EY­Umfrage unter Vorständen und Geschäftsführern der Versicherungsindustrie

Als wichtigsten Treiber für die Entwicklung von Marktinnovationen begreifen die
Vorstände und Geschäftsführer deutscher Versicherer, Makler und Assekuradeure sich
selbst. Auch den Aufbau und Erhalt einer innovativen Unternehmenskultur sowie die
Verfügbarkeit gut ausgebildeter Fachkräfte und Talente verstehen sie als wichtige
Voraussetzungen für Innovationen. Aspekte wie eine moderne Arbeitsumgebung und IT­
Infrastruktur oder finanzielle Anreize sind dafür aber offenbar nur für eine Minderheit der Versicherungsmanager entscheidend. Dies sind Erkenntnisse der 16. EY Innovalue Versicherungsroundtables, in deren Rahmen 69 Vorstände und Geschäftsführer der deutschen Versicherungsindustrie zu Markttrends Auskunft gaben.

In der Umfrage verneinen fast 70 Prozent der Manager, dass die eigene Branche innovativ sei. 86 Prozent nennen das Commitment von „oben“ als einen der wichtigsten Treiber für Innovationen, 62 Prozent zählen zudem die Verfügbarkeit von Talenten und gut ausgebildeten Mitarbeitern dazu. Eine große Mehrheit (78 Prozent) listet hier auch den Aufbau und Erhalt einer innovativen Unternehmenskultur auf. Eine moderne Arbeitsumgebung (20 Prozent), moderne IT­Infrastruktur (38 Prozent) oder finanzielle Anreize (6 Prozent) spielen dabei nur aus Sicht weniger Manager eine entscheidende Rolle.

„Die Einschätzung der Branche bezüglich ihres aktuellen Innovationsgrades zeugt von großem Realismus. Und eine entschlossene Führung ist ganz sicher einer der zentralen Erfolgsfaktoren für das Erzeugen von Aufbruchsstimmung in Sachen Innovation. Aber das alleine wird nicht ausreichen, um eine nachhaltige Innovationskultur zu erzeugen“, erklärt Christian Mylius, Managing Partner bei EY Innovalue. „Gerade für viele junge Talente lassen sich eine veraltete IT­ Infrastruktur und eine tradierte Arbeitsumgebung, die teilweise an die Fernsehserie Stromberg erinnert, kaum mit Innovationswillen in Verbindung bringen. Ein Ansatz kann sein, Innovationsteams zumindest temporär räumlich auszulagern oder ihnen mit Hilfe von Kooperationen Zugang zu modernen Arbeitsumfeldern zu ermöglichen.“

Startups werden nicht als Bedrohung wahrgenommen Nur ein knappes Drittel der Befragten glaubt, dass die „digitalen Versicherer“ wie Nexible, FRIDAY, ONE etc. ein neues digitales Zeitalter einläuten. Zwar finden mehr als 90 Prozent der befragten Manager, dass die bessere User Experience einen Mehrwert der digitalen Geschäftsmodelle darstellt. Aber nur 12 Prozent betrachten diese als Bedrohung für ihr bestehendes Geschäft. Moderne, innovative Produkte, flexible IT­ Plattformen, innovatives Pricing, kreative Arbeitsmethoden und eine moderne Unternehmenskultur sind ebenfalls nur aus Sicht einer Minderheit Vorteile dieser Ansätze.

„Die von einigen Gründern zu Beginn forsch postulierte Disruption ist bisher nicht eingetreten, vor allem aus Sicht der Versicherer. Zudem weiß man auf den Vorstandsetagen mittlerweile ziemlich genau, womit man es zu tun hat. So sind Faszination und Angst einer gewissen Beruhigung gewichen, dass es offensichtlich doch nicht so einfach ist, alles anders zu machen und dabei gesetzliche Vorgaben einzuhalten und Kompatibilität mit bestehenden Schnittstellen zu garantieren“, erläutert Mylius. Er mahnt die Branche dennoch zu höchster Aufmerksamkeit: „Bisher müssen die Platzhirsche um ihre Rolle kaum fürchten, im Notfall könnten sie die erfolgreichen Startups auch einfach kaufen, so wie es Google oder Facebook vormachen. Aber die derzeitigen Aktivitäten von Amazon werfen ganz andere Schatten voraus.“

Im Rahmen der EY Innovalue Versicherungsroundtables hat die strategische Managementberatung im November 2017 69 Vorstände und Geschäftsführer deutscher Versicherer, Maklerunternehmen, Assekuradeure und einzelner angrenzender Dienstleister befragt. Die Versicherer repräsentieren dabei mehr als 90 Prozent des deutschen LV­ Marktes.

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