Die Insolvenz von FTX als einer der größten Kryptobörsen innerhalb von nur wenigen Tagen hat die Kryptowelt geschockt.

 

Hartmut Giesen, Kryptoexperte bei der Hamburger Sutor Bank, sieht darin ein einschneidendes Ereignis: „FTX-Kunden müssen nicht nur um ihre Vermögenswerte bangen, Kryptoanleger nicht nur herbe Kursverluste bei sämtlichen Kryptowährungen hinnehmen. Gravierender ist, dass das Vertrauen in Kryptohandelsstrukturen massiv erschüttert ist. Für Verbraucher kann das nur heißen: Je regulierter, desto besser, wenn es darum geht, Kryptowerte zu handeln“, sagt Giesen.

Verbraucher: Einlagensicherung und Bluechip-Währungen künftig im Fokus

Nach der FTX-Implosion sehen sich alle Kryptobörsen gezwungen, offen zu legen, was sie mit dem Geld und den Kryptowerten ihrer Kunden anstellen. „Kryptobörsen, die lange Zeit mit dem Status des Unregulierten kokettiert haben, werden künftig betonen, dass sie streng reguliert sind. Die Zukunft des Krypto-Investierens liegt in einem abgesicherten Marktzugang“, erklärt Hartmut Giesen. Dazu zählen aus Sicht des Kryptoexperten Standorte innerhalb der EU oder in den USA. Die Nase vorn dürften vor allem regulierte Banken und Verwahrer haben, bei denen Gelder einlagengesichert und die Verwahrung insolvenzsicher ist. Die Nutzung regulierter Institutionen schütze zwar nicht vor Wertschwankungen und -verlusten bei den Kryptowährungen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass diese einfach implodieren oder mit den Kundenassets Missbrauch treiben, sinke drastisch. Vor dem Risiko eines plötzlichen Werteverfalls bei den Kryptowährungen selbst, was auch beim FTX-Desaster wieder eine Rolle spielte, schützen Investments in den Bluechip-Währungen, zu denen heute nur Bitcoin und Ethereum gehören.

Die Alternative zu regulierten Anbietern ist für Anlegerinnen und Anleger die eigene Verwahrung von Kryptowährungen und die Nutzung dezentraler Börsen. Mit Blick auf die eigene Verwahrung gibt es aus Sicht von Hartmut Giesen jedoch ebenfalls Risiken, zudem sei technisches Verständnis sowie ein vertieftes Wissen über Token und ihre Speicherbarkeit notwendig. Auch dezentrale Börsen seien per se nur etwas für versierte Anleger, auch müssten hier trotzdem initial Krypto-Assets gegen Euros gekauft werden.

Prognose: Handel verlagert sich zu regulierten Dienstleistern

Aus Sicht von Hartmut Giesen wird sich der durch die FTX-Pleite ausgelöste Vertrauensverlust unmittelbar in Form von fallenden Handelsvolumina und Preisen niederschlagen. Bei den Kryptodienstleistern werde es zu einer Marktverschiebung kommen: „Der Handel wird sich schon jetzt zu den noch wenigen regulierten Dienstleistern verlagern. Die voranschreitende Regulierung, wie etwa in der EU die Kryptowerte-Verordnung MiCA, wird in Zukunft zu einer breiten, abgesicherten Handelsinfrastruktur führen“, stellt Giesen fest.

Bei den Gründungs- und Entwicklungsaktivitäten gab es schon vor der FTX-Implosion eine Verschiebung der Aktivitäten von reinen Handelsmodellen zu Geschäftsmodellen zu beobachten, die zwar auf dezentraler Technologie basieren, aber mit Kryptowährungen selbst nicht viel zu tun haben. Dazu zählen Vorhaben vor allem in den Bereichen Security Token oder auch Blockchain-basierende Kapitalmärkte“, sagt Giesen.

„Die Krypto-Revolution frisst ihre eigenen Kinder“

Das Verschwinden von FTX als eine der größten Kryptoplattformen setzt nun eine Marktbereinigung in Gang. „Die Krypto-Revolution frisst gewissermaßen ihre eigenen Kinder. Wurde Krypto einst als Reaktion auf die Finanzkrise entwickelt, um deren Ursachen technisch zu beseitigen, wird Krypto nun selbst zum Krisenschauplatz. Ansteckungsgefahren für das Finanzsystem gibt es noch nicht, weil das Kryptohandelssystem immer noch vergleichbar klein ist. Doch so wie nach der Finanzkrise ein resilienteres Finanzsystem entwickelt wurde, werden wir das für das Kryptosystem ebenfalls beobachten“, erklärt Experte Giesen.

Unabhängig vom Status und Zustand des Handelssystems für Kryptwährungen wird die Blockchain als Technologie die Basis für die Kapitalmarkt- und Finanzinfrastruktur der Zukunft sein. Kryptoassets repräsentieren dann nicht mehr nur Kyptowährungen, sondern Zentralbankwährungen, Wertpapiere oder Sachwerte.

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, ist heute eine feste Größe unter Deutschlands Partnerbanken für Next-Finance-Geschäftsmodelle. Mit rund 120 Mitarbeitern verfolgt sie dabei einen partnerschaftlichen Ansatz, der sich auf den gemeinsamen Erfolg fokussiert. Für Fintechs und digitale Gründer bündelt die Sutor Banking-Plattform sowohl Standard- als auch Individuallösungen für die Bereiche Konten und Zahlungen, Kredite sowie Wertpapier- und Kryptowertehandel. Darüber hinaus bietet die Sutor Bank mit ihrem Private Banking Vermögensverwaltung und -beratung, sie managt zahlreiche Stiftungen und arbeitet im B2B-Geschäft mit Finanzdienstleistern und Investmentgesellschaften zusammen.

 

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