Konzernergebnis von minus 394 Mio. Euro (H1 2020: minus 107 Mio. Euro) beinhaltet Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 976 Mio. Euro für „Strategie 2024“

 

Die Commerzbank hat auch im zweiten Quartal ein positives Operatives Ergebnis erwirtschaftet und kommt im ersten Halbjahr auf einen soliden Operativen Gewinn von 570 Millionen Euro. Dabei profitierte sie von einem robusten Kundengeschäft und einem niedrigen Risikoergebnis. Dem standen hohe Einmalbelastungen im zweiten Quartal gegenüber. Trotz dieser Sondereffekte und der Buchung von weiteren 511 Millionen Euro Restrukturierungsaufwendungen im zweiten Quartal blieb die harte Kernkapitalquote bei starken 13,4 % und liegt nun noch deutlicher über der regulatorischen Mindestanforderung.

Auf dem Weg zu einer nachhaltig profitableren Bank erreichte die Commerzbank weitere Meilensteine. So nimmt das Geschäftsmodell der digitalen Beratungsbank mit dem eingeleiteten Aufbau von Beratungscentern und der beschleunigten Anpassung des Filialnetzes Fahrt auf. Zudem wurde der Auswahlprozess der künftigen zweiten Führungsebene planmäßig abgeschlossen und das im Frühjahr angekündigte Freiwilligenprogramm für den Personalabbau erfolgreich gestartet. Die Bank hat außerdem damit begonnen, den Vorgaben des Bundesgerichthofes (BGH) entsprechend die aktive Zustimmung ihrer Kunden zu Preisanpassungen einzuholen.

Bei der Digitalisierung machte die Bank weitere Fortschritte: So können Kunden der Commerzbank in der Banking-App neben dem Kauf und Verkauf von klassischen Wertpapieren nun auch Wertpapiersparpläne direkt mit dem Smartphone abschließen. In der Cash-Management-App, dem mobilen Begleiter für Firmen- und Unternehmerkunden, sind seit dem zweiten Quartal Fremdwährungsgeschäfte möglich.

Die hohe Kundenorientierung der Bank spiegelt sich in der anhaltend guten Resonanz der Kunden wider. So zeigen sich alle Kundengruppen sehr zufrieden mit der Beratung und den Banking-Apps der Bank.

Tempo macht die Commerzbank bei ihren Nachhaltigkeitszielen. Bei der geplanten Erhöhung des Volumens für nachhaltige Finanzprodukte auf 300 Milliarden Euro bis spätestens 2025 kommt sie zügig voran und hat das Volumen in den ersten sechs Monaten bereits auf 141 Milliarden Euro steigern können. Zudem hat die Bank ambitionierte Ziele für ihre operativen Segmente formuliert. So soll das Firmenkundensegment 200 Milliarden Euro beitragen und damit die Transformation ihrer Kunden unterstützen. Das Privatkundensegment wird 100 Milliarden Euro in Form von nachhaltigen Produktangeboten beisteuern.

„Wir haben im ersten Halbjahr ein solides Operatives Ergebnis erzielt. Die Umsetzung der Strategie ist voll auf Kurs. Wir treiben alle strategischen Initiativen entschlossen voran und sind bereit, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen“, sagte Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank.

Im zweiten Quartal des Jahres erwirtschaftete die Commerzbank Erträge in Höhe von 1.862 Millionen Euro (Q2 2020: 2.273 Millionen Euro). Positiv wirkte der gegenüber dem Vorjahresquartal um mehr als 7 % auf 852 Millionen Euro gesteigerte bereinigte Provisionsüberschuss (Q2 2020: 792 Millionen Euro). Der bereinigte Zinsüberschuss blieb auch dank des gesteigerten Volumens bepreister Einlagen mit 1.139 Millionen Euro im Vergleich zum ersten Quartal auf nahezu unverändertem Niveau. Auf die Erträge im zweiten Quartal wirkten hohe Einmaleffekte. So lieferte CommerzVentures, der Venture-Capital-Fonds der Commerzbank, einen positiven Beitrag von rund 100 Millionen Euro. Weitere 42 Millionen Euro kamen aus dem längerfristigen Refinanzierungsgeschäft (Targeted Longer-Term Refinancing Operations, TLTRO) der Europäischen Zentralbank (EZB). Gegenläufig wirkten unter anderem Rückstellungen von 66 Millionen Euro für das BGH-Urteil zu Preisanpassungsmaßnahmen im Privatkundengeschäft sowie die Vorsorge von weiteren 55 Millionen Euro für das Kreditportfolio der mBank in Schweizer Franken. Zusätzliche Belastungen resultierten aus dem Projektstopp der Auslagerung der Wertpapierabwicklung.

Das Risikoergebnis lag bei minus 87 Millionen Euro und damit im Vergleich zum Vorjahr auf einem deutlich niedrigeren Niveau (Q2 2020: minus 469 Millionen Euro). Das Kreditportfolio zeigte sich trotz der anhaltenden Corona-Pandemie stabil. Das verdeutlicht auch die mit 0,8 % (Ende März 2021: 0,9 %) weiterhin niedrige Quote der Problemkredite (NPE-Quote). Die im vergangenen Jahr gebildete zusätzliche Vorsorge für im Jahr 2021 erwartete Corona-Effekte, das sogenannte Top-Level-Adjustment, belief sich per Ende Juni unverändert gegenüber Vorquartal auf 495 Millionen Euro.

Die Gesamtkosten lagen in den ersten sechs Monaten bei 3.548 Millionen Euro (H1 2020:

3.403 Millionen Euro). Während die Pflichtbeiträge mit 375 Millionen Euro praktisch unverändert blieben, konnte die Bank die operativen Kosten im ersten Halbjahr um 56 Millionen Euro senken. Wie angekündigt belief sich die Sonderabschreibung für den Stopp des Auslagerungsprojektes zur Wertpapierabwicklung auf 200 Millionen Euro.

In Summe lag das Operative Ergebnis im zweiten Quartal bei 32 Millionen Euro (Q2 2020:

205 Millionen Euro). Bereinigt um die Sondereffekte belief sich das Operative Ergebnis auf 208 Millionen Euro. Das den Commerzbank-Aktionären zurechenbare Konzernergebnis lag bei minus 527 Millionen Euro (Q2 2020: 183 Millionen Euro). Ohne den gebuchten Restrukturierungsaufwand von 511 Millionen Euro hätte die Commerzbank ein annähernd ausgeglichenes Konzernergebnis erzielt.

Die harte Kernkapitalquote (Common-Equity-Tier-1-Quote/CET-1-Quote) lag trotz des negativen Konzernergebnisses per Ende Juni 2021 bei 13,4 % (Ende März 2021: 13,4 %). Der Puffer zur regulatorischen Mindestanforderung (MDA-Schwelle) von aktuell 9,4 % vergrößerte sich dank der AT-1-Emission im Juni dieses Jahres auf rund 400 Basispunkte.

„Wir haben im zweiten Quartal trotz der hohen Einmaleffekte und des Restrukturierungsaufwands unsere harte Kernkapitalquote stabil gehalten. Das belegt erneut, dass wir eine sehr starke Basis für die Transformation haben und auf dem Weg in eine nachhaltig profitable Zukunft auch mit Sonderbelastungen umgehen können“, sagte Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank.

Entwicklung der Segmente

Das Segment Privat- und Unternehmerkunden setzte seinen Wachstumskurs bei Krediten und Wertpapieren fort. Das Volumen in Deutschland stieg gegenüber Vorjahr um mehr als 20 % auf insgesamt 319 Milliarden Euro an. Zu dieser Entwicklung trug insbesondere das gegenüber Vorquartal um weitere 11 Milliarden Euro gesteigerte Wertpapiervolumen bei. Davon waren rund 3 Milliarden Euro Nettozuflüsse. Auch das Kreditvolumen verzeichnete dank des starken Baufinanzierungsgeschäfts einen Anstieg von mehr als 1 Milliarde Euro auf 116 Milliarden Euro seit der letzten Berichtsperiode. Weitere Fortschritte machte das Segment bei der Einführung von Guthabenentgelten, mit denen die Bank auf das anhaltende Negativzinsumfeld reagiert. Das Volumen der bepreisten Einlagen stieg im zweiten Quartal um 3 Milliarden Euro auf 13 Milliarden Euro. Insgesamt konnte das Privat- und Unternehmerkundensegment trotz des anhaltenden Drucks auf das Einlagengeschäft und der Corona-bedingten Konsumzurückhaltung seine bereinigten Erträge auf 1.200 Millionen Euro leicht steigern (Q2 2020: 1.190 Millionen Euro). Dank des starken Wertpapiergeschäfts stieg der Provisionsüberschuss im Segment um 14 % an. Trotz der Rückstellung von 66 Millionen Euro aufgrund des BGH-Urteils sowie der Vorsorge von 55 Millionen Euro für das Kreditportfolio der mBank in Schweizer Franken erwirtschaftete das Segment in Summe ein Operatives Ergebnis von 138 Millionen Euro (Q2 2020: 108 Millionen Euro). Es profitierte dabei auch vom niedrigen Risikoergebnis in Höhe von minus 62 Millionen Euro (Q2 2020: minus 152 Millionen Euro).

Im Segment Firmenkunden sanken die bereinigten Erträge gegenüber dem von einem starken Kapitalmarktgeschäft geprägten Vorjahreszeitraum leicht auf 758 Millionen Euro (Q2 2020:

793 Millionen Euro). Der Bereich Mittelstand profitierte von einem leichten Anstieg des Kreditvolumens. In den Bereichen International Corporates und Institutionals spiegelten sich die Normalisierung des Kapitalmarktgeschäfts sowie die strategische Ausrichtung auf kapitaleffizientes Geschäft wider. Unter dem Strich erwirtschaftete das Segment ein Operatives Ergebnis von 244 Millionen Euro (Q2 2020: minus 91 Millionen Euro). Dazu trug neben niedrigeren Kosten vor allem das positive Risikoergebnis von plus 13 Millionen Euro (Q2 2020: minus 290 Millionen Euro) bei.

Ausblick

Nach einem guten Ergebnis im ersten Halbjahr sollten die Erträge im Gesamtjahr leicht über denen des Geschäftsjahres 2020 liegen. Infolge der Fortschritte im Transformationsprozess strebt die Bank auf operativer Ebene weiter Kosten von rund 6,5 Milliarden Euro an. Hinzu kommt der Aufwand für die Sonderabschreibung in Höhe von 200 Millionen Euro. Trotz anhaltender Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie rechnet die Bank auf Basis aktueller Einschätzungen mit einem Risikoergebnis von weniger als 1 Milliarde Euro. Insgesamt erwartet die Bank ein positives Operatives Ergebnis. Auf der Basis der Ergebnisse des ersten Halbjahres erwartet die Bank eine CET-1-Quote von etwa 13 %, die damit klar über dem angestrebten Puffer von 200 bis 250 Basispunkten zur regulatorischen Mindestanforderung (MDA-Schwelle) liegt. Der Ausblick basiert auf der Annahme, dass es keine substanzielle Veränderung in Bezug auf das Kreditportfolio der mBank in Schweizer Franken gibt.

 

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