Wie schon in den vergangenen Jahren vergibt die DFSI Ratings GmbH auch 2019 wieder ihr branchenweit anerkanntes Qualitätsrating für Lebensversicherer.

 

Dafür wurden Substanzkraft, Produktqualität und Service von 37 marktrelevanten Anbietern bewertet. Dabei konnte sich bei den klassischen Service-Versicherern die WWK gegen HUK-Coburg durchsetzen. Knapp dahinter: die Allianz. Bei den Direktversicherern kam die Europa Versicherung auf den ersten Platz.

Bei den deutschen Lebensversicherern hat die Zukunft längst begonnen: Immer mehr Anbieter setzen immer stärker auf fondsgebundene Lebensversicherungen. Im Branchenjargon die „Policen der Zukunft“. Und das gleich aus zwei Gründen: „Zum einen belasten sie die Versicherer deutlich weniger als klassische kapitalbildende Lebensversicherungen, da der Kunde den größten Teil des Kapitalmarktrisikos trägt. Je nach Police kann dieses Risiko sogar ganz bei ihm liegen“, sagt Sebastian Ewy, Senior Analyst des Deutschen Finanz-Service Instituts. „Und – wichtig für den Vertrieb: Fondsgebundene Lebensversicherungen können den Kunden zum anderen auch in Niedrigzinszeiten ordentliche Renditen bieten.“

Das heißt jedoch nicht, dass es potentiellen Lebensversicherungskunden gleichgültig sein kann, bei welchem Anbieter sie sich absichern. Denn die jahrelange Niedrigzinsphase hat für die Lebensversicherer die goldenen Zeiten längst beendet. Durchaus möglich, dass der ein oder andere Versicherer in den nächsten Jahren in ernsthafte Schwierigkeiten gerät. Und das nicht zuletzt wegen des „goldenen Zeitalters“. Damals warfen klassische kapitalbildende Lebensversicherungen noch hohe Renditen ab und die Branche garantierte über die gesamte Laufzeit der Policen bis zu 4,0 Prozent Zinsen.

Zwar liegt der Höchstrechnungszins seit 2017 nur mehr bei 0,9 Prozent. Doch müssen viele Lebensversicherer noch Altverträge mit den hohen Garantiezinsen der „Goldenen Ära“ bedienen. Je länger die Niedrigzinsphase noch dauert und je höher der Bestand an Altverträgen ist, desto schwieriger wird es für sie, ausreichend hohe Überschüsse zu erwirtschaften. Gelingt ihnen dies in Zukunft nicht mehr, müssen sie die Garantien der Vergangenheit aus der Substanz bedienen. Beileibe keine rein hypothetische Gefahr: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat rund ein Drittel der 84 deutschen Lebensversicherer „unter verschärfter Beobachtung“, weil sie auf lange Sicht finanzielle Probleme bekommen könnten.

Die in 2011 eingeführte Zinszusatzreserve (ZZR) sollte den Versicherern eigentlich helfen, einst gegebene Garantie- Versprechen auch in längeren Niedrigzinszeiten erfüllen zu können. Jedoch fehlt das Geld, das in die ZZR fließt, an anderer Stelle. Die ZZR wurde so zur Belastung für die Branche. Insbesondere, weil die Lebensversicherer zu schnell zu viel Geld in die ZZR pumpen mussten. Dank geänderter Berechnungsmethoden wird dieser Finanzpuffer seit 2018 deutlich langsamer aufgebaut. Dies hat dazu geführt, dass sich die Überschussdeklarationen minimal erholt haben. Zwar zeigen sich aktuell die Auswirkungen der ZZR-Änderungen noch nicht sonderlich stark, doch das dürfte sich in den kommenden Jahren ändern: Anstatt in die ZZR einzuzahlen, werden die Versicherer dann Kapital entnehmen, um die Ausschüttungen an die Kunden zu erhöhen. Die Senkung des Zinsniveaus in 2019 mit teilweise negativen Zinsen wird jedoch in 2020 eine Herausforderung sein, da dies den Effekt der Änderungen der Bedingungen der Zinszusatzreserve bereits voll kompensiert hat. Es wird wohl nochmals zu weiteren Anpassungen bei der Zinszusatzreserve in 2020 kommen müssen.

Um so wichtiger ist es daher, dass Neukunden bei Abschluss ihrer Police gezielt Anbieter mit zukunftssicherem Geschäftsmodell auswählen. Aber auch für alle, die bereits eine kapitalbildende Lebensversicherungs- oder Rentenpolice haben, sollte die Zukunftsfestigkeit ihres Versicherers oberste Priorität haben. Solide Kapitalausstattung und stabile Ertragskraft sind dafür unabdingbar.

Daher sollte sich jeder Kunde fragen: „Wie sicher scheint es, dass mein Versicherer auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mindestens die zugesagten Leistungen erwirtschaften und an seine Kunden ausschütten kann?“

Um Verbrauchern und Vermittlern hier eine leicht verständliche aber dennoch differenzierende Hilfestellung zu geben, hat DFSI Ratings – eine Ausgründung des Deutschen Service-Instituts (DFSI) in Köln – auch dieses Jahr die Studie „Unternehmensqualität der Lebensversicherer “ erstellt. Für das aktuelle Rating wurden insgesamt 37 marktrelevante Lebensversicherern, darunter drei Direktversicherer und 34 Service-Versicherer, eingehend bewertet. Diese decken zusammen 73,82 Prozent des deutschen Lebensversicherungsmarktes ab.

Um zu ermitteln, wie es um die finanzielle Substanzkraft der Versicherer bestellt ist, setzten die Experten von DFSI Ratings auf drei Kennzahlen: die Gewinndeklaration 2019, die Nettorendite und die Substanzkraftquote. Diese wird wiederum aus drei Kennzahlen ermittelt: RfB- und Eigenkapital-Quote sowie Bewertungsreserven. „Die so errechnete Substanzkraft lässt sich über alle Lebensversicherer vergleichen und wird nicht – wie etwa bei der Solvency-II-Quote, kurz SCR-Quote, – durch Ausnahmeregeln künstlich beeinflusst“, erläutert DFSI-Experte Sebastian Ewy die hauseigene Methodik. „Die SCR-Quote berücksichtigen wir zwar auch – jedoch nur als Hygienefaktor“, sagt Ewy. Liegt die bereinigte SCR-Quote unter 100 Prozent, werden vom ermittelten Substanzkraftergebnis 50 Punkte abgezogen. „Das halten wir für angebracht, da es diesen Anbietern derzeit nicht gelingt, die eigentlich geforderten gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen“, erläutert Ewy. Diese Vorgehen führt dazu, dass selbst Versicherer, die in Sachen Substanzkraft zwar die volle Punktzahl erreichen, aber eine bereinigte SCR-Quote unter 100 Prozent ausweisen, nicht besser als ,befriedigend‘ abschneiden können.

Allerdings ist nicht nur die finanzielle Substanzkraft für die Kunden ein wichtiger Faktor zur Beurteilung der Qualität „ihres“ Lebensversicherers, sondern auch Produktqualität und Service. Kommt es für die Versicherten doch auch auf das Preis-/Leistungsverhältnis der Produkte, die individuellen Versicherungsbedingungen sowie auf Produktvielfalt und Diversifikation an.

Für das DFSI-Qualitätsrating wurden daher Substanzkraft, Produktqualität und Service der Anbieter untersucht und bewertet. Die beiden Teilbereiche Produktqualität und Substanzkraft wurden mit je 40 Prozent gewichtet. Bei der Messung der Produktqualität greift das DFSI auf eigene Produkttests zurück, mit denen während der vergangenen zwölf Monate die Qualität unterschiedlicher Lebensversicherungsprodukte getestet wurde. Die Servicequalität – indirekt ermittelt aus Kennzahlen wie Früh- und Spät-Stornoquoten, Beschwerdestatistik der Bafin sowie den Ergebnissen hauseigener und fremder Servicestudien – fließt mit einer Gewichtung von 20 Prozent ins Endergebnis ein.

Im aktuellen Qualitätsrating der Lebensversicherer erreichten lediglich zwei der 36 untersuchten Serviceversicherer die Bestnote „Exzellent“: die WWK Lebensversicherung und die HUK-Coburg-Lebensversicherung. Die Allianz Lebensversicherung schrammt mit Note 1,1 („Sehr Gut“) ganz knapp an der Bestnote vorbei. Neben Platzhirsch Allianz (Marktanteil knapp 25 Prozent) schnitten weitere fünf Lebensversicherer „Sehr Gut“ ab – Continentale, AXA, Stuttgarter, Württembergische sowie die Lebensversicherung von 1871. Das Gros der klassischen Versicherer – insgesamt 21 Unternehmen – erhielt die Endnote „Gut“. Fünf Versicherer bekamen die Note „Befriedigend“.

Bei den drei bewerteten Direktversicherern schafften Europa und Hannoversche die Bestnote „Exzellent“. Die Cosmos Lebensversicherung kam im DFSI-Qualitätsrating auf „Befriedigend“.

„Mit unserem einzigartigem DFSI-Qualitätsrating bieten wir eine einfache und transparente Möglichkeit, die Lebensversicherer mit einer sehr hohen Qualität und Substanzkraft heraus zu filtern“, erklärt Pressesprecher Sebastian Ewy. „Zudem kann unser Qualitätsrating auch wertvolle Dienste bei der Frage leisten, ob Verträge fortgeführt, stillgelegt oder storniert werden sollen.“

Mehr Informationen zu den Ergebnissen des Ratings finden Sie unter:

http://www.dfsi-institut.de/rating/82/unternehmensqualitaet-der-lebensversicherer-2019-20

 

DFSI Ratings GmbH ist eine unabhängige Agentur für Qualitätsratings im Versicherungssektor. DFSI Ratings GmbH bietet seit 2014 Qualitätsratings an, die aus Sicht von Privatkunden die Unternehmensqualität von Versicherern und Gesetzlichen Krankenkassen darstellen. Dabei werden keine Bonitätsratings für Investoren und/oder Anleger erstellt. DFSI Ratings GmbH hat bei Versicherern und Gesetzlichen Krankenkassen mit über 100 Ratings die höchste Abdeckung veröffentlichter Qualitätsratings im deutschen Markt.

 

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DFSI Ratings GmbH, Am Vorgebirgstor 1, 50969 Köln, Thomas Lemke Geschäftsführer, Tel: +49 (0)221 6777 4569 0, Fax: +49 (0)221 423 468 38, www.dfsi-ratings.de