Die Zeiten, in denen Sparer am Ende eines jeden Jahres auf ihrem Sparkonto Zinsen gutgeschrieben bekommen haben, die diesen Namen auch verdienen, sind aufgrund der expansiven Geldpolitik schon längst Geschichte.

 

Nun hat die Europäische Zentralbank Sparern erneut einen Bärendienst erwiesen. Ein Umdenken ist unerlässlich – und mit der richtigen Strategie auch umsetzbar. Ein Leitfaden der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ:

Er hat es nochmal getan. Bevor sich Mario Draghi Ende Oktober als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) verabschiedet, hat er die ohnehin schon extrem expansive Geldpolitik nochmals gelockert. So wurde nicht nur der Einlagezins um 10 Basispunkte auf nun minus 0,5 Prozent gesenkt, auch das umstrittene Anleiheaufkaufprogramm wurde wieder reaktiviert. Ab November wird die EZB gemeinsam mit den nationalen Zentralbanken monatlich wieder Anleihen von Staaten und Unternehmen mit einem Volumen von 20 Milliarden Euro erwerben – und zwar zunächst ohne zeitliche Begrenzung.

Höhere Zinsen nicht in Sicht

„Wie lange das Kaufprogramm laufen wird, ist derzeit nicht seriös zu prognostizieren“, sagt Michaela Moll, Leiterin der Marktdirektion der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ. Dass die designierte EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeitnah einen restriktiveren geldpolitischen Kurs einschlagen wird, ist aber mit Sicherheit nicht das wahrscheinlichste Szenario. Vielmehr besteht unter Experten Einigkeit, dass die bisherige Chefin des Internationalen Währungsfonds die Linie ihres Vorgängers im Großen und Ganzen weiterverfolgen werde. Aller Voraussicht nach wird Lagarde im November die Nachfolge von EZB-Präsident Mario Draghi antreten.

Des Sparers Leid, des Häuslebauers Freud

Diejenigen, die beispielsweise für den Erwerb einer Immobilie einen Kredit aufnehmen müssen, können sich glücklich schätzen. Sie erhalten aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik weiterhin Kredite zu extrem günstigen Konditionen. Sparer haben hingegen weiterhin das Nachsehen, werden mit dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto doch auch künftig keine nennenswerten Renditen zu erzielen sein. Problematisch ist das vor allem für viele Bundesbürger. Denn trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase halten sie bei der Geldanlage immer noch an Sparbuch, Tagesgeld und Girokonto fest. Michaela Moll fasst das Dilemma so zusammen: „Viele Deutsche sparen nach dem Motto „lieber zinslos horten als sinnvoll anlegen“.“

Ein langfristiger Vermögensaufbau ist mit dieser „Sparstrumpfmentalität“ nicht möglich. Im Gegenteil: Unter dem Strich – also nach Abzug der Inflation – machen Sparer sogar ein Minusgeschäft. Ein Umdenken ist also erforderlich – und zwar zeitnah. Und: Mit der richtigen Anlagestrategie ist das auch möglich. „Oft ist ein sanfter Ausweg sinnvoll. Dabei geht es gar nicht um ein pauschales Nein zum Sparkonto und ein pauschales Ja zur Aktie“, erklärt Frank Byszio, zertifizierter Finanzplaner bei der LAUREUS AG. Er sieht die Problemlösung vielmehr in einer praktischen Herangehensweise und der richtigen Dosis. „Bewährt hat sich ein schrittweises Vorgehen, das jeden Anleger individuell berücksichtigt“, so der Finanzexperte.

Schritt 1

Realistische Liquiditätsplanung: die „Trichterstrategie“

Der erste Schritt dieses Wegs aus dem Dilemma besteht aus der Erstellung einer persönlichen Bilanz. So sollte sich der Anleger drei Fragen stellen. Da ist zum einen die Frage nach der Höhe seines „Wohlfühlvermögens“: Auf welche Reserve möchte er jederzeit risikolos zugreifen können? Dann ergibt sich die Frage nach dem mittelfristigen Bedarf: Welchen Anteil seiner Liquidität benötigt er voraussichtlich in den nächsten zwei bis fünf Jahren? Und zuletzt sollte er sich überlegen, welchen Anteil er länger als fünf Jahre nicht benötigt.

Schritt 2

Scheu vor der Anlageentscheidung ablegen

Der zweite Schritt dreht sich um das Gefühl der Anlage. So ist es, um eine Entscheidung zu treffen und sie in die Praxis umzusetzen, erforderlich diese nicht nur rational vertreten zu können, sondern damit auch emotional einverstanden zu sein. „Nur wenn eine Strategie von einem guten Gefühl begleitet wird, führt sie in der Regel zum Erfolg“, weiß Marktdirektionsleiterin Michaela Moll. Daher sollte sich der Sparer darüber im Klaren werden, was ihn eigentlich davon abhält, seine unverzinste Tagesgeldanlage besser anzulegen.

Hilfreich ist auch die Frage, was er für sich als das größte Risiko der Geldanlage ansieht und wie er zu den Themen Kursschwankung und Inflation steht. „Der Anleger sollte zudem darüber nachdenken, ob ihm die Entscheidung für eine Teilanlage der Liquidität leichter fallen würde, wenn er die Gewissheit hätte, diese Entscheidung noch anpassen zu können, oder wenn er wüsste, dass das Geld nachhaltig und/oder ethisch korrekt angelegt wäre“, so Michaela Moll. Und als ganz entscheidende Frage hat sich folgende rausgestellt: Wenn ich jetzt anlege – was kann mit der Summe schlimmstenfalls passieren?

Schritt 3

Flexible Strategien – und die Anlage stets im Griff

Der letzte Schritt ist der praktische. Dabei bieten sich verschiedene Lösungswege, mit denen der Anleger die Entscheidung für eine Anlage immer im Blick hat, so etwa das langsame Investieren mit einem flexiblen Aufbauplan. „Beginnen Sie mit einer Summe, mit der Sie sich wohlfühlen“, rät Philipp Bergemann, zertifizierter Finanzplaner bei der LAUREUS AG. Der Vorteil: Ein flexibler Aufbauplan kann jederzeit erhöht, gesenkt und auch gestoppt werden.

Cleveres Vermögensmanagement erlaubt zudem die 10%-Strategie. Philipp Bergemann dazu: „Starten Sie mit einem Zehntel Ihrer Liquidität und teilen Sie diesen Betrag zum Beispiel in sechs  gleiche Beträge auf, die dann monatlich in einer Lösung angespart werden – nach Ablauf der sechs Monate findet dann wieder eine Überprüfung der Liquiditätshöhe statt und der Sparplan wird gegebenenfalls von der Summe her angepasst“, empfiehlt Experte Bergemann.

Fazit

Sparer können es drehen und wenden wie sie wollen. Sollten sie bei der Geldanlage nicht bereits sein, neue Wege zu gehen, ist aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB kein erfolgreicher Vermögensaufbau mehr möglich. Schlimmer noch: Wer Sparbuch oder Tagesgeld die Treue hält, macht häufig sogar ein Minusgeschäft, muss also nach Abzug der Inflation einen Kaufkraftverlust hinnehmen. Es ist also an der Zeit, die sich bietenden Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen. Dies bedeutet aber nicht, das gesamte Vermögen von jetzt auf gleich in Wertpapiere zu investieren. Häufig haben Anleger nur dann Erfolg, wenn die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden, die Anlageentscheidungen von einem guten Gefühl begleitet sowie eine flexible und verständliche Strategie gewählt wird.

 

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