Der seit vielen Jahren etablierte Fondsmanager-Gipfel beim Fonds-Kongress in Mannheim fand auch in diesem Jahr wieder große Beachtung.

 

Die etwa 2.000 Gäste vor Ort sowie zahlreiche Besucher des Live-Streams im Internet verfolgten die informative Podiumsdiskussion der vier hochkarätigen Fondsmanager Michael Krautzberger, Dr. Bert Flossbach, Klaus Kaldemorgen und Henning Gebhardt. Der Fondsmanager-Gipfel unter der Moderation von Dachfondsmanager Eckhard Sauren bot den Zuhörern interessante Einblicke in die Anlagemärkte und eine aktuelle Einschätzung der Fondsmanager zu den Anlagechancen im derzeitigen Marktumfeld.

Michael Krautzberger sieht mehr zeitlichen Spielraum für Zentralbanken

Michael Krautzberger eröffnete die Podiumsdiskussion mit einem Blick auf die Staatsanleihenmärkte, welche im historischen Kontext insbesondere in Europa ein erschreckend niedriges Renditeniveau bieten. Dagegen sei in den USA inzwischen wieder ein Niveau erreicht, welches für risikoaverse Investoren eine Anlagealternative darstellen könne. Im Bereich der Kreditmärkte sieht Michael Krautzberger nach der Marktkorrektur im 4. Quartal 2018 insbesondere bei europäischen Unternehmensanleihen hoher Bonität wieder gute Anlagechancen. Dabei gewinnt die Kreditanalyse der Einzeltitel jedoch immer stärker an Bedeutung. Michael Krautzberger stellte heraus, dass er aufgrund der Marktentwicklung aber insbesondere auch aufgrund der gesunkenen Inflationserwartungen mehr zeitlichen Spielraum bei den Notenbanken in Hinblick auf mögliche Zinssteigerungen sieht. Diese Entwicklung trage aktuell zu einem positiveren Anlageumfeld bei.

Dr. Bert Flossbach erwartet eine wirtschaftliche Abschwächung – sieht aber Chancen bei Aktien

Dr. Bert Flossbach teilte die grundsätzliche Einschätzung von Michael Krautzberger, dass die Kreditmärkte durch die jüngste Marktkorrektur attraktiver geworden seien. Wenngleich er in selektiven Einzelfällen hier auch Chancen sieht, ist die Qualität der Kreditmärkte insgesamt aus seiner Sicht jedoch nicht so attraktiv. Vor allem im Vergleich mit dem Aktienmarkt entscheidet sich Dr. Bert Flossbach lieber für ein Investment in Aktien und hat jüngst die Aktienquote von 65% auf 75% hochgefahren. Wenngleich er eine Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung sieht, glaubt er nicht an eine Rezession und sieht viele negative Nachrichten bereits in den Aktienkursen enthalten. Der Risikopuffer in den Aktienbewertungen insbesondere in Europa und hier vor allem in Deutschland ist aus Sicht von Dr. Bert Flossbach so groß, dass 2019 ein vernünftiges Aktienjahr werden kann. In Hinblick auf das globale Wirtschaftswachstum kommt dabei China eine bedeutende Rolle zu, da China nach den USA den zweitgrößten Anteil an der Weltwirtschaft in Hinblick auf die Substanz einnehme, vor allem aber da China den größten Beitrag in Hinblick auf das globale Wirtschaftswachstum liefere.

Klaus Kaldemorgen glaubt an positives Ergebnis für den Aktienmarkt unter Schwankungen

Klaus Kaldemorgen sieht die Aktienmärkte auf Jahressicht ebenfalls positiv, nicht zuletzt, da die Kursrückgänge des Jahres 2018 bereits viele negative Nachrichten vorweggenommen haben. Ähnlich wie Michael Krautzberger sieht er im Jahr 2019 wenig Gegenwind von den Notenbanken, die aus seiner Sicht aufgrund der wirtschaftlichen Abschwächung weniger restriktiv agieren sollten. Die große Frage für Anleger ist natürlich wie stark der wirtschaftliche Abschwung ausfallen werde, so dass Klaus Kaldemorgen hier im Jahresverlauf in Abhängigkeit der jeweiligen Nachrichten durchaus eine höhere Volatilität an den Aktienmärkten erwartet. Für ihn sind die Kreditmärkte dabei durchaus eine Alternative und er betrachtet die Aktie und die Unternehmensanleihe als unterschiedliche Instrumente, deren Attraktivität und Rendite/Risiko-Potenzial er bei der Investition für seinen Fonds gegeneinander abwäge. In einigen Fällen sieht Klaus Kaldemorgen auch im Anleihenbereich interessante Ertragsmöglichkeiten.

Henning Gebhardt sieht einen vorsichtigen Ausblick der Unternehmen bereits eingepreist

Optimistisch für die Aktienmärkte äußerte sich auch Henning Gebhardt. Wenngleich er einen eher vorsichtigen Ausblick der Unternehmen erwartet und dies auch am Praxis-Beispiel des Werkstoffherstellers Covestro veranschaulichte, sieht er viele negative Nachrichten als schon in den Kursen eingepreist an. Entsprechend reagiere der Markt auf die negativen Nachrichten nicht mehr mit Kursrückgängen. Henning Gebhardt sieht das Gewinnwachstum der Unternehmen in Europa zukünftig annährend in Richtung des Niveaus der Unternehmen in den USA. Dies war in der Vergangenheit zumeist nicht der Fall, was die bessere Entwicklung des US-Aktienmarktes im Vergleich zum europäischen Aktienmarkt erklärt. Dennoch sieht Henning Gebhardt auch aktuell bei internationalen Investoren einen eher skeptischen Blick auf den europäischen Aktienmarkt und hier stärker die Schwellenländer im Fokus.

Insgesamt vergleichsweise positiver Ausblick – aber es gibt auch Risiken

Wenngleich die vier hochkarätigen Fondsmanager einen insgesamt eher positiven Ausblick bereithielten, wurden bei den Ausführungen durchaus auch Risiken diskutiert, denen sich Anleger gegenüber sehen könnten. Michael Krautzberger bestätigte in seinen Ausführungen, dass bei Unternehmensanleihen hoher Bonität Risiken aus dem Marktwachstum insbesondere im unteren Rating-Bereich (BBB-Rating) resultieren können. Eine etwaige Rating-Abstufung könne negative Auswirkungen auf den Hochzinsanleihenbereich aber wiederum auch für den Bereich der Unternehmensanleihen hoher Bonität bringen. Insbesondere die Rating-Abstufung von Unternehmen mit größeren Emissionsvolumen berge hier Risiken. In eine ähnliche Richtung argumentierte Henning Gebhardt, der den Unternehmensanleihenbereich vor dem Hintergrund eines möglichen Anstiegs der Ausfallraten insgesamt vorsichtig betrachtet. Dr. Bert Flossbach zeigte eine potenzielle Gefahr für die Märkte insbesondere durch das Verpacken von Kreditrisiken bspw. in sogenannten leveraged loans auf. Die Erfahrung der Finanzkrise habe gezeigt, dass Anleger die Risiken dieser „verpackten“ Produkte zumeist falsch eingeschätzt haben.

Eckhard Sauren bedankte sich bei den Anlageexperten für die informativen Ausführungen und den Einblick in die aktuellen Positionierungen. „Die Diskussion der Investmentexperten hat interessante Einblicke eröffnet und für Berater und Anleger wertvolle Informationen zu den Anlagemärkten geboten“, fasste Moderator Eckhard Sauren die viel beachtete Diskussion zusammen.

 

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