Aktuelle Markteinschätzung von Alexander Dominicus, Fondsmanager bei Value-Holdings
Die Volatilität an den Kapitalmärkten ist zurück – und dürfte auch noch eine Weile anhalten. Vor allem politische Unsicherheiten, Inflationssorgen und nicht zuletzt das Comeback von Donald Trump auf der politischen Bühne mit seinen lautstarken Zollankündigungen sorgen für ein ständiges Auf und Ab. Viele Anleger reagieren nervös auf diese Schwankungen – Verkäufe, Kursrutsche und hektische Neuorientierungen sind die Folge. Doch es gibt eine Investorengruppe, die auch in dieser Gemengelage bemerkenswert ruhig bleibt: die Value-Investoren. Für sie ist Marktvolatilität kein Grund zur Panik, sondern Teil des Spiels – und oft sogar eine willkommene Gelegenheit. Während kurzfristige Anleger auf Kursbewegungen reagieren, orientieren sich Value-Investoren an etwas anderem: dem inneren Wert eines Unternehmens. Und dieser verändert sich nicht im Minutentakt, sondern auf Basis fundierter betriebswirtschaftlicher Überlegungen.
Bewertung als Kompass im Sturm
Value-Investing folgt einer klaren Philosophie: Der Preis eines Unternehmens an der Börse ist nicht zwangsläufig sein Wert. Letzterer ergibt sich aus langfristigen Faktoren wie Ertragskraft, Bilanzqualität, Wettbewerbsposition und Wachstumsperspektiven. Dieser „intrinsische Wert“ dient als Bezugspunkt – als Bewertungsanker, der gerade in turbulenten Marktphasen seine Stärke ausspielt.
Nehmen wir als Beispiel die erneuten Diskussionen über Strafzölle: Ein politisches Ereignis dieser Art führt häufig zu plötzlichen Kursabschlägen, vor allem bei exportorientierten Unternehmen. Doch anstatt reflexartig zu verkaufen, fragen sich Value-Investoren: Wie stark sind die potenziellen Auswirkungen wirklich? Lassen sich Umsatzrückgänge quantifizieren? Welche Preissetzungsmacht hat das Unternehmen, um Zölle weiterzugeben? Wie reagiert der Wettbewerb?
Solche Überlegungen münden unter Umständen in angepassten Bewertungsmodellen. Die Folgen politischer Maßnahmen wie Zölle oder regulatorische Eingriffe können damit eingepreist werden – und zwar strukturiert, sachlich und analytisch. Das Ergebnis: Investitionsentscheidungen werden nicht emotional, sondern auf Basis belastbarer Daten getroffen. Genau diese rationale Distanz verschafft Value-Investoren in volatilen Phasen einen entscheidenden Vorteil.
Volatilität als Gelegenheit – nicht als Risiko
Was viele Anleger abschreckt, begreifen Value-Investoren als Chance: Wenn Märkte überreagieren, entstehen Diskrepanzen zwischen Marktpreis und Unternehmenswert – also genau das Terrain, auf dem Value-Investoren erfolgreich agieren können. Wer ein gutes Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten analysiert hat und dessen inneren Wert kennt, kann gezielt zugreifen, wenn der Kurs ein deutlich geringes Niveau aufweist. Solche Gelegenheiten sind selten planbar, aber sie entstehen fast immer in Phasen hoher Unsicherheit. Die Volatilität ist daher kein Feind, sondern ein Partner – vorausgesetzt, man verfügt über das notwendige Know-how und ist vorbereitet. Eine aktuelle Watchlist, regelmäßig aktualisierte Modelle und die Bereitschaft, antizyklisch zu agieren, sind die entscheidenden Voraussetzungen.
Fazit: Die Ruhe der Bewertenden
In Zeiten politischer Unruhe und wirtschaftlicher Unsicherheit ist es verführerisch, sich vom Lärm der Märkte leiten zu lassen. Doch Value-Investoren setzen bewusst auf Rationalität und Struktur. Sie wissen: Nicht jede Schlagzeile verändert den fundamentalen Wert eines Unternehmens. Mit dem Anker der Unternehmensbewertung, schaffen sie sich eine emotionale Unabhängigkeit, die gerade in turbulenten Phasen den Unterschied macht – und langfristig oft die besten Chancen eröffnet.
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