In der vergangenen Woche musste Facebook gestehen, dass bei einem Hacker-Angriff Daten von 50 Millionen Nutzern offengelegt wurden.

 

Nach dem Skandal um die Datenweitergabe an externe Analysefirmen war dies ein weiterer Rückschlag auf dem Weg, sich als vertrauenswürdiger Dienstleister zu präsentieren. Facebook scheint jetzt auf Blockchain-Technologie zu setzen, um sein Ziel zu erreichen – und wird sich dafür grundlegend wandeln.

„Der neuerliche Datendiebstahl wäre nicht möglich gewesen, wenn Facebook die Blockchain-Technologie eingesetzt hätte“, sagt Karsten Müller, Geschäftsführer der ChainBerry GmbH, die den ersten Blockchain-Aktienfonds aufgelegt hat. „Die Nutzerdaten lägen dann dezentral und sicher in einer Blockchain, kaum noch zugänglich für Datendiebe.“ Allerdings würde das eine vollständige Häutung des Riesen Facebook bedeuten, denn auch der Konzern käme nur eingeschränkt an die Daten, seine bislang wichtigste Einnahmequelle. „Aber hier setzt ein Umdenken ein. Und wie wir Facebook kennen, kann es sehr schnell gehen“, sagt Müller.

Derzeit lebt Facebook davon, maßgeschneiderte Werbung zu verkaufen. Das setzt aber die Kenntnis über seine Nutzer voraus. Mit Blockchain wäre das deutlich schwieriger. Das ist wohl auch der Grund, warum Facebook lange zögerte, bis es auf Blockchain aufsprang. Doch seither geht es sehr zielstrebig voran und die ersten Schritte deuten an, wohin sich Facebook entwickeln könnte.

Erst im Mai dieses Jahres hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg ein Blockchain-Team, geführt von David Marcus, auf die Beine gestellt. Marcus war zuvor Chef des Messenger-Dienstes von Facebook und kennt sich in der Materie aus: Bis vor wenigen Tagen war er im Verwaltungsrat der weltgrößten Krypto-Börse Coinbase aktiv. „Diese Personalentscheidung verrät also viel über Zuckerbergs zukünftige Blockchain-Strategie“, sagt Müller.

Denn wenn der Verkauf von Werbung wegen der Blockchain-Technologie schwieriger werden wird, müssen andere Erlösmodelle gefunden werden. „Die riesige Kundenbasis gepaart mit dem hauseigenen Messenger-Dienst könnte Facebook in ganz neue Sphären heben“, sagt Müller. „Und zwar als Anbieter mobiler Bezahldienstleistungen.“

Weltweit sind aktuell eine Reihe von Unternehmen dabei, Messenger-Dienste mittels Blockchain mit Bezahlfunktionen zu unterlegen. So hat Softbank gemeinsam mit dem US-amerikanische Unternehmen Synchronoss jüngst verkündet, auf dieses Gebiet vorzudringen. Ein japanischer Tourist kann dann, nur mit seinem Smartphone ausgerüstet, in den USA, in Europa oder wo auch immer in der Welt in beliebiger Währung einkaufen. Sicher und extrem günstig. Und lukrativ für den Anbieter, der eine große Kundenbasis hat.

Das trifft bei Facebook mehr als bei fast allen anderen Konzernen zu. Ein logischer Schritt also, dem Facebooks Blockchain-Chef auch vertraut sein sollte: David Marcus war bis 2014 Präsident von PayPal. Er kennt den Markt und könnte Facebook im Rekordtempo auf völlig neues Terrain führen.

 

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