Triodos IM hat fundierte Kenntnisse in Sektoren wie Energie und Klima, Inclusive Finance sowie nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft und investiert auch in börsennotierte Unternehmen, die einen wesentlichen Beitrag zum Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft leisten. Verwaltetes Vermögen per Ende Juni 2023: 5,7 Mrd. Euro.

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Kommentar von Brent Olson und Tom Ross, Portfolio Manager Fixed Income, Janus Henderson Investors

  • Der High-Yield-Markt ist deutlich kleiner geworden.
  • Druck durch höhere Refinanzierungskosten auf schwache Kreditnehmer führt zu einer Dispersion der Spreads zwischen den Rating-Kategorien.
  • Eine sorgfältige Analyse über alle Rating- Kategorien hinweg könnte sich lohnen.

High Yields haben im letzten Jahr einen starken technischen Rückenwind erfahren, da der schrumpfende Markt auf eine hohe Nachfrage traf. Das Ergebnis war eine Verengung der Spreads (die zusätzliche Rendite, die eine Unternehmensanleihe gegenüber einer Staatsanleihe mit derselben Laufzeit bietet). Auf den ersten Blick erscheint dies positiv, aber jede Medaille hat auch eine Kehrseite.

Ein schrumpfender Markt

Wie aus Abbildung 1 hervorgeht, ist der weltweite High-Yield-Markt in den letzten Jahren geschrumpft, wobei der ausgegebene Nominalwert seit Ende 2021 um 18 % gesunken ist. Der Vorteil für High-Yield-Anleger: Ein kleinerer Markt schafft Seltenheitswert, obwohl der globale High-Yield-Markt mit einem Volumen von über 2 Billionen US-Dollar und mehr als 3.200 Anleihen von 1.500 Emittenten nach wie vor vielfältig ist.

Ironischerweise ist der Markt ein Opfer seines eigenen Erfolges geworden, da einige bekannte Titel vom High-Yield- in den Investment-Grade-Bereich aufgestiegen sind (sogenannte Rising Stars) und somit aus dem High-Yield-Index ausschieden. Im vergangenen Jahr war der Autokonzern Ford der größte Schuldner, der diesen Schritt vollzog. In der ersten Jahreshälfte 2024 gehören zu den „Rising Stars“ bisher das britische Luft- und Raumfahrtunternehmen Rolls Royce, das US-amerikanische Verarbeitungs- und Vertriebsunternehmen für Öl und Erdgas Enlink Midstream, der US-amerikanische Stromversorger First Energy und der spanische Telekommunikationskonzern Cellnex. Die breite Streuung der Sektoren ist ermutigend: Sie spiegelt sowohl eine Erholung zu einem normaleren Betriebsumfeld nach der pandemiebedingten Instabilität als auch höhere Gewinne wider, die zu einem Rückgang der Verschuldung beitragen.

Diese Bewegung geht jedoch nicht nur in eine Richtung. Zu den „Fallen Angels“ (Unternehmen, die aus dem Investment-Grade-Bereich in den High-Yield-Index absteigen) gehören in diesem Jahr der US-amerikanische Büroimmobilienkonzern Hudson Pacific Properties, der britische Baustoffhändler Travis Perkins, der deutsche Büroimmobilien-Investmenttrust Alstria Office REIT und Elo, eine französische Holdinggesellschaft, die Einzelhandel, Immobilien und Zahlungsverkehr umfasst.

Alles in allem hat jedoch der Nominalwert der „Rising Stars“ die „Fallen Angels“ in den Schatten gestellt, was zur Schrumpfung des Marktes beigetragen hat. Seit Anfang 2022 gab es zahlreiche neue Angebote, die jedoch durch fällig werdende Anleihen und den Rückkauf von Anleihen vor der Fälligkeit durch ein Call-/Tender-Angebot ausgeglichen wurden. Ausfälle sind eine weitere (eindeutig unerwünschte) Möglichkeit, wie High-Yield-Anleihen den Index verlassen können, auch wenn sie sich bislang in Grenzen halten.

Kannibalisierung von Privatkrediten

Sowohl in den USA als auch in Europa kam es auch zu einer gewissen Kannibalisierung der Kreditmärkte durch private Kredite. Diese haben Schulden verdrängt, die möglicherweise auf den öffentlichen Kapitalmärkten begeben worden wären. Dieses Phänomen ist in beiden Regionen zu beobachten. Barclays stellte fest, dass private Kredite etwa 21 % der Fremdfinanzierung in den USA und 34 % in Europa ausmachen, verglichen mit etwa 40 % bei High-Yield-Anleihen und dem Rest in beiden Märkten bei fremdfinanzierten Krediten. Gerade im Bereich der fremdfinanzierten Übernahmen haben private Kredite High Yields potenziell am stärksten verdrängt – die Zahl der syndizierten High-Yield-Geschäfte ist gesunken, die Zahl der Direktkredite gestiegen.

Wir glauben an eine Koexistenz privater und öffentlicher Kreditmärkte, weil die Unternehmen den dadurch entstehenden nützlichen Wettbewerb bei Kreditkonditionen und -raten schätzen. Dies kann zwar zu etwas niedrigeren Renditen für Anleger bei High Yields führen, aber es gibt wahrscheinlich auch einen ausgleichenden Vorteil: Private Kredite können eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Ausfallquoten zu senken, indem sie bei restriktiveren Kreditkonditionen einspringen und Finanzierungsmittel bereitstellen.

Spielt Größe eine Rolle?

Auf den ersten Blick scheint es besser zu sein, wenn ein Markt wächst, da dies auf den Anlegerappetit und die Liquidität hindeutet. Aber ein Schrumpfen oder eine Abflachung der Marktgröße kann sich für Anleger sogar lohnen.

Es kann ein Symptom dafür sein, dass die Unternehmen dem Schuldenabbau Priorität einräumen, was in der Regel der Fall ist, wenn die Kapitalkosten gestiegen sind. Interessant wird sein, ob die relative Spreadverengung zu einem veränderten Unternehmensverhalten und einer Zunahme weniger kreditfreundlicher Aktivitäten wie schuldenfinanzierte Übernahmen und Aktienrückkäufe führt.

Mit der Verbesserung der Kreditqualität der Emittenten übertreffen die „Rising Stars“ die „Falling Angels“, wenngleich sich das Tempo verlangsamt hat. Dabei ist zu beachten, dass die meisten „Rising Stars“ von einem BB-Rating (der hochwertigsten High-Yield-Kategorie) in ein BBB-Rating (der qualitativ schlechtesten Investment-Grade-Kategorie) aufsteigen. Dies kann dazu führen, dass der Anteil der mit BB bewerteten Emittenten schrumpft, sofern es nicht entsprechende Aufwärtsbewegungen im unteren Bereich des Ratingspektrums gibt.

Ein Blick auf den globalen Index zeigt, dass der Anteil der mit BB bewerteten Anleihen in den Jahren 2022-23 rückläufig war, seit Anfang 2024 jedoch wieder zunimmt. Auffallend ist der Rückgang der mit B bewerteten Anleihen, die in letzter Zeit in beide Richtungen ausgedünnt wurden, da einige Emittenten heraufgestuft wurden und andere in die CCC- oder noch niedrigere Kategorie fielen. Letzteres war 2024 beispielsweise bei der Herabstufung des französischen Telekommunikationskonzerns Altice der Fall, der unter einem negativen freien Cashflow leidet und befürchtet wird, dass das Unternehmen einen Notverkauf anstreben könnte, um seine Schulden auf ein tragfähigeres Niveau zu senken.

Auf die Spreads achten

Alles in allem bleiben die technischen Aussichten für die Anlageklasse unserer Meinung nach günstig. Solange es nicht zu einer Rezession kommt, dürften die Renditen von High-Yield-Anleihen für Anleger weiterhin attraktiv sein, insbesondere wenn die Zinsen sinken. Da viele High-Yield-Anleihen auch unter ihrem Nominalwert gehandelt werden, gibt es bei den Anleihekursen einen nützlichen „Pull“ zum Nennwert, wenn die Fälligkeit näher rückt. Allerdings beachten wir die relativ engen Credit Spreads bei High Yields. Daher halten wir sorgfältig Ausschau nach möglichen Störfaktoren wie geopolitischen Ereignissen oder negativen Entwicklungen bei den Wirtschaftsdaten. Dennoch sind wir der Meinung, dass das recht günstige Unternehmensumfeld mit moderatem Wirtschaftswachstum und robusten Erträgen die engen Spreads rechtfertigt, insbesondere bei den qualitativ besseren Emittenten von BB- und B-Anleihen.

Aufgrund der verzögerten Auswirkungen früherer geldpolitischer Straffungen steigt jedoch das idiosynkratische Risiko bei den Unternehmen, was eine sorgfältige Analyse der Fundamentaldaten erfordert. Die Bank of America stellte fest, dass bei den US-High-Yield-Anleihen seit 2022 die Schuldner mit höherer Bonität (gemessen an der Kreditqualität) etwa 30-35 % ihrer Schulden refinanziert haben, während die untersten 20 % nur 15 % ihrer Schulden refinanzieren konnten.

Dies ist nur einer der Gründe, warum wir bei High Yields mit geringerer Bonität vorsichtiger sind. Es gibt selektive Chancen bei niedriger bewerteten Anleihen, aber wir wollen keine notleidenden Anleihen erwischen. Daher sollten Anleger in den verbleibenden Monaten des Jahres 2024 aktiv investieren und versuchen, aus den attraktiven Renditen, die diese Anlageklasse bietet, Wert zu schöpfen.

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Nachdem die Europäische Zentralbank eine erste Zinssenkung gewagt hat, blicken Anleger nun gespannt auf die US-Notenbank Fed.

Die erhofften und schon lange erwarteten Zinssenkungen der Fed lassen auf sich warten, zumindest bisher. Zuletzt ist die Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen Fed-Zinssenkung aber wieder gestiegen – und somit auch die Chance auf attraktive Renditen mit US-Aktien.

Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

Kaum eine Spitzenkraft der Finanzwelt hat in den vergangenen Monaten mehr unter Beobachtung gestanden als US-Notenbankpräsident Jerome Powell. Seitdem er im Dezember 2023 die künftige Notenbankpolitik erläuterte, hoffen Anleger auf gleich mehrere Zinssenkungsschritte der Fed. Schon die erste vage Ankündigung sorgte für reichlich Vorschusslorbeeren am Aktienmarkt: Zeitweise gingen die Märkte von sieben Zinsschritten nach unten aus. Weil sinkende Zinsen mit schrumpfenden Renditen am Rentenmarkt einhergehen und Aktien so gegenüber Anleihen attraktiver erscheinen, feierten die Börsen weltweit Powells Ankündigungen.

Doch bekanntlich kam es anders: Die Inflation erwies sich als hartnäckiger, die US-Konjunktur und der US-Arbeitsmarkt hingegen als robuster denn erwartet. Und daher hat die US-Notenbank bis heute Zinssenkungen immer weiter in die Zukunft verschoben und wartet weiter ab. Doch auch, wenn inzwischen Ernüchterung eingekehrt ist, hoffen die Anleger seit Monaten weiter gespannt auf Zinssenkungen. Der US-Aktienmarkt befindet sich in Lauerstellung.

Dass die wichtigsten US-Aktienindizes seit Monaten um ihre Rekordhochs pendeln, ist unter anderem dem Prinzip Hoffnung geschuldet: Einerseits der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen, andererseits der Hoffnung, dass Künstliche Intelligenz die großen Technologieunternehmen wie Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft und Nvidia in neue Gewinnsphären hieven wird. Der bisherige Anstieg der Aktienindizes ist vor allem dem Höhenflug dieser Aktien zu verdanken.

Fed-Zinssenkung könnte ein Umdenken provozieren

Wahrscheinlicher als exorbitant steigende Gewinne der Technologie-Schwergewichte ist aber wohl ein anderes Szenario. Denn weiterhin ist davon auszugehen, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen senken wird – wenn auch nur ein- bis zweimal in diesem Jahr. Dafür spricht zum einen, dass die US-Konjunktur zuletzt Schwächesignale sendete: Der Industrie- und Dienstleistungssektor kämpft mit rückläufigen Umsätzen, der Arbeitsmarkt liefert Hinweise für eine Abschwächung der Wirtschaft und somit verliert die US-Konjunktur insgesamt an Stärke. Zudem: Im Juni fiel die Inflation mit 3,0 Prozent nicht nur niedriger aus als erwartet (3,1 Prozent), die Teuerungsrate schrumpfte auch den dritten Monat in Folge. Die Richtung stimmt also. Dass die Fed vor diesem Hintergrund den Zinssenkungszyklus schon recht bald einläuten wird, erscheint daher zunehmend wahrscheinlich.

Eine Senkung der Leitzinsen wäre auch ein wichtiger Impuls für den Aktienmarkt. Die Unternehmen profitieren von günstigeren Finanzierungsoptionen und dürften dementsprechend ihre Gewinne steigern und mehr investieren. Zudem gewinnen Aktien gegenüber Anleihen bei niedrigen Zinsen an Attraktivität.

Europas Aktienmarkt könnte ebenfalls den Impuls einer Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank benötigen, damit die Börse wieder etwas Fahrt aufnimmt. Doch der Effekt wäre weniger ausgeprägt als in den USA. Zum einen gab es schon einen ersten Zinsschritt nach unten, um die schwächelnde Konjunktur zu stützen. Zum anderen sind die Bewertungsniveaus europäischer Aktien noch moderater als in den USA. Zudem mangelt es in der EU an guten Konjunkturaussichten und Wachstumsperspektiven.

Kurzum: US-Aktien bieten derzeit wohl das größere Potenzial, zumal sich die US-Konjunktur generell dynamischer entwickelt als die europäische. Bei einem weiteren Aufschwung an der Wall Street dürften diesmal aber weniger die KI-Vorreiter profitieren. Deren Bewertungen sind bereits weit enteilt und stehen zunehmend unter Druck. Es mehren sich die Stimmen, die gängige KI- Gewinnprognosen anzweifeln. Immer mehr Anleger befürchten, dass KI-Unternehmen noch vor sehr hohen Investitionen stehen und es auch deutlich länger dauern könnte, bis Künstliche Intelligenz einen signifikanten Produktivitäts- und Gewinnbeitrag leisten kann. Daher ist es gut möglich, dass für die US-Techwerte die Luft nach oben zunehmend dünner wird. Auf der anderen Seite haben KI-Unternehmen bisher zum Teil sehr gute Gewinnergebnisse liefern können. Auch die Fortschritte in der Weiterentwicklung, der Produktivität und der zunehmenden Implementierung in unseren Alltag sind langsam spürbar und somit ist auch die Euphorie im Technologiesektor nach wie vor relativ hoch.

Vernachlässigte Branchen und Anleihen bieten Chancen

Von Zinssenkungen der Fed dürften andere Branchen stärker profitieren. Titel aus den Bereichen Industrie, Konsumgüter und Pharma sind noch vergleichsweise günstig bewertet und haben Aufholpotenzial. Generell bieten auch Small und Mid Caps, also kleine und mittlere Aktien, Chancen, wenn sich der Fokus der Anleger von den großen Tech-Aktien abwendet. Steigen auch die Gewinnerwartungen der bislang vernachlässigten Titel, würde das höhere Aktienkurse befürworten und grundsätzlich höhere Bewertungsniveaus rechtfertigen.

Anleger können also durchaus darüber nachdenken, ein mögliches Übergewicht an Technologietiteln im Depot abzubauen. Gewinne könnten zumindest teilweise realisiert und an ihrer Stelle vernachlässigte Old-Economy sowie Aktien kleiner und mittlerer Unternehmen ins Depot beigemischt werden. Einen weiteren Diversifikationsfaktor bieten Investments aus dem Anleihensektor. Aufgrund dessen, dass der Markt eher Zinssenkungen der Fed und der EZB erwartet, könnten auch längere Laufzeiten beigemischt werden, um das derzeitige Zinsniveau langfristig zu sichern. Durch eine breite Streuung lässt sich Stabilität in das Vermögensportfolio bringen.

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Chance auf einen Wechsel bei der Marktführerschaft bei Aktien

Die wirtschaftliche Entwicklung war in Europa zuletzt schwieriger als in den USA. Vor allem die US-Fiskalpolitik hat dazu beigetragen, dass die US-Wirtschaft kontinuierliche Impulse bekommen hat. Aus Sicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, besteht nun aber die Chance, dass sich die Wirtschaft in Europa wieder stärker belebt. „Das Verbrauchervertrauen befindet sich wieder auf dem Weg nach oben. Die Kaufkraftkrise auf dem Kontinent ist vorbei, wir sehen ein Reallohnwachstum von über zwei Prozent. Das wird die Kaufkraft der heimischen Haushalte stärken“, erklärt Galler anlässlich der Vorstellung des Guide to the Markets für das dritte Quartal 2024. Für die Europäische Zentralbank sieht der Ökonom mit Blick auf weitere Zinssenkungen deutlich mehr Spielraum als für die Fed. „Die Inflation ist in Europa lange nicht so hartnäckig wie in den USA“, erklärt Galler. Seiner Meinung nach dürfte die EZB in diesem Jahr noch bis zu zwei weitere Zinssenkungen vornehmen. Für die Fed werde sich in den nächsten Monaten jedoch auch ein Fenster für moderate Zinssenkungen öffnen.

Rückläufige Inflation öffnet das Fenster für Zinssenkungen

In den USA hat nach Einschätzung von Tilmann Galler vor allem das robuste und stabile Wirtschaftswachstum dazu beigetragen, dass die Inflation weiterhin auf etwas erhöhtem Niveau bleibt. Im Juni betrug die Inflationsrate mit 3,0 Prozent einige Prozentpunkte mehr als im Euroraum mit 2,5 Prozent. Vor allem die Inflation in den Bereichen Dienstleistungen und Wohnraum erwies sich in den USA weiterhin als besonders hartnäckig. Da der Wohnraum rund ein Drittel des US-Warenkorbs ausmacht, hatte gerade die erhöhte Wohnrauminflation stärkere Auswirkungen auf die Gesamtinflation in den USA. Hier beobachtet Galler allmählich jedoch eine Abschwächung. „Der Trend bei den Mietpreisen geht nach unten. Im Mai lag der Mietpreisauftrieb nur noch bei 0,5 Prozent. Wir rechnen daher mit weiterer Entspannung bei der Inflation, was der Fed die Möglichkeit gibt, vorsichtig die Zinsen zu senken“, sagt Galler. Allerdings dürfe man nicht allzu viele Zinssenkungen in den nächsten Monaten erwarten.

Dass es aus Sicht der Fed in die „richtige Richtung“ geht, zeige auch der Arbeitsmarkt. Dort sei eine gewisse Abkühlung spürbar. „Der Bedarf an Fachkräften war zuletzt sehr hoch, was wiederum zu einem hohen Lohnimpuls geführt hat“, sagt Galler. Inzwischen gehen jedoch die Kündigungsraten von Arbeitnehmern nach unten, es wechseln also weniger Menschen aufgrund eines besseren Jobs. Dadurch dürfte sich das Lohnwachstum wieder stärker normalisieren. „Der Arbeitsmarkt beruhigt sich, und das ist eine gute Nachricht für die Fed“, fasst Galler zusammen.

In Europa sieht Galler die Inflation deutlich besser im Griff, die Teuerungsrate bei Dienstleistungen sei beispielsweise deutlich niedriger als in den USA oder in Großbritannien. Dadurch sei der Spielraum der EZB für Zinssenkungen deutlich größer als in den USA oder in Großbritannien. Sowohl in den USA als auch in Großbritannien sieht Galler vor allem die umfassenden Konjunkturpakete, die in der Zeit der COVID-Pandemie geschnürt wurden, als wesentliche Inflationstreiber. In Europa seien die Konjunkturhilfen weniger umfassend ausgefallen. Dadurch hinkte auch die wirtschaftliche Entwicklung in Europa den USA hinterher. Nun bestehe aber die Chance, dass sich die Wirtschaft in Europa wieder stärker belebt. In Europa bestünden beispielsweise noch mehr Überschussersparnisse als in den USA. Die Wachstumslücke zwischen den USA und Europa dürfte daher kleiner werden. Dennoch werde Europa die USA nicht beim Wachstum einholen.

Chance auf einen Wechsel bei der Marktführerschaft bei Aktien

Auch im Hinblick auf Investments sieht Tilmann Galler in den USA weiterhin Potenzial. „Kaum ein Markt hat es so gut geschafft, das Wirtschaftswachstum auch in Gewinne umzumünzen. Kaum ein Land hat die Marge so ausgeweitet wie die USA. Wir sehen in Übersee durchaus weiterhin überdurchschnittliche Gewinnerwartungen“, sagt der Kapitalmarktexperte. Mit Blick auf die Bewertungen seien US-Aktien jedoch schon länger nicht mehr günstig. Dies liege primär an den US-Wachstumstiteln, die die Bewertung des Gesamtmarkts nach oben getrieben haben. Chancen sieht Galler vor allem im Value-Segment, das historisch gesehen nicht teuer sei. „In den USA gibt es eine enorme Bewertungsspreizung zwischen Value und Growth. Aktuell beträgt die Differenz zwischen Value und Growth 14 Punkte, historisch lag es im Durchschnitt bei 6,5. In der Spitze lag die Differenz 2021 bei 17“, erklärt Galler. Daher sieht Galler die zunehmende Chance auf einen Wechsel der Marktführerschaft bei Aktien.

Anstatt der Mega-Growth-Caps böten nun vor allem Large-Value-Caps noch einige Opportunitäten. Auch seien europäische Aktien aussichtsreich, da sie einen relativ hohen Discount gegenüber US-Aktien aufweisen. In Europa seien auch Small Caps eine Option.

Auf der Anleihenseite sieht Galler noch Chancen bei Unternehmensanleihen, da die Unternehmensgewinne überwiegend stabil seien und somit wenig Ausfallrisiken bergen. Auch Staatsanleihen der Emerging Markets könnten künftig attraktiver werden, wenn die USA ihre Zinsen senken und dadurch die Zinslast der Schwellenländer reduziert werden könnte.

Dadurch, dass Aktien und Anleihen nicht mehr in dem Maße negativ korreliert seien wie in vergangenen Jahrzehnten, sieht Galler auch Alternative Investments in Bereichen wie Infrastruktur, Rohstoffe, Transport und Immobilien als „alternativlos“ an.

Die Wahlen in den USA könnten aus Sicht des Ökonomen im Herbst noch einige Bewegung in die Kapitalmärkte bringen, etwa wenn der nächste US-Präsident, ganz gleich ob Demokrat oder Republikaner, das 2025 auslaufende massive Steuersenkungsprogramm fortsetzen würde. Dadurch würde das Defizit des US-Haushalts noch weiter vergrößert – was in der Folge für negative Stimmung an Aktien- und Anleihenmärkten sorgen könnte.

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Kommentar vom Portfolio Construction and Strategy Team, Janus Henderson Investors

*       Bewertungen wichtig, aber Gewinnwachstum langfristiger Treiber

*       Große Unternehmen trieben Märkte, sodass viele Bereiche übersehen wurden

Nach weniger als der Hälfte dieses Jahrzehnts hat die Weltwirtschaft einen kompletten Zyklus durchlaufen und war mit erheblichem Gegenwind konfrontiert, darunter eine globale Pandemie, Kriege in Europa und im Nahen Osten und ein genereller Trend zur Deglobalisierung. Dennoch ist die Weltwirtschaft weitgehend widerstandsfähig geblieben.

Die Reaktion der Aktienmärkte war insgesamt positiv, wobei insbesondere der US-Aktienmarkt zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Analyse über 30 neue Allzeithochs erreichte, angeführt von Kursgewinnen im Technologiesektor.

Ist es nun zu spät, in Aktien zu investieren, und sind sie überbewertet? Wichtig sind die wesentlichen Treiber der Aktienmärkte, die man genauer unter die Lupe nehmen sollte. Wir konzentrieren uns hierbei auf zwei fundamentale Kennzahlen als Ausgangsbasis:

*       Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) – das Verhältnis zwischen dem aktuellen Marktpreis und dem prognostizierten Gewinn pro Aktie

*       Geschätztes Gewinnwachstum

Vergleicht man das aktuelle Forward-KGV mit seinem 10-Jahres-Durchschnitt, zeigt sich, welche Marktbereiche attraktive Bewertungsmöglichkeiten bieten könnten. Dazu unterteilen wir den Weltmarkt nach Sektoren.

Achtung bei Opportunitätskosten und zu großem Fokus auf Bewertung

Anleger kennen das Mantra, dass die Performance der Vergangenheit keine Vorhersage für zukünftige Erträge ist. Dies lässt sich mit den Worten umschreiben, dass das nachlaufende KGV die künftige Performance nicht widerspiegelt. Die Performance ist das Produkt des Gewinnwachstums. Unternehmen, deren Gewinne schneller wachsen, bieten meist bessere Ertragschancen als Unternehmen, deren Gewinne langsamer wachsen oder schrumpfen.

Wer Aktien meidet, nur weil sie auf Basis des KGV teuer erscheinen, kann sich erhebliche Ertragschancen entgehen lassen. So standen beispielsweise die „Magnificent 7“, die sieben großen Technologiewerte im S&P500-Index, über einen längeren Zeitraum im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. In den letzten neun Jahren wurden sie auf Basis des KGV durchweg deutlich über dem MSCI ACWI-Index gehandelt. Gemessen an dieser Kennzahl waren sie „teuer“.

Dennoch wuchsen die Gewinne der „Magnificent 7“ schneller als erwartet und bescherten den Anlegern hohe Erträge – sie hätten fast neunmal so viel Vermögen angehäuft wie mit dem MSCI ACWI Index.

Es geht hier nicht darum, die „Magnificent 7“ zu kaufen, sondern darum, dass die Gewinne und die Gewinnstärke bei Investitionen im Vordergrund stehen sollten und nicht die Frage, ob das KGV hoch oder niedrig erscheint oder nicht. Die Bewertung allein sagt nichts über die künftigen Gewinne oder die Performance aus.

Technologie bleibt ein Wachstumsausreißer – aber nicht der einzige

Hohe Bewertungen in Form von hohen KGVs sollten nicht gefürchtet werden. Teuer erscheinende Marktbereiche könnten sich als sehr vielversprechend erweisen und sollten nicht ignoriert werden.

Der Technologiesektor ist ein gutes Beispiel dafür. Wir glauben, dass Anleger Chancen verpassen könnten, wenn sie ihren Fokus ausschließlich auf den Preis richten. Bei der Bewertung muss das Gewinnwachstumspotenzial berücksichtigt werden. Auch wenn der Technologiesektor im Vergleich zu historischen Durchschnittswerten teuer erscheint, bleibt die Aussicht auf ein anhaltend robustes Wachstum angesichts der strukturellen Veränderungen in der Gesellschaft und der Rolle, die die Technologie bei diesen Veränderungen spielt, bestehen.

Auf der anderen Seite gibt es viele Sektoren, die relativ günstig erscheinen, trotz der Möglichkeit eines Gewinnwachstums. Dies zeigt sich in vielen Bereiche in den Quadranten „relativ günstig, aber wachsend“ fallen:

*       Da der Immobiliensektor besonders stark von den steigenden Zinsen betroffen war, ist er im historischen Vergleich günstig. Außerdem befindet sich der Zinszyklus auf dem Höhepunkt. Wenn die Zinssätze letztendlich gesenkt werden, wird dies dem Sektor aufgrund seiner Zinsempfindlichkeit zugutekommen.

*       Kleine und mittelgroße Unternehmen wurden in den letzten zwei Jahren generell durch das höhere Zinsumfeld negativ beeinflusst. Ähnlich wie der Immobiliensektor wurde der Sektor aufgrund seines relativ hohen Verschuldungsgrades von einer Welle der Skepsis und Besorgnis darüber erfasst, was höhere Zinsen für ihre Bilanzen bedeuten. Dies ist jedoch eine grobe Verallgemeinerung, und es gibt viele Unternehmen, die unterschätzte starke Wachstumschancen aufweisen.

*       Obwohl die Bewertungen des Gesundheitssektors leicht über dem 10-Jahres-Durchschnitt liegen, ist es ein Sektor mit robustem Gewinnwachstumspotenzial. Die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen wird aufgrund des demografischen Wandels zwangsläufig steigen. Darüber hinaus bedeutet das Innovationstempo, dass ständig neue Präparate entdeckt und vermarktet werden, um seltene Krankheiten zu bekämpfen und die Behandlungsergebnisse zu verbessern.

Wir wissen, dass Investieren nicht einfach ist. Ein Blick auf die Gewinnerwartungen und historische Bewertungsvergleiche allein garantiert noch keinen Erfolg. Innerhalb jeder Branche wird es Gewinner und Verlierer geben – vor allem in diesem Hochzinsumfeld, in dem Geschäftsmodelle auf die Probe gestellt werden. Umso wichtiger ist es, Unternehmen zu identifizieren, die gut für Wachstum positioniert sind, die über die entsprechenden Fundamentaldaten verfügen und deren Bilanzen stark genug sind, um diesem „higher-for-longer“-Zinsumfeld standzuhalten.

Es wird Herausforderungen und Volatilität auf dem Weg geben, aber normalerweise ergeben sich gerade in diesen Zeiten die besten Chancen.

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Investitionen in fortschrittliche Infrastrukturen profitieren vom Rückenwind der KI

Das Analyseteam von ARK Invest Europe, vormals Rize ETF, fasst im Folgenden die Entwicklungen des vergangenen Monats Juni sowie auf Jahressicht (YTD) am europäischen Markt für thematische ETFs zusammen.

Mittelabflüsse (YTD) – Schwankende Stimmung der Anleger

Noch im Mai schien eine Trendumkehr in Sicht, doch im Juni zeigte sich, dass der generelle Trend des Abflusses von Investorengeldern seit Jahresbeginn nicht gestoppt werden konnte. Im vergangenen Monat wiesen die Mittelzuflüsse in Themen-ETFs erhebliche Disparitäten auf. Unterm Strich verbuchte der Markt Nettoabflüsse von insgesamt 630 Millionen Dollar (YTD) – ein Zeichen der Unsicherheit unter Anlegern.

Robotik-, Automatisierung- und KI liegt bei den Zuflüssen vorn

Starke Zuflüsse verzeichneten wiederum Robotik-, Automatisierungs- und KI-ETFs. Sie sammelten seit Jahresbeginn beachtliche 1,01 Milliarden Dollar ein, was einmal mehr das starke Vertrauen der Anleger in die Chancen der KI-Revolution bestätigt.

Die Thematik Smart Grid-Technologie folgt auf Platz 2 der Investitionen in thematische ETFs. Offenbar wird es für Unternehmen, die KI-Kapazitäten und Rechenzentren ausbauen, immer wichtiger, diese Technologien in das Stromnetz einzubetten, was Investitionen in Energieeffizienz und Netzmodernisierung ankurbelt. Demzufolge sind die Zuflüsse in Höhe von 265,54 Millionen Dollar hier durchaus als robust zu bezeichnen.

In das Anlagethema Nachhaltige Infrastruktur flossen im Jahr 2024 bislang 98,73 Millionen Dollar, was zeigt, wie sehr sich Anleger für eine Modernisierung der Infrastruktur mithilfe nachhaltiger Lösungen engagieren. Weitere bemerkenswerte Zuflüsse notierten Smart Cities (81,71 Millionen Dollar), Sauberes Wasser (70,41 Millionen Dollar) und Uran (66,57 Millionen Dollar). Dies deutet auf ein weit reichendes Interesse der Anleger sowohl an Nachhaltigkeit als auch an technologischen Fortschritten hin.

Cybersicherheit leidet unter schwacher Konjunktur

Die höchsten Abflüsse von nunmehr insgesamt 508,39 Millionen Dollar seit Beginn des Jahres hatte das Thema Cybersecurity hinzunehmen. Obwohl die langfristigen Aussichten des Themas generell positiv einzuschätzen sind, sind hier vor allem ungünstige wirtschaftliche Faktoren ursächlich, da sie die Einnahmesituation der Cybersicherheitsfirmen verschlechtern könnten und daher zur Zurückhaltung der Investoren beitragen. Der Sektor Cybersicherheit ist besonders vom Verhalten der Verbraucher abhängig, und da die Verbraucherausgaben in den Industrieländern rückläufig sind, könnte sich dieser Trend auf die Performance dieser Unternehmen auswirken.

Seit Jahresbeginn erhebliche Abflüsse in Höhe von 408,58 Millionen Dollar registriert auch das Thema Saubere Energie. Die Ursachen für diese Entwicklung dürften in schwankenden Marktbedingungen und einer Neubewertung der Wachstumserwartungen der relevanten Unternehmen zu sehen sein. Auch das Thema E-Fahrzeuge und Batterien verzeichnete mit 379 Millionen Dollar erhebliche Abflüsse in 2024, was laut den Analysten von ARK Invest Europe auf die hohe Volatilität am Markt sowie logistische Herausforderungen zurückzuführen ist. Die Bereiche Alternde Bevölkerung und Digitalisierung verzeichneten mit 251,96 Millionen Dollar bzw. 168,85 Millionen Dollar erhebliche Abflüsse – ein Hinweis, dass Anleger inzwischen andere Themen priorisieren.

Die höchsten Zuflüsse am thematischen ETF-Markt seit Jahresbeginn 

  1. Robotik, Automatisierung und KI: 1009 Millionen Dollar
  2. Smart Grid: 266 Millionen Dollar
  3. Nachhaltige Infrastruktur: 99 Millionen Dollar
  4. Smart Cities: 82 Millionen Dollar
  5. Clean Water: 70 Millionen Dollar

Die höchsten Abflüsse am thematischen ETF-Markt seit Jahresbeginn

  1. Cybersicherheit: 508 Millionen Dollar
  2. Saubere Energien: 409 Millionen Dollar
  3. E-Fahrzeuge und Batterien: 380 Millionen Dollar
  4. Alternde Bevölkerung: 252 Millionen Dollar
  5. Digitalisierung: 169 Millionen Dollar

Quelle: Daten von etfbook.com per 28.06.2024. Die Klassifizierung basiert auf der internen Rize ETF Megatrend Sub-Themen-Klassifizierung.

Zu- und Abflüsse im Juni: Volatile Stimmung führt ins Minus

Nach Gegenüberstellung der Zu- und Abflüsse in europäische Themen-ETFs fällt die Bilanz auch auf Monatssicht mit einem Minus von 185 Millionen Dollar negativ aus und verdeutlicht, wie volatil die Anlegerstimmung aktuell ist.

Smart Grid als Voraussetzung von KI liegt im Juni klar vorn

Mit Zuflüssen von 89,67 Millionen Dollar am meisten Kapital konnte das Thema Smart Grid im vergangenen Monat Juni für sich vereinnahmen. Das auch YTD weit vorne liegende Thema unterstreicht die wachsende Bedeutung fortschrittlicher Infrastrukturen, die die steigenden Anforderungen von KI-Technologien und Rechenzentren bewältigen können. Was das ARK Analyseteam auch übers Jahr 2024 hinweg konstatiert, offenbart sich im Juni glasklar: Die die Anleger nehmen die nachgelagerten Nutznießer der KI-Revolution in den Blick.

Erhebliche Zuflüsse im Juni notierte zudem das Thema Sauberes Wasser in Höhe von 42,25 Millionen Dollar, was den auch auf Jahressicht anhaltenden Fokus der Anleger auf nachhaltiges Ressourcenmanagement widerspiegelt.

Das Investitionsthema Klima und Umwelt konnte im vergangenen Monat Kapital in Höhe von 19,14 Millionen Dollar für sich gewinnen. Dies unterstreicht, dass Anleger sich nach wie vor für ökologische Nachhaltigkeit und Klimaresilienz einsetzen.

Diesmal verzeichneten die Themenfelder Holz und Forstwirtschaft sowie China Internet und E-Commerce mit 16,50 bzw. 14,57 Millionen Dollar ebenfalls positive Zuflüsse, was laut den ARK-Analysten darauf zurückzuführen ist, dass Anleger die Investmentthemen breit streuen möchten und daher sowohl nachhaltige als auch technologieorientierte Investments vornehmen.

Schwache Wirtschaft befördert Abflüsse im Juni    

Auch im vergangenen Monat liegt das konjunktursensible Thema Cybersicherheit bei den Abflüssen mit insgesamt 95,96 Millionen Dollar vorn und setzt seinen negativen Trend im Jahresverlauf fort.

Obwohl mit starken Zuflüssen ins Jahr gestartet, lassen Investitionen in das Thema Innovation im Gesundheitswesen bereits mehrere Monate in Folge nach. Im vergangenen Monat betrugen die Abflüsse hier 69,48 Millionen Dollar. Weil sich dieses Thema erfahrungsgemäß gegenüber Zinssätzen besonders empfindlich zeigt, könnte diese Entwicklung mit der Geldpolitik der US-Notenbank zusammenhängen, die weniger Zinssenkungen in Aussicht stellt, als erwartet.

Die Thematik E-Fahrzeuge und Batterien untermauert mit einem Monatsminus von 63,69 Millionen Dollar den schon auf Jahressicht festgestellten Trend. Und obwohl Saubere Energie eine so essentielle Bedeutung einnimmt, musste auch dieser Bereich im Juni Abflüsse in Höhe von 43,12 Millionen Dollar hinnehmen. Es könnte auch hier an der Neubewertung der Wachstumserwartung liegen, die sich für Unternehmen inmitten volatiler Marktbedingungen ergibt.

Die höchsten Zuflüsse am thematischen ETF-Markt im Juni

  1. Smart Grid: 90 Millionen Dollar
  2. Sauberes Wasser: 42 Millionen Dollar
  3. Digitalisierung: 25 Millionen Dollar
  4. Klima und Umwelt: 19 Millionen Dollar
  5. Holz- und Forstwirtschaft: 17 Millionen Dollar

Die höchsten Abflüsse am thematischen ETF-Markt im Juni

  1. Cybersicherheit: 96 Millionen Dollar
  2. Innovationen im Gesundheitswesen: 69 Millionen Dollar
  3. E-Fahrzeuge und Batterien: 64 Millionen Dollar
  4. Saubere Energie: 43 Millionen Dollar
  5. Alternde Bevölkerung: 18 Millionen Dollar

Quelle: Daten von etfbook.com per 28.06.2024. Die Klassifizierung basiert auf der internen Rize ETF Megatrend Sub-Themen-Klassifizierung.

Über ARK Invest Europe

ARK Invest Europe (ehemals Rize ETF) ist erster europäischer Spezialist für thematische ETFs. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, eine umfassende ETF-Plattform aufzubauen, die sowohl revolutionäre Innovationen als auch nachhaltige Investitionen umfasst und eine Mischung aus aktiven und Index-Strategien bietet. Rize ETF wurde 2019 von den thematischen ETF-Pionieren Rahul Bhushan, Stuart Forbes, Anthony Martin und Jason Kennard gegründet und legte die ersten ETFs des Unternehmens im Februar 2020 auf. Das Gründerteam ist ein bewährtes Team von ETF-Experten mit zusammen über 40 Jahren Erfahrung.

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Globale ETF-Flows auf Rekordkurs

Im ersten Halbjahr 2024 summierten sich die Zuflüsse in europäische UCITS-ETF auf ein Rekordhoch von 102 Mrd. Euro. Dies ist ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem bisherigen Höchststand aus 2021, als die Zuflüsse im ersten Halbjahr bei 92,8 Mrd. Euro lagen. Das hohe Interesse an Aktien-ETFs war dabei der wesentliche Motor für die anziehenden Mittelzuflüsse im ersten Halbjahr 2024. So entfielen 76,6 Mrd. Euro auf Aktien-ETFs und 25,1 Mrd. Euro auf Anleihe-ETFs.

Dieser Trend war auch im Juni zu beobachten. Anleger investierten 19,3 Mrd. Euro in europäische UCITS-ETFs, wobei 16,1 Mrd. Euro in Aktien- und 3,0 Mrd. Euro in Anleihe-ETFs flossen. ETFs auf US-Aktienindizes gewannen 6,9 Mrd. Euro und ETFs auf Weltindizes 5,4 Mrd. Euro. Staatsanleihe-ETFs verzeichneten Zuflüsse von 1,8 Mrd. Euro.

Eine ähnliche Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen war bei den weltweiten ETF-Mittelzuflüssen im ersten Halbjahr zu beobachten. Aktien-ETFs flossen Neugelder in Höhe von 394,5 Mrd. US-Dollar und Anleihe-ETFs 156,3 Mrd. US-Dollar zu. Seit Jahresbeginn summieren sich die ETF-Mittelflüsse für alle Anlageklassen auf insgesamt 573,8 Mrd. US-Dollar. In den letzten zwölf Monaten sind ETFs sogar mehr als 1 Billion US-Dollar zugeflossen.

Europäische Mittelflüsse –2024

Aktien: ETFs auf US- und Industrieländerindizes dominieren die Nachfrage

Auf dem Markt für europäische UCITS-Aktien-ETFs waren US-Strategien in der ersten Jahreshälfte am beliebtesten. Mit einem Plus von 25,8 Mrd. Euro vereinigten sie in etwa ein Drittel der gesamten Aktien-ETF-Mittelzuflüsse. ETFs auf Industrieländerindizes standen ebenfalls hoch in der Anlegergunst und verzeichneten Zuflüsse in Höhe von 23,6 Mrd. Euro. ETFs auf All-Country-Indizes, wie zum Beispiel der MSCI ACWI, flossen im ersten Halbjahr 9,7 Mrd. Euro zu.

Mit Blick auf Sektor-ETFs hat sich das Interesse an den sogenannten „Magnificent Seven“, den großen sieben Technologiewerten, auch bei den Mittelzuflüssen niedergeschlagen. Ihnen flossen in den ersten sechs Monaten 5 Mrd. Euro zu. Ebenfalls gefragt waren ETFs auf Finanzwerte (+900 Mio. Euro).

Aus Faktor-ETFs flossen hingegen Mittel ab. So zogen Anleger 1,9 Mrd. Euro aus Minimum-Volatility-Strategien und 2,3 Mrd. Euro aus Value-Strategien ab. Bei Minimum-Volatility-Strategien dürfte ein Grund dafür sein, dass Minimum-Volatility-Strategien angesichts der starken Rendite von Wachstumstiteln unterdurchschnittlich performt haben. Im ersten Halbjahr gab es zudem Zuflüsse von insgesamt 300 Mio. Euro in ETFs auf gleichgewichtete Indizes. Hintergrund kann auch hier sein, dass die „Magnificent Seven“ weiterhin die Indexstände antrieben und die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich zogen.

Anleger investierten insgesamt 5,0 Mrd. Euro in ESG-ETFs, wobei der Großteil davon (+4,3 Mrd. Euro) auf ESG-Industrieländerindizes entfiel. Bei ESG-ETFs favorisierten sie Produkte mit einer geringen Abweichung zu traditionellen Indizes. Der Grund dafür dürfte auch hier sein, dass sie an der Wertentwicklung der großen Indizes partizipieren wollten.

Anleihen: Staatsanleihe- und Geldmarkt-ETFs im Anlegerfokus

In der ersten Jahreshälfte 2024 haben Anleger 25,1 Mrd. Euro in europäische UCITS-Anleihen-ETFs investiert. ETFs auf Staatsanleihen dominierten mit einem Plus von 10,5 Mrd. Euro, gefolgt von Geldmarkt-ETFs mit Zuflüssen von 4,6 Mrd. Euro die Nachfrage. ETFs auf Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (IG) verzeichneten hingegen Abflüsse im Volumen von 4,1 Mrd. Euro.

Bei den Staatsanleihe-ETFs favorisierten Anleger auf US-Dollar lautende Schuldtitel (+6,3 Mrd. Euro). Ebenfalls gefragt waren ETFs mit auf Euro lautende Anleihen (+4,4 Mrd. Euro).

Innerhalb dieser Anlageklassen haben die unterschiedlichen Zinsaussichten in den einzelnen Regionen die Allokationen geprägt. Anleger investierten 5,0 Mrd. Euro in ETFs auf kurzlaufende US-Dollar-Anleihen. Dies deutet darauf hin, dass sie eine Seitwärtsbewegung oder einen Anstieg der Zinsen für wahrscheinlich hielten. In ETFs auf US-Dollar-Anleihen mit langer Laufzeit wurden in diesem Zeitraum nur 300 Mio. Euro investiert. Insofern scheinen weniger Anleger eine Zinssenkung für wahrscheinlich gehalten zu haben.

In ETFs auf langlaufende Euro-Anleihen, bei denen bereits eine Zinssenkung stattgefunden hat, investieren Anleger im ersten Halbjahr 1,6 Mrd. Euro, während sie aus kurzlaufenden Euro-Anleihe-ETFs 600 Mio. Euro abzogen.

ESG-Anleihe-ETFs sammelten im ersten Halbjahr 7,4 Mrd. Euro ein, wobei auf IG-Strategien 4,2 Mrd. Euro entfielen. Dies entspricht fast 30 Prozent der Mittelzuflüsse in Anleihe-ETFs und ist ein deutlich höherer Anteil als bei Aktien-ETFs.

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Über alle Branchen hinweg ist in den USA und anderen Industrieländern die Zahl börsennotierter Unternehmen sowie die Anzahl der Börsengänge seit Jahren rückläufig.

Dazu Michael Klimek, Geschäftsführer der Dolphinvest Capital: „Als Grund wird häufig die zunehmende Unattraktivität der öffentlichen Märkte (schlechtere Rendite, größere Transparenzanforderungen) ins Feld geführt.“ In Asien und anderen sich entwickelnden Märkten hingegen steigen die Zahlen.

Auch für die Asset-Management-Branche zeichnet sich ein gegenläufiger Trend ab: Die Anzahl der Börsengänge nahm hier in den vergangenen drei Jahrzehnten nach und nach zu. Zehn der letzten 15 Börsengänge in der Asset-Management-Branche waren alternative Investmentmanager. Die amerikanischen und europäischen Märkte führen die Wachstumsstatistik an. Von den derzeit 100 börsennotierten Asset Managern haben 43 % ihren Stammsitz auf dem amerikanischen Kontinent, 42 % in EMEA und 15 % im asiatisch-pazifischen Raum. Die Regionen unterscheiden sich hinsichtlich der durchschnittlichen Börsenkapitalisierung von Asset Managern.

Amerika hat mit 75 % den größten Anteil an Asset-Management-Unternehmen mit einer Kapitalisierung von mehr als 10 Milliarden Euro und 50 % der Unternehmen zwischen 5 und 10 Milliarden Euro Börsenwert. EMEA und APAC repräsentieren dagegen 75 % der Unternehmen mit Kapitalisierungen von 100 bis 500 Millionen Euro. Regional ausgeglichener ist die Situation in den Segmenten zwischen 500 Millionen und 5 Milliarden Euro Börsenkapitalisierung.

„Mehr und mehr Asset-Management-Unternehmen erweitern ihr Produktangebot um Privatmarktstrategien. Die Verschiebung von den öffentlichen in private Märkte ist bereits fortgeschritten,“ sagt der Branchenexperte. Der Durchschnittswert des Anteils traditioneller Fonds und Anlagestrategien an den gesamten Assets under Management beträgt in Amerika 64 % und der Median 88 %, d.  h. die Hälfte aller amerikanischen börsennotierten Asset Manager weist einen Anteil traditioneller Produkte von höchstens 88 % an den AuM eines Asset-Management-Unternehmens aus.

„Es bleibt spannend zu beobachten, inwieweit sich Asset Manager neue Absatzmärkte erschließen oder ihr Produktangebot an die neuen Realitäten anpassen“, so Klimek abschließend.

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Eine aktuelle Kearney-Studie zeigt: Das Wachstum der Zombie-Unternehmen schreitet ungebrochen voran, seit 2010 jährlich um rund neun Prozent.

Beinahe sechs Prozent der weltweit börsennotierten Unternehmen zählen dazu. Die Kapitalmärkte scheinen allerdings weiterhin unbeeindruckt und Investoren zahlen immense Preise für die Übernahme untoter Unternehmen, der Mehrwert ist allerdings meist von kurzer Dauer.

Die Zombie-Invasion geht weiter. Durch die anhaltende Inflation, die Kreditkosten auf das höchste Niveau seit einem Jahrzehnt getrieben hat, ist die Anzahl der Unternehmenszombies auch im Jahr 2023 weltweit erneut angestiegen. Gemeint sind Unternehmen, die nicht genügend Gewinne aus dem operativen Geschäft erzielen, um ihre finanziellen Schuldenverpflichtungen zu erfüllen – sie machen nun 5,8 Prozent aller börsennotierten Unternehmen weltweit aus. “Allein im letzten Jahr kamen 827 solcher Unternehmen dazu, was die 534, die durch verbesserte finanzielle Situationen “wiederbelebt” wurden, und die 127 Unternehmen, die von der Börse genommen wurden, übertrifft”, erklärt Nils Kuhlwein, Partner bei Kearney. Die Auswirkungen der schwierigen Finanzierungs- und Handelsbedingungen begründen den Anstieg bei diesen Firmen. “Laut unseren Stresstests zu den Zinssätzen wird der Anstieg der Zombie-Unternehmen ziemlich sicher so weitergehen – besonders, da sich viele Unternehmen vor Corona zu niedrigen Zinsen finanziert haben und nun eine Refinanzierung ansteht.” Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen derzeit jährliche Zinszahlungen von einer Million Dollar hat, würde eine 1,5-fache Zinserhöhung die jährliche Zahlung auf 1,5 Millionen Dollar erhöhen – und vorausgesetzt, es gibt keine weiteren Veränderungen in der Ertragslage – würde dies 6,6 Prozent der weltweit börsennotierten Unternehmen in Zombies verwandeln. Eine Verdoppelung der Zinssätze könnte diese Zahl auf 7,7 Prozent ansteigen lassen – unwahrscheinlich sei das laut dem Experten nicht. Denn wenn die Zinsen vor Corona noch bei 1,5 Prozent standen, müssen Unternehmen aktuell häufig Zinssätze von sechs Prozent tragen, was sogar einer Vervierfachung entspricht. Zombies nehmen bei Firmen aller Größen zu, wobei der bedeutendste Anstieg im letzten Jahr bei mittelgroßen Unternehmen zu verzeichnen war. Nach wie vor sind allerdings solche mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Dollar oder weniger am meisten betroffen.

Spekulation auf die Untoten: Warum sich so viele Investoren verschätzen

Falls das nicht schon beängstigend genug ist, kommt für Kuhlwein noch hinzu: “Die Kapitalmärkte zeigen sich zurzeit noch blind gegenüber dieser Entwicklung. Eine solche Entkoppelung der Wirtschaft von den Börsen hat auch in der Finanzkrise 2008 stattgefunden. Investoren sollten diese Dynamik daher genau beobachten.” Doch das Gegenteil sei der Fall. Das gestiegene Interesse an Zombies als Investitionen ist nicht nur ungebrochen, es werden auch immense Preise für sie bezahlt. “Zombies werden im Schnitt mit einem Transaktionswert von viermal dem Umsatz gekauft, während gesunde Unternehmen mit 2,5mal dem Umsatz bewertet werden. Strategische Investoren scheinen hier also ein enormes Wertsteigerungspotenzial zu sehen”, so Kuhlwein. Für die Studie wurden insgesamt 7.710 Unternehmenskäufe und -zusammenschlüsse untersucht. Laut Kuhlwein gibt es allerdings klare Hinweise darauf, dass viele Käufer nicht in der Lage sind, die maroden Unternehmen zu integrieren oder erfolgreich zu sanieren: “Rund ein Fünftel der akquirierten Zombies landen schnell wieder auf dem Markt, so dass sie ein weiteres Mal übernommen werden, vier Prozent sogar mehr als zweimal.” Trotz des oft geringeren Unternehmenswertes im Vergleich zur Schuldenhöhe sind Zombie-Unternehmen laut der Studie für strategische Investoren, die sich geistiges Eigentum und Marktanteile erkaufen oder Größenvorteile sichern wollen, äußerst attraktiv. Diese machen 81 Prozent der Zombie-bezogenen Fusionen und Übernahmen aus. “Ein klassisches Beispiel sind Pharmaunternehmen, die Biotech-Startups kaufen, die in einer Frühphase aufgrund von erheblichen Forschungskosten noch rote Zahlen schreiben, und so zu guten Übernahmekandidaten werden”, weiß Kuhlwein. Obwohl die Käufer anfangs eine attraktive Rendite auf ihre Investition erhalten, bestätigen die Daten, dass die Übernahmen nur kurzfristigen Wert bieten. Während Zombie-Unternehmen ein Jahr nach der Übernahme den Total Shareholder Return (TSR) um 15 Prozent steigern, liegt dieser bei “normalen” Unternehmen bei lediglich sechs Prozent. Nach den ersten zwölf Monaten schwinde der Vorteil laut Kuhlwein und die Werte für den TSR gleichen sich mit der Zeit an. Die Akquisition von Zombies zahlt sich also aus – für alle die es schaffen, die positiven Entwicklungen der Phase direkt nach dem Kauf optimal zu nutzen.

Asien und Australien: Zombie-Unternehmen im Vergleich zu Europa zehnmal höherer Anstieg

Globale Wirtschaftstrends verliefen im letzten Jahr weltweit sehr unterschiedlich, und so auch die Entwicklung der Zombies. In einigen Regionen und Ländern war ein starker Anstieg untoter Unternehmen zu verzeichnen, während in anderen die Zombie-Population zurückging. Während Asien mit zehn Prozent und Australien mit 14 Prozent viele neue solcher Unternehmen registrierte, gab es in Normamerika sechs Prozent und in Europa nur ein Prozent Zuwachs. Zwei Kontinente registrierten Rückgänge: Südamerika mit fünf Prozent und Afrika (drei Prozent). Und auch in Europa gab es positive Entwicklungen, weiß Christian Feldmann, ebenfalls Partner bei Kearney: “Die Schweiz verzeichnete mit 30 Prozent den größten proportionalen Rückgang an Zombies aller Länder, die wir untersucht haben. Der Anteil sank dort von 5,1 Prozent im Jahr 2022 auf 3,6 Prozent.” Der hohe Prozentsatz insolvenzgefährdeter Unternehmen in Asien könne eine Folge der schwierigen Zeiten in der Immobilienbranche einiger Länder der Region sein. China war von einem Abschwung im Immobiliensektor besonders stark betroffen, was zu einer Vermehrung der Zombies um 27 Prozent führte. Dies brachte den gesamten Anteil der schwächelnden Unternehmen auf 3,4 Prozent, was allerdings immer noch deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 5,8 Prozent liegt. Deutschland verzeichnete mit 24 Prozent ein ähnlich signifikantes Wachstum an Zombie-Unternehmen, wodurch deren Quote unter allen börsennotierten Unternehmen auf 6,7 Prozent anstieg. “Zurückzuführen ist diese Entwicklung vermutlich auf das langsame Wirtschaftswachstum hierzulande, die Inflation und die rückläufigen Exporte im letzten Jahr”, erklärt Feldmann. Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen, wie unterschiedliche Geldpolitik und verschiedene Finanzierungslösungen Unternehmen in bestimmten Regionen anfälliger für finanzielle Schwierigkeiten machen.

Zombies gefährden die gesamte Wertschöpfungskette

Blickt man auf die am stärksten betroffenen Sektoren, stieg die Zahl der Zombie-Unternehmen im Immobiliensektor von 8,9 Prozent im Jahr 2022 auf 11,0 Prozent im Jahr 2023 stark an. Sollten die Zinsen weiter steigen, steigt auch die Zahl der Zombies, wie Kearneys Stresstests zeigen. Bei einer Erhöhung um das 1,5-fache könnte der Anteil auf 13,3 Prozent steigen, und bei einer Verdopplung sogar auf 16,2 Prozent, was eine der höchsten Raten unter allen untersuchten Branchen wäre. Feldmann warnt: “Ein hoher Anteil an Zombies bei Immobilienunternehmen hat das Potenzial einer hohen Folgewirkung auf etwa Bauunternehmen, Handwerker und die Baustoffindustrie.” Das zeige zum einen die Verkettung der Sektoren, aber auch die Gefahr, die von Zombies ausgeht. Denn, wenn diese doch einmal unkontrolliert umkippen, gefährden sie schnell die gesamte Wertschöpfungskette.

Zur Studie: https://www.kearney.com/service/mergers-acquisitions/article/zombie-buyers-beware

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Das Forum Nachhaltige Geldanlagen, der gemeinnützige Wissenschaftsverein F.I.R.S.T. und das universitäre Spin-Off AIR geben bekannt, dass das Advisory Board des FNG-Siegels – der etablierte Qualitätsstandard für nachhaltige Geldanlagen auf den deutschsprachigen Märkten – im Juli seine Tätigkeit als beratendes Gremium aufgenommen hat.

Dieses Advisory Board wurde im Rahmen der Reorganisation des FNG-Siegels Anfang 2024 eingerichtet. Die Bewerbungsphase für das FNG-Siegel läuft wie gewohnt und auch die Rolle des Komitees bleibt unverändert.

Von Seiten des FNG gehören Marian Klemm (Vorstandsvorsitzender), Verena Menne (Geschäftsführerin) sowie Axel Wilhelm und Christoph Klein (beide Beisitzer des Vorstands) dem Board an. F.I.R.S.T. wird von Prof. Dr. Timo Busch (Vorstand) und Roland Kölsch (Verantwortlicher für Standards & Labels) vertreten. Dr. Simone Wagner (Head of Certifications) und Eric Prüßner (Head of Research) von AIR komplettieren das Gremium.

Funktion des Advisory Boards

Die Aufgaben des Advisory Boards umfassen die Positionierung des Siegels zu aktuellen Rahmenbedingungen, wie den regulatorischen Anforderungen, sowie die Identifikation von Verbesserungspotenzial und damit einhergehenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Gütezeichens. Auch die Konsultation zur Anpassung der Verfahrensbedingungen, bevor diese vom Komitee des FNG-Siegels freigegeben werden, gehört zu den Themenkomplexen, mit denen sich das Board beschäftigen wird.

Im Rahmen der schon gestarteten Überlegungen, das FNG-Siegel zukunftsfester zu machen, beginnt in Kürze auch ein umfassenderer Stakeholder-Dialog, der anfänglich Rückmeldungen zu verschiedenen Aspekten des Qualitätsstandards einholen wird. Dieser soll zusätzliche Erkenntnisse darüber liefern, wie das FNG-Siegel vor dem Hintergrund der neuerlichen Regulatorik-Dynamik auch in 2025 und darüber hinaus eine relevante Orientierungshilfe bleibt.

Marian Klemm erklärt: „Das FNG-Siegel ist nicht nur ein wichtiges Produkt für das FNG, sondern für den gesamten Markt. Es braucht einen Wegweiser durch den Dschungel der nachhaltigen Finanzprodukte. Ich freue mich, gemeinsam mit F.I.R.S.T. und AIR diese Marke weiterzuentwickeln“.

Timo Busch betont insbesondere für die Zeit ab 2025: „Sicherlich erleben wir gerade, dass viele Vorschläge aus Brüssel auf den Tisch gelegt werden. Den Vorstoß der ESAs zu den Produktkategorien erachte ich als sehr zielführend. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis die Revision der SFDR abgeschlossen sein wird. Hier sehe ich zwei zentrale Aufgaben für das FNG-Siegel: Einerseits diese Lücke durch eine gute Orientierungshilfe schließen; andererseits, gegeben die neue Regulatorik ist in Kraft, Label bereitzustellen, die auf die neuen regulatorischen Anforderungen abgestimmt sind.

Roland Kölsch kommentiert: „Das FNG-Siegel, das Orientierung über die Qualität der vielen verschiedenen, aus dem Markt entwickelten Anlagestile nachhaltiger Geldanlagen liefert, tut gut daran, sich verstärkt mit den Herausforderungen aufgrund der Regulatorik auseinanderzusetzen. Wir spüren die Notwendigkeit einer entschlackenden Frischzellenkur im jetzigen Siegel und eruieren darüber hinaus weitere, sich im Zusammenspiel mit der Regulatorik ergebende Marktbedürfnisse. Deshalb befragen wir die Stakeholder des Gütezeichens“.

Eine Vielzahl an Akteuren machen das FNG-Siegel aus

Eine Vielzahl an Akteuren machen das FNG-Siegel und dessen Glaubwürdigkeit aus: Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Timo Busch vom gemeinnützigen Wissenschaftsverein F.I.R.S.T. Die Advanced Impact Research GmbH führt als universitäres Spin-Off die Prüf- und Bewertungsarbeiten durch und ist für die Weiterentwicklung der Methodik mitverantwortlich. Neben dem Advisory Board nimmt das FNG-Siegel-Komitee eine beratende und zusätzlich überwachende Funktion ein. Das Komitee repräsentiert verschiedene Anspruchsgruppen wie z.B. Verbraucherschutz, Wissenschaft und NGOs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das FNG-Siegel ist der SRI-Qualitätsstandard im deutschsprachigen Raum

Das FNG-Siegel ist der SRI-Qualitätsstandard und eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Qualitätssiegel im deutschsprachigen Raum. Es sorgt seit 2015 für eine inzwischen etablierte Auswahlhilfe für Anlegende, die nach soliden, professionell verwalteten und glaubwürdigen Nachhaltigen Geldanlagen suchen.

Die ganzheitliche Methodik des Gütezeichens basiert auf einem Mindeststandard. Dazu zählen Transparenzkriterien und die Berücksichtigung von Arbeits- & Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Auch müssen alle Unternehmen des jeweiligen Fonds komplett auf Nachhaltigkeits-Kriterien hin analysiert werden. Tabu (in der Regel mit einer 5 Prozent Umsatztoleranz) sind Investitionen in Atomkraft, Kohlebergbau, Kohleverstromung, Fracking, Ölsande, Tabak, sowie Waffen & Rüstung. Fonds, die eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen, können sich darüber hinaus mit bis zu drei Sternen auszeichnen lassen. Die damit einhergehende, externe und unabhängige Zertifizierung muss jährlich erneuert werden.

Das FNG-Siegel hat das FNG gemeinsam mit Finanzfachleuten und Akteuren der Zivilgesellschaft in einem dreijährigen Austausch erarbeitet. Der Qualitätsstandard für nachhaltige Anlageprodukte wird stetig an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst.

Verantwortlich für den Inhalt:

Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., Rauchstr. 11, 10787 Berlin, Tel: +49 -30 264 70 544, Fax: +49 30 262 70 04, www.forum-ng.org

Gregor MA Hirt, Global CIO Multi-Asset, über die Auswirkungen der Schüsse auf Donald Trump auf die Märkte

Status des US-Dollars als sicherer Hafen in Frage gestellt

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wurde am Samstag bei einer Kundgebung in Pennsylvania Ziel eines Attentats – nur wenige Tage vor dem Parteitag der Republikaner, der diese Woche in Milwaukee stattfindet.

Präsident Joe Biden telefonierte am Sonntag mit Trump und gab eine öffentliche Erklärung ab, in der er jegliche politische Gewalt verurteilte: „In Amerika ist kein Platz für diese Art von Gewalt.“

Wie die Märkte normalerweise auf solche Ereignisse reagieren

Die bedeutsamste Auswirkung des Anschlags auf die Märkte dürfte darin bestehen, dass die US-Wahlen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit internationaler Anleger rücken. In letzter Zeit haben sich die Märkte mehr auf die politische Situation in Frankreich konzentriert. Angesichts der zuletzt schwachen US-Wirtschaftsdaten – und der Bestätigung, dass die Inflation wieder zurückgeht – könnte ein solches Ereignis einen weiteren Rückgang der US-Renditen unterstützen.

Darüber hinaus sollten Anleger die Reaktion des US-Dollars im Auge behalten, der bei innenpolitischen Problemen häufig nachgibt. Seine typische Funktion als globaler „Safe Haven“ (sicherer Hafen) kann er üblicherweise dann nicht gut wahrnehmen, wenn Probleme aus politischen Unwägbarkeiten im eigenen Land resultieren. So verlor der Greenback beispielsweise nach dem Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 an Wert.

In derartigen Situationen wenden sich Anleger häufig anderen Safe Havens außerhalb der USA zu, wie etwa dem Schweizer Franken und Gold. Während der jüngsten Turbulenzen im Zusammenhang mit den Wahlen in der EU und in Frankreich reagierte der Dollar kaum, insbesondere gegenüber dem Schweizer Franken. Dies ist ungewöhnlich und könnte angesichts seiner ohnehin hohen Bewertung der Katalysator für eine Stabilisierung und gegebenenfalls allmähliche Abschwächung des Dollars sein.

Wie könnte es weitergehen?

Wir gehen davon aus, dass die Märkte die Nachricht relativ gelassen aufnehmen werden. Wie bei früheren Ereignissen dieser Art dürfte einer anfänglichen Volatilität – deren Ausmaß und Dauer von der Brisanz des Ereignisses abhängen wird – rasch eine Rückkehr zur Stabilität folgen.

Viele Beobachter haben darauf hingewiesen, dass der Anschlag Trumps Wahlkampf stärken könnte. Seine Widerstandsfähigkeit gegenüber einem Attentat steht in Kontrast zu der schwachen Leistung von Biden in der jüngsten Fernsehdebatte. Die Märkte könnten positiv auf die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer zweiten Amtszeit Trumps reagieren, insbesondere wenn man bedenkt, wie knapp das Rennen bislang schien. Bitcoin war am Montagmorgen einer der ersten Nutznießer.

In früheren Analysen hat AllianzGI aufgezeigt, was eine Trump- oder Biden-Präsidentschaft für verschiedene Finanzmarktthemen sowie für die Geld- und Fiskalpolitik bedeuten würde.

Verantwortlich für den Inhalt:

Allianz Global Investors GmbH, Bockenheimer Landstraße 42-44, 60323 Frankfurt am Main, Tel: +49 (0) 69 24431-4141,Fax: +49 (0) 69 24431-4186, www.allianzgi.de

Antecedo Asset Management sieht ein deutlich gestiegenes Inflationsrisiko bei einem Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl in den USA.

„Wenn wir die zu erwartenden Maßnahmen einer Trump Regierung betrachten, dann weisen sie ökonomisch in eine Richtung: Verringerung des Arbeitsangebots durch Abschottung und Stimulierung der Wirtschaft durch niedrigere Steuern“, sagt Kay Tönnes, Geschäftsführer und Portfoliomanager bei Antecedo Asset Management. Dazu kommt noch Schutz vor ausländischer Konkurrenz, was dem Preiserhöhungsspielraum der US-Unternehmen zu Gute kommen sollte. Wenn man noch bedenkt, dass diese Maßnahmen jetzt auf einen schon angespannten Arbeitsmarkt treffen, dann stellt sich automatisch die Frage, was dies für die Lohnkosten und damit letztendlich für die Inflation, die Zinsen und den US-Dollar bedeutet.

Das Risikoszenario: Abschottung und Stimulierung der US-Wirtschaft treffen auf einen angespannten Arbeitsmarkt. Dann muss sich dieser wirtschaftliche Druck entladen. „Sollte es nicht zu einer Rezession, aus welchem Grund auch immer, kommen, die die Gütermärkte entspannt, dann bleibt fast nur noch die Inflation“, stellt Tönnes klar.

Über Antecedo Asset Management:

Antecedo Asset Management ist der Spezialist für risikokontrollierte Geldanlage. Ziel des 2006 gegründeten Vermögensverwalters ist es, durch fortschrittliches Risikomanagement überlegene und unverwechselbare Anlagestrategien zu schaffen, die in ihrem jeweiligen Segment zur Spitze gehören. Hohe Kundenzufriedenheit und messbarer Mehrwert für den Kunden steht im Zentrum der Unternehmensphilosophie.

In den von Antecedo Asset Management verwalteten Fonds, Mandaten und Strategien kommt ein mehrstufiges und langjährig erprobtes Risikomanagementsystem zum Einsatz. Dieses begrenzt die Risiken in Abwärtsphasen deutlich, bei gleichzeitiger Partizipation an Aufwärtsphasen an den Kapitalmärkten. Antecedo verwaltet aktuell ein Vermögen von mehr als vier Milliarden Euro.

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Antecedo Asset Management GmbH, Hessenring 121, 61348 Bad Homburg vor der Höhe, Tel: 06172 9977130, www.antecedo.eu

Von Deepshikha Singh, Head of Stewardship, Crédit Mutuel Asset Management

Crédit Mutuel Asset Management ist eine Asset-Management-Gesellschaft der La Française Gruppe, der Holdinggesellschaft des Asset-Management-Geschäftsbereichs der Credit Mutuel Alliance Fédérale.

Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung bergen erhebliche soziale Risiken: von Arbeitsplatzverlusten in etablierten Branchen bis hin zu größeren Sicherheitsrisiken und zunehmender Diskriminierung. Generative KI (GenAI) könnte einen Großteil der Aufgaben eines Arbeitsplatzes automatisieren, was zu potenziellen Arbeitsplatzverlusten in den am stärksten betroffenen Berufen führt. Das Risiko eines Ungleichgewichts zwischen den kurzfristigen finanziellen Anreizen der Entwicklung und des Einsatzes von KI, insbesondere von GenAI, und den Interessen der Menschheit ist groß. Eine aktuelle Studie des Capgemini Research Institute ergab, dass 72 % der Verbraucher über den Missbrauch der GenAI-Technologie besorgt sind. Laut dem AI Incidents Monitor (AIM) der OECD-Beobachtungsstelle für KI- Strategien sind die Fälle dieser Risiken seit Anfang 2023 sprunghaft angestiegen.

Außerdem müssen die negativen Umweltauswirkungen von GenAI in der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigt werden. Die Kohlenstoffemissionen dürften steigen. Der Wettbewerb um den Ausbau der Rechenzentrumsinfrastruktur hat auch die Frage aufgeworfen, ob die nationalen Energienetze den erwarteten sprunghaften Anstieg der Stromnachfrage durch KI bewältigen können, und ob es in diesen Märkten genügend erneuerbare Energien zur Betreibung der Technologie gibt. Elektroschrott und der Bedarf an seltenen Mineralien und Metallen für die Infrastruktur und die Produktion von GenAI-Anwendungen sind weitere potenzielle Risiken, die bedacht werden müssen.

Für Investoren gibt es keine Patentlösung, um die vielschichtigen Risiken anzugehen, die durch die rasche Einführung von KI und GenAI in den letzten zwei Jahren entstanden sind. Am wirksamsten sind Instrumente für Engagement und Steuerung. Die Investoren erwarten von den Unternehmen (sowohl von den Entwickler als auch den Betreibern), dass sie im gesamten Unternehmen verantwortungsvolle KI-Verfahren anwenden, um sich vor den sozialen und ökologischen Risiken zu schützen, die KI mit sich bringt. Unternehmen müssen klare Grundsätze für die Anwendung von KI aufstellen und Leitplanken festlegen, um eine sichere Implementierung zu gewährleisten und insbesondere Voreingenommenheit, Diskriminierung, Fehlinformationen und die Verletzung der Privatsphäre zu vermeiden. Während sich einige Umweltauswirkungen wie der Energieverbrauch der Endnutzer und die Energieeffizienz von Rechenzentren mit der allgemeinen Dekarbonisierung des Stromnetzes ändern können, sind Investoren zunehmend darauf bedacht, dass der Technologiesektor seine Klimaziele erreicht. Sowohl Entwickler als auch Anwender von KI werden erheblich in den Aufbau zusätzlicher erneuerbarer Energie investieren müssen.

Auch Regulierung kann helfen. Der im letzten Monat offiziell verabschiedete EU AI Act ist ein gutes risikobasiertes Rahmenwerk, um die verantwortungsvolle KI-Governance und die Risikomanagementsysteme eines Unternehmens zu bewerten und zu analysieren. Darüber hinaus wurden in den letzten sechs Monaten mehrere Instrumentarien für Engagement veröffentlicht, wie z. B. das WEF Responsible AI playbook for Investors (Juni 2024), RIA Australasia’s AI and Human Rights Investor Toolkit und AI: An engagement Guide by ICGN (März 2024), die Investoren bei der Entwicklung eines robusten Rahmens für verantwortungsvolles Engagement im Bereich KI unterstützen können.

In der Asset-Management-Branche können KI-Modelle zur Entwicklung innovativer quantitativer Anlagestrategien und Risikomanagementverfahren sowie zur Steigerung der Portfoliorendite eingesetzt werden. Laut einer Harvard-Studie[1] kann KI zur Beschleunigung von Finanzanalysen beitragen, z. B. beim Lesen von Tausenden von Seiten an Daten, um die Gewinne und die künftige Entwicklung eines Unternehmens zu analysieren. Darüber hinaus können riesige Datensätze analysiert werden, um Informationen zu finden, die Menschen entweder nicht erkennen können oder für die sie keine Zeit haben. La Francaise Systematic Asset Management, eine Asset-Management-Gesellschaft der La Française Gruppe (der Holdinggesellschaft des Asset-Management-Geschäftsbereichs der Credit Mutuel Alliance Fédérale), hat ein System zur Integration komplexer nichtlinearer Beziehungen und Interaktionen in Finanzdaten entwickelt. Das System nutzt modernste Modelle des maschinellen Lernens und kombiniert sie mit traditionellen, bewährten Verhaltensmodellen, um endogene Schocks frühzeitig zu erkennen, indem es dynamisch auf das sich verändernde Marktumfeld reagiert. Die gleichen Prinzipien lassen sich auch auf die Nachhaltigkeitsanalyse anwenden, wo KI-Instrumente eingesetzt werden, um Risiken schneller und effektiver zu erfassen. Bei Crédit Mutuel Asset Management nutzen wir Datenquellen von Drittanbietern, die manchmal durch KI-Tools unterstützt werden, um unsere interne ESG-Analyse sowohl quantitativ als auch qualitativ zu verbessern. KI-basierte Tools haben sich als sehr effektiv erwiesen, wenn man Kontroversen und Fehler in der Unternehmensführung von überall auf der Welt erfassen will, die für menschliche Analysten unmöglich zu verfolgen sind.

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La Française Systematic Asset Management GmbH, Neue Mainzer Straße 80, 60311 Frankfurt, Tel: +49 (0)40 300929 174 , www.la-francaise-systematic-am.com

Margendruck weckt Begehrlichkeiten

Die Asset-Management-Branche befindet sich seit dem 3. Quartal 2023 im Aufschwung und auch das 2. Quartal dieses Jahres setzte den Trend fort. „Dies ist zum einen der Entwicklung der globalen Aktienmärkte geschuldet, und zum anderen vollzieht sich ein struktureller Wandel in der Branche, der zu höheren Erträgen führt. Und dieser Wandel hat ausnahmsweise nichts mit KI zu tun – auch wenn dies dem ein oder anderen Aktienanleger schwerfallen mag zu glauben“, weiß Michael Klimek, Geschäftsführer der Dolphinvest Capital.

Medial spielen Digitalisierung, Tokenisierung und künstliche Intelligenz für die Branche zwar nach wie vor eine wichtige Rolle. Den Grund sieht Klimek in den Bemühungen der großen US-Häuser, wie Blackrock, Invesco und Franklin Templeton, von der amerikanischen Aufsichtsbehörde SEC die Zulassung für die Auflegung von Bitcoin-ETFs zu erhalten, was im Januar 2024 auch gelang. Dennoch seien Zweifel daran angebracht, dass betriebliche Prozesse schon in nennenswertem Ausmaß KI-basiert und jetzt bereits spürbar kostengünstiger geworden sind. Der Branchenexperte konstatiert: „Die Vision der heilsbringenden KI-Technologie ist die Fantasie der Anleger, die betriebliche Realität in der Asset-Management-Branche ist jedoch eine andere.“

ETFs forever?

„Die Branche wird nicht müde, die ETF-Geburtenrate hoch zu halten“, so Klimek. Profiteure seien allerdings nur die großen Player im Markt, die über hinreichende finanzielle Ressourcen verfügen, um neu aufgelegte ETFs oder vertrieblich verschmähte ETFs durch Quersubvention am Leben zu halten – so lange jedenfalls, bis ein ETF mangels Masse oder aus anderen Gründen zu Grabe getragen werde. Der Experte warnt: „Die Großen liefern sich bereits jetzt einen Preiskampf, der zumindest theoretisch das Risiko in sich birgt, dass einem ETF-Manager finanziell die Subventions-Puste ausgeht angesichts einer allzu unattraktiven J-Curve. Das Szenario, dass dies mehreren ETF-Managern gleichzeitig widerfährt, könnte von Pessimisten, vielleicht aber auch eines Tages von Aufsichtsbehörden als systemisches Risiko eingeschätzt werden.“

Interesse an Privatmarkt steigt

Der durch den Erfolg der ETFs mindestens mitverursachte Druck auf die Margen traditioneller Investmenthäuser erkläre, warum die Privatmärkte nachhaltig Begehrlichkeiten wecken. Aufgrund der Zinswende hätten in den vergangenen zwei Jahren zwar auch Private-Equity-, Venture-Capital- und andere Privatmarkt-Fondsanbieter ein vergleichsweise schweres Leben gehabt. Doch sei dies durch die Nachfrage von traditionellen Asset Managern nach Beteiligungen im Privatmarktsegment mehr als ausgeglichen worden. Alternatives wirkten auf traditionelle Manager umso attraktiver, je mehr ihr angestammtes Geschäft Ertragskraft verlöre und die Effizienz und Profitabilität ihres Unternehmens noch nicht oder nicht weiter markant zu steigern sei. Laut einem Bericht des Beratungsunternehmens EY waren börsennotierte alternative Vermögensverwalter seit 2012 für die Mehrheit der Deals mit Private-Markets-Managern verantwortlich.

Nach Einschätzung von Klimek können die großen börsennotierten Unternehmen für ihre M&A-Aktivitäten von robusten Bilanzen und liquiden Vermögenswerten profitieren und aus dem eigentlich unangenehmen öffentlichen Druck, ständig ihre Assets under Management maximieren zu müssen, praktischen Nutzen ziehen. Im Gegensatz dazu kämpfen private Firmen mit den besonderen Herausforderungen selbstfinanzierter Fusionen und mit Problemen bei der Fremdfinanzierung.

Über Dolphinvest Capital GmbH:

Die Dolphinvest Capital verwaltet traditionelle und alternative Investmentstrategien. Sie bietet diese Strategien in Form von standardisierten und individuellen Managed-Accounts für das gesamte Kapitalmarktspektrum – von Absolute Return über nachhaltige Kapitalanlagen bis hin zur reinen Chancenorientierung. Darüber hinaus werden für das breite Publikum vier Dachfonds in abgestuften Varianten von sehr risikoarm bis hin zur reinen Aktienanlage geboten. Gegenwärtig verwaltet die Gesellschaft 150 Millionen Euro. Die Dolphinvest Capital ist als „Finanzportfolioverwalter“ gemäß §15 WpIG von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen und beaufsichtigt.

Verantwortlich für den Inhalt:

Dolphinvest Consulting GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 3399780, www.dolphinvest.eu

Das Attentat auf Donald Trump hat den US-amerikanischen Wahlkampf im Prinzip beendet.

Instinktpolitiker Trump hat ein Bild geschaffen, das ihm mit großer Wahrscheinlichkeit die notwendigen Stimmen sichert, um US-Präsident zu werden. „Die Börse wird eine erneute Präsidentschaft Trumps wie schon beim ersten Mal wenig emotional, sondern sehr pragmatisch beurteilen“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Und da stehen die Chancen auf einen gut laufenden Aktienmarkt nicht schlecht.“ Aber es gibt Einschränkungen.

Trump hat in der Situation des Attentats seine Stärke als Instinktpolitiker bewiesen: „Wo andere sich weggeduckt hätten, hat er ein ikonisches Bild geschaffen, das sicherlich mit wahlentscheidend werden wird“, so Bente. „Wir waren schon längere Zeit der Auffassung, dass seine Wahlchancen bedeutend besser sind als die von Biden.“ Doch jetzt ist die Sache ausgemacht: „Wir legen uns jetzt fest: Die Wahl ist entschieden, Donald Trump wird Präsident“, sagt Bente. „Dementsprechend ist es wichtig zu schauen, welche Konsequenzen dies für Wirtschaft und Aktienmarkt haben wird.“

Die erste Präsidentschaft von Trump war eine positive Überraschung für den Aktienmarkt: „Die Steuerreform war aus Wirtschafts- und Aktienmarktsicht sehr vorteilhaft“, so Bente. „Und auf der anderen Seite hat er keinen großen Krieg angezettelt, was viele erwartet hatten.“ Und auch wenn dies für die zweite Amtszeit ebenfalls nicht zu erwarten sei: „Es gibt es zwei Problembereiche, die potenziell zu Gefahren für den Aktienmarkt führen können“, sagt Bente.

So wird ein Präsident Trump den zentralen bullishen Faktor mit der Steuerreform nicht wiederholen können. „Zudem steigt aus unserer Sicht die Gefahr potenzieller Unfälle, etwa Fehleinschätzungen anderer Regierungen und Diktatoren zu seinem Verhalten“, sagt Bente: Es wird wohl unter keinem US-Präsidenten der Beistand für Taiwan so fraglich sein wie unter Trump. Das wiederum könnte den chinesischen Präsidenten Xi ermutigen, den Versuch einer Wiedereingliederung Taiwans zu starten. „Wie auch immer sich die USA am Ende entscheiden würden, hätte das sicherlich sehr dramatische Konsequenzen für die Volkswirtschaften weltweit und für die Aktienmärkte“, sagt Bente. „Selbst eine Seeblockade Taiwans würde aufgrund der hohen Bedeutung im Halbleiterbereich zu weltweiten Konsequenzen führen, rezessive Tendenzen wären dann wohl unvermeidbar.“ Das ist als das große Risiko der zweiten Präsidentschaft Trumps zu sehen.

Ansonsten liegen die Gefahren vor allem in der Persönlichkeit Trumps: Seine erste Präsidentschaft war von vielen emotionalen Eruptionen geprägt, die über Twitter in die Welt gesendet wurden und die regelmäßig zu Volatilität an den Aktienmärkten, wenn auch nicht zu großen Zusammenbrüchen, geführt haben. „Dies wird sicher zu deutlich höherer Volatilität am Aktienmarkt führen als unter Biden“, sagt Bente. Damit steigt die Notwendigkeit zu aktivem Risikomanagement, zumal drittens auch der Weg der Deglobalisierung weiter forciert werden wird. „Diese Entwicklung wird sich unter Trump beschleunigen und die strukturellen Inflationskräfte fördern“, sagt Bente. „Deshalb wird es unter einem Präsidenten Trump eine zweite Inflationswelle geben.“ Das wiederum birgt die Gefahr steigender Zinsen und damit wieder mehr Unsicherheit an den Aktienmärkten, mehr Volatilität.

„Wir sehen also gleich zwei volatilitätsbegünstigende Faktoren“, sagt Bente. „Zum einen die Persönlichkeit Trumps, sein Twitterrisiko.“ Dazu kommt das weitere Begünstigen der strukturellen Inflation. „Und wir sehen einen großen schwarzen Schwan, ein großes Risiko, wenn nämlich China sich durch Trump ermutigt fühlen sollte, Taiwan zu attackieren“, so Bente. „Wenn das ausbleibt, besteht durchaus die Chance für eine volatile Entwicklung, die vielleicht doch wieder auf einem höheren Aktienmarktniveau schließt als zu Beginn seiner Präsidentschaft.“ Im Falle des schwarzen Schwans ist das eher unwahrscheinlich.

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen. Der Vates Aktien Offensiv Fonds fokussiert sich hingegen auf die besten Stockpicker und deren „Lieblingsaktien“. Das Augenmerk liegt dabei auf Einzelaktien mit einem High-Conviction-Ansatz, um ein größtmögliches Alpha zu erzielen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Bewertungsaufschlag der „glorreichen Sieben“ auf historisch hohem Niveau

Während die Fußball-Europameisterschaft aufgrund der Leistungsdichte – in den 16 Turnieren seit 1962 konnten 10 Nationen gewinnen – auch dieses Jahr wieder viel Spannung bietet, herrscht an den Aktienmärkten scheinbar das Gesetz des Seriensiegers. Die US-Mega-Caps dominieren die Index-Rankings, und alle Prognosen eines Favoritenwechsels haben sich bisher nicht erfüllt. Doch wie lange noch? Aus Sicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, lassen historisch hohe Bewertungsunterschiede einen Favoritenwechsel an den Börsen wahrscheinlicher werden.

US-Aktienmarkt getrieben von langer Expansion der Wirtschaft

Blick man auf den US-Aktienmarkt, fällt sofort die extreme Marktkonzentration an der Wall Street auf. Seit Anfang 2023 sind 60 Prozent der Renditen des S&P 500 auf nur drei Unternehmen zurückzuführen, und die „Glorreichen Sieben“ – Microsoft, Nvidia, Apple, Alphabet, Amazon, Meta und Tesla – machen mittlerweile 32 Prozent des Index aus. Auf regionaler Ebene liegt das Gewicht der US-Unternehmen bei 64 Prozent des globalen Aktienmarktes – ein Rekordwert.

„Eine Erklärung hierfür sind makroökonomische Faktoren, die in den vergangenen 15 Jahren größtenteils zu Gunsten der USA wirkten“, sagt Tilmann Galler. Japan kämpfte in diesen Jahren mit Deflation, Europa wurde von der Staatsschuldenkrise in Südeuropa und der darauffolgenden Konsolidierungspolitik zurückgeworfen. Die Schwellenländer hatten unterdessen zunächst mit dem „Taper Tantrum“ des Jahres 2013 und anschließend mit einer Reihe von Schocks im Zusammenhang mit China zu kämpfen.

Die US-Wirtschaft hingegen erlebte eine lange und stetige Expansion. „Dank der Steuersenkungen im Jahr 2017, die für zusätzlichen Rückenwind sorgten, übertraf das Gewinnwachstum der US-Unternehmen das der regionalen Konkurrenten deutlich, was sowohl auf eine schnellere Margenverbesserung als auch auf ein stärkeres Umsatzwachstum zurückzuführen ist, erläutert Ökonom Galler. Auch der Branchenmix spielte eine Rolle. Aufgrund sinkender Anleiherenditen und schwächerer Rohstoffpreise übertrafen globale Wachstumsaktien ihre Value-Pendants zwischen 2010 und 2023 um 160 Prozentpunkte. „Dies stellte eine Herausforderung für regionale Indizes wie etwa in Europa dar, wo die Sektorzusammensetzung in Richtung Value tendiert“, führt Tilmann Galler aus.

Diese Kombination aus makroökonomischer Outperformance und führender Wachstumsbranche habe nach Ansicht von Galler den Blick der Anleger verengt. „Nicht nur die ‚glorreichen Sieben‘ können mit starken Margen und beeindruckenden Eigenkapitalrenditen aufwarten. Auch wenn sich die strukturellen Faktoren voraussichtlich nicht so schnell ändern werden, sehen wir mehrere Gründe dafür, dass sich die Aktienmarkterträge zukünftig verbreitern werden“, sagt Galler.

Ertragssteigerungen durch KI auf breiter Front, Europa mit Aufholpotenzial

Als einen Grund für künftig verbreiterte Aktienmarkterträge sieht Galler die extreme Bewertungsspanne an den heutigen Aktienmärkten. „Im S&P 500 werden die Top-10-Aktien mit einem KGV von 30 gehandelt, verglichen mit dem 18-fachen des Gewinns für den Rest des Marktes. Doch wenn die glorreichen ‚KI-Architekten‘ wie Nvidia und Microsoft weiterhin von der starken Nachfrage profitieren wollen, dann muss eine wachsende Zahl von ‚KI-Konsumenten‘ in anderen Bereichen die Produktivitätsvorteile von künstlicher Intelligenz erkennen“, erklärt Galler. Dadurch sollten auch in anderen Branchen Ertragssteigerungen möglich sein und die Renditen amerikanischer Aktien in Zukunft nicht mehr nur von einer Handvoll Namen abhängen.

Zudem beobachtet Tilmann Galler, dass die erwarteten günstigen Konjunkturaussichten außerhalb der USA bislang noch kaum eingepreist sind. Der Vorsprung im Wirtschaftswachstum der USA dürfte sich in diesem Jahr gegenüber Europa verringern. „Die Rekord-Bewertungsabschläge für europäische Aktien scheinen im Vergleich zu den USA zwischen 33 und 47 zu exzessiv. Dies gilt auch für europäische Small Caps, die aufgrund ihrer Abhängigkeit von variabel verzinslichen Anleihen überproportional von den früheren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) profitieren dürften und deren übliche Bewertungsaufschläge gegenüber Large-Caps nach Jahren erheblicher Underperformance verschwunden sind“, sagt Galler.

Der Kapitalmarktexperte sieht daher gute Chancen, dass die US-Mega-Caps als Seriensieger der letzten Jahre in den kommenden Jahren entthront werden – durch US-Aktien jenseits der „glorreichen Sieben“ und europäische Aktien.

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Kommentar von John Kerschner, Head of US Securitised Products und Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

Sowohl der Gesamt- als auch der Kern- Verbraucherpreisindex (VPI) fielen heute schwächer aus als erwartet. Dies ist ein deutliches Zeichen für die US-Notenbank, noch in diesem Jahr mit Zinssenkungen zu beginnen. Der VPI-Gesamtindex lag bei -0,1 %, wohingegen die Erwartungen bei einem positiven Wert von 0,1 % lagen. Der stärker beachtete Kern-VPI lag bei 0,1 % und damit unter den Erwartungen, die zwischen 0,20 % und 0,25 % lagen. Ein Großteil dieser Abschwächung der Inflation ist auf die niedrigere Inflation im Dienstleistungssektor zurückzuführen. Der Wert für die Kerndienstleistungen ohne Wohnungsbau (auch Supercore genannt) lag bei -0,05 %, nachdem er im Vormonat -0,04 % betragen hatte. Dies ist eine willkommene Erleichterung für die Anleger, da diese Supercore-Wert zu Jahresbeginn sehr hoch war.

Da die nächste Sitzung der Federal Reserve in weniger als drei Wochen stattfindet, preist der Markt derzeit ein, dass die Federal Reserve diese Sitzung überspringt und ihre erste Zinssenkung im September vornimmt. Die Chancen für eine Zinssenkung bei dieser Sitzung liegen nach Ansicht des Marktes nun bei nahezu 100 %.  Vielleicht noch wichtiger ist, dass der Markt jetzt mit drei Zinssenkungen bis Ende Januar 2025 rechnet. Präsident Powell sagte kürzlich, dass die Inflationsrisiken nun „ausgeglichener“ seien.  Die heutigen Zahlen bekräftigen diese Ansicht und dürften die Bedenken vor einer stärkeren Verlangsamung der US-Wirtschaft verstärken.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

FNG-Marktbericht 2024 zeigt Schwachstellen der SFDR (EU-Offenlegungsverordnung) auf

In der diesjährigen Analyse zeigt der FNG-Marktbericht 2024 anhand der Eurosif-Methodik, dass die Einordnung von Finanzprodukten gemäß der SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation, deutsch: Offenlegungsverordnung) keine Auskunft über deren Nachhaltigkeitsanspruch gibt. So zeigt die Erhebung, dass auch einzelne Artikel-6-Produkte, die nach der SFDR als nicht nachhaltig verstanden werden, nach der Eurosif-Methodik als Produkte mit ambitionierterem Nachhaltigkeitsansatz gewertet werden können und Artikel-9-Produkte unter allen vier Ambitionsniveaus vertreten sind.

Die SFDR erleichtert seit 2021 mit der Einführung von Artikel 8 und Artikel 9 die Erfassung des Volumens von Finanzprodukten mit Nachhaltigkeitsmerkmalen. Die als Transparenzinstrument konzipierte SFDR ermöglicht dabei allerdings keine Rückschlüsse auf den Nachhaltigkeitsanspruch. In der Marktpraxis wird die SFDR jedoch häufig zur Produktkategorisierung verwendet, indem Produkte als Artikel 8 („hellgrün“) oder Artikel 9 („dunkelgrün“) deklariert werden.

Eurosif-Methodik adressiert eine Leerstelle der SFDR

Der FNG-Marktbericht 2024 des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat zum ersten Mal die Eurosif-Methodik für nachhaltigkeitsbezogene Investitionen in seiner alljährlichen Analyse der aktuellen Trends nachhaltigkeitsbezogener Investitionen in Deutschland und Österreich angewandt. Diese Methodik bewertet detailliert das Ambitionsniveau von Finanzprodukten in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsziele. Dabei adressiert diese eine Leerstelle, indem sie eine weitere Perspektive bietet: sie bestimmt das Ambitionsniveau von Investitionen und teilt diese in vier Kategorien (Basic ESG, Advanced ESG, Impact-Aligned, Impact-Generating) ein. Sie erweitert damit den Analyse- und Betrachtungshorizont nachhaltiger Geldanlagen.

Einordnung nach SFDR nicht geeignet, um Auskunft über den Nachhaltigkeits-anspruch von Finanzprodukten zu geben

Ein Vergleich der vier Ambitionskategorien nach der Eurosif-Methodik mit der Einordnung gemäß der SFDR, zeigt, dass in Deutschland Artikel-9-Fonds in allen vier Ambitionskategorien zu finden sind. In der Kategorie „Impact-Aligned“ hingegen finden sich sogar Artikel 6-Produkte, die nach der SFDR als nicht-nachhaltig verstanden werden. In drei der vier Ambitionskategorien dominieren Artikel 8-Produkte. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer differenzierten Bewertung von Finanzprodukten über die reine SFDR-Einordnung hinaus.

Marian Klemm, Vorstandsvorsitzender des FNG, kritisiert: „Artikel 6, 8 und 9 decken jeweils eine Vielzahl an Produkten ab,  tragen aber nicht zu einem besseren Verständnis Nachhaltiger Geldanlagen bei. Eine detaillierte Betrachtung der Nachhaltigkeitsansätze ist dringend notwendig, um die tatsächliche Ambition und Wirkung von Investments besser zu verstehen und transparent darzustellen.“

Eine zukünftige Überarbeitung der SFDR ist notwendig

Der Marktbericht des FNG verdeutlicht, dass eine umfassendere Analyse der Nachhaltigkeitsstrategien über die regulatorischen Anforderungen hinaus notwendig ist, um nachhaltige Investitionsentscheidungen treffen zu können. In Zusammenarbeit mit ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) hat das FNG am 04. Juni 2024 Prioritäten für das zukünftige Europa-Parlament für die Sustainable-Finance-Branche veröffentlicht, in der Eckpunkte für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der EU-Regulatorik erläutert werden.

Die SFDR wird derzeit von der EU-Kommission überprüft. Es wird erwartet, dass nach dieser Überprüfung eine Anpassung folgt. Die in den vergangenen Jahren entstandene EU-Regulatorik, darunter auch die SFDR, ist umfangreich, jedoch nicht immer praxistauglich und hat daher zuletzt zu Frustration bei Finanzmarktteilnehmer:innen geführt. Die EU-Kommission konsultierte im vergangenen Jahr die Stakeholder zur SFDR. Auch das FNG hat sich mit einer Antwort beteiligt. „Wir setzen uns dafür ein, dass die Finanzbranche ihre Methoden und Ansätze kontinuierlich weiterentwickelt, um den Herausforderungen einer nachhaltigen Transformation gerecht zu werden und fordern eine praxistaugliche Überarbeitung der SFDR“, betont Verena Menne, Geschäftsführerin des FNG.

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Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., Rauchstr. 11, 10787 Berlin, Tel: +49 -30 264 70 544, Fax: +49 30 262 70 04, www.forum-ng.org

Kommentar von Ashwin Alankar, Portfolio Manager, und Myron Scholes, Chief Investment Strategist, Janus Henderson Investors

  • Die Signale der Optionsmärkte deuteten lange Zeit auf einen Sieg Bidens hin – das hat sich geändert
  • Wie Trumps Prozess und Bidens Leistung bei der Debatte gezeigt haben, könnte dieses knappe Rennen von unvorhergesehenen Ereignissen abhängen

Weltweit ist Wahlsaison, und etwa die Hälfte der Weltbevölkerung geht 2024 zu den Urnen. Trotz der turbulenten letzten Wahl-Monate dominieren die Präsidentschafts- und Kongresswahlen in den USA den politischen Kalender. Da so viel auf dem Spiel steht – einschließlich der Länge der US-Wahlkampfsaison – werden die Nachrichtenagenturen mit Umfragedaten und Expertenmeinungen überschwemmt, di den Ausgang im November zu prognostizieren versuchen. Dabei sind die Optionsmärkte eine unterschätzte Quelle. Da Optionen zur Risikoabsicherung und Ertragsmaximierung eingesetzt werden, können diese zukunftsorientierten Instrumente Erkenntnisse liefern, die oft vom Konsens abweichen.

Wer profitiert von wem?

Um diese Frage zu beantworten, greifen wir auf zwei Aktienkörbe des Marktforschungsunternehmens Strategas zurück. Einer besteht aus Unternehmen, die in der Vergangenheit unter demokratischen Regierungen gut abgeschnitten haben, der andere aus Unternehmen, die in der Regel besser abschneiden, wenn die Republikaner im Weißen Haus sitzen. Anschließend messen wir die Signale, die in den Optionspreisen der Aktien in diesen Körben enthalten sind. Mit Hilfe der von Janus Henderson entwickelten Technologie messen diese Signale die erwartete Aufwärts- und Abwärtsvolatilität der Körbe. Wir bezeichnen das Verhältnis dieser beiden Messgrößen als Tail-Sharpe-Ratio, da es die Wahrscheinlichkeit einer Aufwärts- bzw. Abwärtsüberraschung bei einem „Tail-Event“ abschätzt.

Die jeweiligen Werte dieser Aktienkörbe würden dann die übereinstimmende Erwartung des Optionsmarktes für den Wahlausgang widerspiegeln. Wenn die Optionsmärkte einen der Körbe als attraktiver einschätzen als den anderen – d. h. entweder der Korb der Republikaner oder der Korb der Demokraten hat auf Basis der Optionssignale mehr Aufwärts- und Abwärtspotenzial – würde dies auf die Erwartung eines Wahlsiegs dieser Partei hindeuten.

Unsere Beobachtungen

Im Gegensatz zu den nationalen Umfrageergebnissen, die für Trump sprachen, deuteten die Optionssignale einen Großteil des Jahres durchweg auf einen Sieg Bidens hin. Trumps Verurteilung im Mai hat diese Einschätzung nur noch verstärkt. Nachdem Präsident Biden bei der Debatte in der vergangenen Woche nach allgemeiner Einschätzung eine unterdurchschnittliche Leistung gezeigt hat, signalisieren die Optionsmärkte nun jedoch annähernd gleiche Chancen für die beiden Kandidaten. Wie in Abbildung 2 dargestellt, weicht diese vom Markt abgeleitete Einschätzung immer noch von der „Konsensmeinung“ ab. Die nationalen Umfragedaten zeigen einen wachsenden Vorsprung Trumps.

Überraschungen im Oktober oder auf dem Kongress?

Die Optionsdaten messen derzeit die Stärke der beiden Körbe auf der Grundlage der jeweiligen Spitzenkandidaten. In den letzten Tagen wurde spekuliert, ob Biden als Kandidat der Demokraten weitermachen sollte. Währenddessen stehen Trump weitere Gerichtstermine bevor. Da Optionen zukunftsorientiert sind, würden sich künftige Entwicklungen im Wahlkampf sofort in den Optionspreisen niederschlagen. Diese Signale könnten (so wie derzeit der Fall) vom Konsens abweichen – und zwar erheblich.

Der Wahlkampf war bereits sehr ereignisreich, und man muss auf weitere Überraschungen gefasst sein. Trotz der jüngsten Entwicklungen erwarten die Optionsmärkte weiterhin ein extrem knappes Rennen. Angesichts der konkurrierenden Nachrichtenquellen, der sozialen Medien und der wahrscheinlich milliardenschweren Wahlwerbung bietet der Optionsmarkt unserer Ansicht nach ein einzigartiges Instrument, um die künftige US-Politik zu beurteilen.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com