Große Überraschung in 2018: unterdurchschnittliche Wertentwicklung von chinesischen Aktien

 

„Don’t fight the Fed“, lautet ein altes Investment-Mantra. Damit ist gemeint, dass Investoren sich bei ihrer Ausrichtung im Einklang mit der Politik der US-Notenbank (Fed) befinden sollten, um erfolgreich zu sein. „Für 2019 sehen wir – mit Blick auf die Auswirkungen des geplanten Schuldenabbaus der People’s Bank of China (PBOC) und die potenziellen Auswirkungen ihrer stimulierenden Politik ‚Don’t fight the PBOC‘ als zentrales Schlüsselthema“, sagt Jan van Eck, CEO bei VanEck.

Um die Frage zu beantworten, warum chinesische Werte 2018 trotz guter Wirtschaftsentwicklung und wachsender Unternehmensgewinne so schlecht gelaufen sind, sollte man sich van Eck zufolge die Politik der Zentralbanken genauer ansehen. „In China sind die Aktienkurse infolge des Schuldenabbaus gefallen. Bei der Analyse der Märkte sollte man sich in erster Linie nicht mit den Handelsspannungen zwischen China und den USA, sondern vielmehr mit der Liquidität befassen – also damit, was die Zentralbanken mit den Märkten machen“, so der Experte.

Eigentlich sei der jüngste wirtschaftliche Schrumpfungsprozess (Deleveraging) im Reich der Mitte ein Hinweis dafür gewesen, dass die Liquidität eingeschränkt werde. Im Sommer dieses Jahres habe die PBOC jedoch die kurzfristigen Zinsen um 200 Basispunkte gesenkt. „Dies wirkt stimulierend. Gewöhnlich dauert es sechs bis zwölf Monate, bis sich solche Anreize niederschlagen. Wir rechnen ab dem ersten oder zweiten Quartal 2019 mit einem Aufwärtstrend bei chinesischen Vermögenswerten und Wachstumszahlen des Landes.“, sagt der Experte. Zwar werde es im ersten Halbjahr noch einige Unsicherheiten geben. Dennoch ist der Experte überzeugt, dass 2019 eine Wachstumsstory für China bereithält – ausgelöst durch die geldpolitische Lockerung der Zentralbank.

Die Boomzeiten sind vorbei, doch das Wachstum bleibt solide

Zugleich sollten Anleger aber realistisch bleiben: „Ein Wirtschaftswachstum von acht bis zehn Prozent sollten sie sich wohl aus dem Kopf schlagen. Vier bis fünf Prozent Wachstum könnte die Volksrepublik aber durchaus erreichen“, so der Experte. Die Wirtschaft des Landes sei momentan so stark, dass bei einem Wachstum von vier Prozent immer noch Gewinne von 10 bis 20 Prozent erzielt werden könnten.

Neben der Zentralbankpolitik sei es jedoch auch wichtig, die Besonderheiten des regulatorischen Umfelds im neuen China zu verstehen, nicht zuletzt wegen Staatspräsident Xi Jinpings Faible für staatseigene Betriebe (State-owned Enterprises, SOEs). Maßnahmen zur Förderung von SOEs würden sich auf die chinesische Privatwirtschaft ebenso wie auf ausländische Unternehmen, die in China tätig sind, tendenziell nachteilig auswirken. „Bislang ist die chinesische Wirtschaftspolitik keinem eindeutigen Kurs gefolgt.“, so van Eck. In den letzten Monaten habe Präsident Xi aber seine Einsicht erkennen lassen, dass die meisten Arbeitsplätze in China von der Privatwirtschaft geschaffen werden.

Trotz der allgemeinen Wachstumsverlangsamung und anderer wirtschaftlicher Ungleichgewichte beharre die chinesische Regierung darauf, Schattenfinanzierungen zu reduzieren, bei denen kleine und mittlere Unternehmen die Hauptabnehmer seien. „Dies wirft zugleich die Frage auf, wie die Regierung die Wirtschaft stimulieren kann, wenn sie gleichzeitig versucht, Ungleichgewichte im Finanzsystem des Landes zu beheben. Ich glaube, die Antwort darauf ist, dass China andere steuerliche und regulatorische Wege ergreift, die sich unter dem Strich meiner Meinung nach wachstumsfördernd auswirken werden. Auch wenn sich in der Detailansicht ein sehr viel komplexeres Bild ergeben mag – das große Ganze spricht meines Erachtens dafür, sich besser nicht mit der PBOC anzulegen.“, resümiert van Eck.

 

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