Trotz reduzierter Einkommen infolge der Coronakrise werden die privaten Haushalte in Deutschland im Jahr 2020 voraussichtlich etwas mehr Geldvermögen bilden.

 

Dies beruht vor allem auf einem merklichen Anstieg der Sparquote. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seiner aktuellen Studie zum Spar- und Anlageverhalten der Bundesbürger. Zu erwarten sei ein Anstieg der Sparquote um einen Prozentpunkt von 10,9 Prozent im Jahr 2019 auf 11,9 Prozent im Gesamtjahr 2020. Gleichzeitig sei mit einem Rückgang der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte aufgrund von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und rückläufigen Unternehmer- und Selbstständigeneinkommen um 2 Prozent in diesem Jahr zu rechnen. Insgesamt dürften die Bundesbürger dennoch einen größeren Anteil ihres verfügbaren Einkommens für das Sparen aufwenden. Unter Berücksichtigung des Mittelzuflusses durch Kreditaufnahme und des Mittelabflusses durch Sachinvestitionen, überwiegend in Form von Wohnungsbau, dürfte die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte leicht um 2,5 Prozent auf 281 Milliarden Euro im Jahr 2020 zunehmen und somit ihren stärkeren Trend der Vorjahre zunächst nicht fortsetzen.

“Der voraussichtliche Anstieg der Sparquote in diesem Jahr ist vor allem Folge des gedrosselten Konsums während der wirtschaftlichen Beschränkungen im Zuge der Coronapandemie. In dieser Zeit unterlassene Ausgaben aufgrund der Schließung von Geschäften und Gaststätten oder auch des Ausfalls von Urlaubsreisen werden die Bundesbürger später im Jahr nur teilweise nachholen. Dies gilt auch für aufgeschobene Anschaffungen von langlebigen Konsumgütern wie Autokäufe. Als Katalysator für Käufe im zweiten Halbjahr kann aber die von der Bundesregierung geplante befristete Senkung des Mehrwertsteuersatzes wirken”, erläutert BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin.

Bei der Geldanlage der Privathaushalte blieben im Jahr 2019 Bankeinlagen unter den Bundesbürgern die bevorzugte Sparform. Ungeachtet des anhaltend niedrigen Zinsniveaus verzeichneten Bankeinlagen 2019 mit 139,9 Milliarden Euro erneut den höchsten Zufluss im Vergleich zum Vorjahr. Beliebt waren ein weiteres Mal die besonders liquiden Sichtguthaben. Auch das Wertpapiersparen stieg um rund 4 Milliarden auf 53,0 Milliarden Euro. Besonders beliebt waren dabei abermals Investmentfonds, deren Zuflüsse sich von 25,2 Milliarden auf 37,2 Milliarden Euro per Ende 2019 erhöhten. Versicherungen flossen mit 68 Milliarden Euro zuletzt etwas weniger zu als in den Jahren zuvor. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland lag Ende 2019 bei 6.655,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Anstieg um 7,2 Prozent beziehungsweise 446,2 Milliarden Euro.

 

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