Marktkommentar von Mark Holman, CEO von TwentyFour Asset Management:

 

Die europäischen Anleihenmärkte können aufatmen, nachdem bekannt wurde, dass Christine Lagarde als neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) die Nachfolge von Mario Draghi im Oktober antreten wird.

Grund zur Erleichterung gibt es jedoch weniger deshalb, weil nun feststeht, wer künftig an der Spitze der EZB steht, sondern vielmehr, weil klar ist, wer das Ruder nicht übernimmt. Bundesbankchef Jens Weidman galt als einer der Spitzenkandidaten für den Posten. Während Draghi in Erinnerung bleiben wird, weil er versprochen hat, “alles zu tun, was nötig ist”, um den Euro zu stützen, wird Weidmann als erbitterter Verhinderer einiger von Draghis Strategien in die Geschichte eingehen. Zur Erinnerung: Das erste Mal wurde in der Eurozone mit quantitativer Lockerung (QE) geliebäugelt als die sogenannten Outright Monetary Transactions, kurz OMTs, ins Auge gefasst wurden. Zwar wurden sie nie genutzt, gaben den Märkten aber viel Stabilität in schwierigen Zeiten. Es war Weidmann, der dieses Programm so vehement ablehnte, dass er bis vor das deutsche Verfassungsgericht zog, um seine Rechtmäßigkeit anzufechten. Zum Glück ist er mit seinem Vorhaben gescheitert. Eine EZB unter Jens Weidman hätte in schwierigen Marktphasen immer Schwäche signalisiert, was weitere Angriffe auf den Euro wahrscheinlicher gemacht hätte.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Vontobel Holding AG, Gotthardstrasse 43, Ch-8022 Zürich, Tel: +41 (0)58 283 59 00, Fax: +41 (0)58 283 75 00, www.vontobel.ch