Die Kapitalmärkte zeigen sich aktuell von ihrer turbulenten Seite.
Geopolitische Unsicherheiten, eine schwächelnde Wirtschaft und das Zoll-Hick-Hack von US-Präsident Donald Trump halten Anlegerinnen und Anleger derzeit in Atem – und lassen die Kurse kräftig schwanken. In solchen Phasen neigen einige Investoren dazu, sich von ihren Wertpapieren zu trennen und erstmal abzuwarten, bis sich die Lage beruhigt hat. Weshalb das in der Regel keine gute Idee ist, zeigt der Leitfaden der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ.
Der Versuch, zum Tiefpunkt Wertpapiere zu kaufen und am Höchststand zu verkaufen, ist zwar ein verführerischer Gedanke, doch selten von Erfolg gekrönt. Selbst professionelle Investoren scheitern regelmäßig daran.
Market Timing – ein Spiel gegen die Emotionen
Dass Anlegende in der Regel daran scheitern, die perfekten Kauf- und Verkaufszeiträume zu treffen, kommt nicht von ungefähr. Zum einen kann niemand in die Zukunft schauen und sicher prognostizieren, wann Wertpapiere ge- oder verkauft werden sollten. Doch neben der reinen Unvorhersehbarkeit der Märkte spielen auch die menschlichen Emotionen eine entscheidende Rolle. So dominiert in fallenden Märkten die Angst vor weiteren Verlusten, die einen Verkauf der Positionen wahrscheinlich machen – oft nahe dem Tiefpunkt. Steigen die Kurse wieder, zögern viele Anlegerinnen und Anleger zunächst und hoffen in der Folge auf einen Rücksetzer für einen günstigeren Einstieg. Oft investieren sie aber dann erst wieder, wenn bereits ein Großteil der Erholung stattgefunden hat. Dieses prozyklische Verhalten – kaufen, wenn es teuer ist, und verkaufen, wenn es günstig ist – ist das Gegenteil einer erfolgreichen Anlagestrategie.
„Ein nicht zu unterschätzendes Argument gegen das ständige Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren ist die Tatsache, dass ein signifikanter Teil der langfristigen Börsenrendite oft an nur wenigen, besonders starken Handelstagen erzielt wird“, erklärt Uwe Hölscher, Berater der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ. Und: Wer an diesen Tagen nicht investiert ist, weil er gerade versucht hat, den Markt zu „überlisten“, zahlt einen hohen Preis.
Verpassen Sie nicht die besten Börsentage
Wie sehr die Rendite leidet, wenn die besten Tage verpasst werden, zeigt folgendes Beispiel: So weist der US-amerikanische Aktienindex S&P 500 von Anfang 2005 bis Ende 2024 eine durchschnittliche Rendite von rund 10,4 Prozent pro Jahr auf. Anders gerechnet: Wer im Januar 2005 10.000 Dollar in den Index investierte, konnte sich Ende 2024 über einen Gewinn von fast 62.000 Dollar freuen. Wer hingegen in diesem Zeitraum die zehn besten Tage verpasst hat, erzielte lediglich eine jährliche Rendite von durchschnittlich 6,1 Prozent oder einen Gewinn von knapp 23.000 Dollar. Und wer die besten 20 Tage nicht mitgenommen hat, hat sogar nur eine jährliche Rendite von im Schnitt 3,5 Prozent oder einen Gewinn von rund 9.700 Dollar erzielt. Kurzum: Das Verpassen von nur wenigen sehr guten Börsentagen hat einen überproportional großen negativen Effekt auf die Rendite. Kurzum: Zeitraum schlägt Zeitpunkt.
„Anlegerinnen und Anleger, die sich in Market Timing versuchen, bedenken zudem nicht, dass die stärksten Kurserholungen oft unmittelbar auf Phasen starker Verluste folgen“, gibt Berater Hölscher zu bedenken. Wer aus Angst verkauft, wenn die Kurse fallen, läuft also Gefahr, die anschließende, oft sehr dynamische Aufwärtsbewegung zu verpassen. Volatilität bedeutet eben nicht nur Kursrückgänge, sondern auch die Chance, auf eine attraktive Rendite. Wer an der Seitenlinie steht, partizipiert daran nicht.
Dass es sich lohnen kann, langfristig und dauerhaft zu investieren, zeigt auch ein Blick auf die Entwicklung des DAX. Wer etwa Ende 2005 DAX-Aktien gekauft und bis Ende 2024 gehalten hat, kann sich über eine jährliche Rendite von im Schnitt 7,1 Prozent freuen. Und wer bereits Ende 1990 DAX-Aktien erworben und diese bis Ende 2024 gehalten hat, kommt sogar auf eine durchschnittliche Jahresrendite von 8,1 Prozent.
Was bedeutet das nun für Investierende?
Wenn eine Anlagestrategie verfolgt wird, die auf die individuellen finanziellen Ziele, den Anlagehorizont und die Risikobereitschaft abgestimmt ist, sollte auch in herausfordernden Zeiten daran festgehalten werden. Schließlich wurde diese Strategie (hoffentlich) für unterschiedliche Marktphasen konzipiert. Kurzfristige Volatilität sollte daher kein Grund sein, diese Strategie vorschnell über Bord zu werfen. Eine regelmäßige Überprüfung und gegebenenfalls ein Rebalancing – also eine Anpassung der ursprünglichen Gewichtung verschiedener Anlageklassen – können aber durchaus sinnvoll sein.
Wer hingegen bisher eher spontan und ohne festen Plan investiert hat, kann so volatile Phasen wie derzeit nutzen, um sich grundlegende Fragen zu den finanziellen Zielen, zum Anlagehorizont und der Risikobereitschaft zu stellen – und basierend auf den Antworten eine passende Strategie entwickeln oder sich professionelle Hilfe suchen. „Eine klare Strategie gibt Anlegerinnen und Anlegern Halt und Orientierung, gerade wenn es an den Märkten turbulent zugeht. Und sie hilft, emotionale Kurzschlussreaktionen zu vermeiden“, sagt Uwe Hölscher.
Langfristigkeit und Disziplin schlagen Timing-Versuche
Schwankungen gehören an der Börse dazu. Der Versuch, diese Schwankungen durch kurzfristiges Handeln zu umschiffen, führt häufig dazu, dass die renditestärksten Phasen verpasst werden. Anstatt auf Market Timing zu setzen, sollten Anlegerinnen und Anleger stattdessen investiert bleiben, und auf eine gut durchdachte, langfristige Strategie vertrauen. Wer sein Vermögen diversifiziert – also breit gestreut über verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen anlegt – und auch in stürmischen Phasen investiert bleibt, hat gute Chancen, vom langfristigen Potenzial der Kapitalmärkte zu profitieren und seine finanziellen Ziele zu erreichen.
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