Telematik wirkt positiv auf Geldbörse, Verkehrssicherheit und Umwelt

 

Mit einer Telematik-Versicherung kann man nicht nur sparen – der Einsatz von Telematik in der Autoversicherung hat auch nachhaltiges Potential: Nicht nur der Verkehr kann sicherer werden, durch eine angepasste Fahrweise kann auch der Spritverbrauch reduziert werden. Und das Auto wird ressourcenschonender gefahren. Diese Schlüsse lassen sich nach Ansicht der Aktuare der HUK-Coburg nach 1,6 Milliarden gefahrenen Telematik-Kilometern und auf Basis von über 340 Terabyte Telematik-Daten ziehen.

Ein Versicherungstarif, der auf Telematik beruht, richtet sich nach dem Fahrverhalten: Beim Telematiktarif der HUK-Coburg zum Beispiel misst ein Telematik-Sensor in Kombination mit einer Smartphone-App Fahrdaten zu Ort, Zeit, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Bremsen und Lenken und wertet sie aus. Daraus errechnet sich ein Fahrwert, der die Höhe eines Bonus bestimmt. Bei entsprechender Fahrweise können bis zu 30 Prozent gespart werden.

Nach drei Jahren Erfahrung bei der HUK-Coburg mit dem Telematiktarif lassen die – im Rahmen anonymisierter Auswertungen analysierten – Daten erste Rückschlüsse auf Trends zu:

– Eine klare Tendenz ist bei der Verkehrssicherheit zu erkennen: So haben Fahrer mit schlechtem Score eine um ein Vielfaches höhere Unfallwahrscheinlichkeit als andere Fahrer. Durch den finanziellen Anreiz, bei der Versicherungsprämie zu sparen, und durch konkrete Rückmeldungen zu seinem Fahrverhalten kann der Tarif zur einer Verhaltensänderung führen und so zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen.

– Auch in Sachen Umweltschutz kann Telematik einen Beitrag leisten: Der Tarif belohnt eine Fahrweise, bei der das Fahrzeug sich an den Verkehr anpasst. Ständiges abruptes Bremsen und schnelles Beschleunigen, z. B. in Situationen mit hohem Verkehrsaufkommen, wirkt sich negativ auf den Fahrwert aus. Durch eine vorausschauende und angepasste Fahrweise wird aber nicht nur Versicherungsbeitrag gespart, sondern auch weniger Sprit verbraucht und damit weniger Feinstaub verursacht. So haben Berechnungen, die mit Tests validiert wurden, ergeben, dass Fahrer mit niedrigem Score zehn Prozent mehr Sprit verbrauchen als solche mit hohem Score.

Wissenschaftlich basierte Auswertungen liegen bislang zwar nicht vor und dürften auch nur schwer zu erstellen sein. Allerdings sieht die HUK-Coburg ihre Analysen als so valide an, dass sie als Grundlage für die künftige Geschäftsstrategie bei Telematik dienen. Ein Beispiel: Bei einem Pilotversuch vor Produkteinführung mit 50 Testern, die nach Marktstart selber in das Telematikprodukt gewechselt und damit über 100.000 Kilometer gefahren sind, haben sich die Fahrwerte deutlich verbessert: Die Testpersonen fuhren vorsichtiger. Dies zeigt, dass Telematik eine Verhaltensveränderung und damit sichereres Fahren bewirken kann. Obwohl die Zahlen nicht repräsentativ sind, wertet Dr. Jörg Rheinländer, im Vorstand der HUK-COBURG zuständig für die Autoversicherung, das als ersten Trend: “Die Teilnahme an Telematik scheint zu motivieren, bessere Fahrwerte zu erreichen. Sollte sich das bestätigen, geht damit einher, dass die Zahl von Unfällen reduziert werden kann. Das wäre ein wichtiger gesellschaftlicher Nutzen.”

Während in einigen ausländischen Märkten Telematik-Tarife schon weiter verbreitet sind, ist ein an das Fahrverhalten gekoppelter Tarif für den deutschen Markt noch relativ neu. Bei den Kunden der HUK-Coburg stößt Telematik jedoch auf hohes Interesse: Etwa 10 bis 20 Prozent entscheiden sich für einen Telematiktarif.

Kritik an Telematik läuft ins Leere

Im Gegensatz zum Ausland wird der Tarif hierzulande oft mit Skepsis betrachtet. Kritiker sprechen insbesondere von einem unklaren Nutzen, einem intransparenten Produkt, Datenschutzproblemen und technischer Fehleranfälligkeit.

Alle vier Kritikpunkte lassen sich laut Dr. Daniel John, Leiter des Aktuariats/Kompositversicherung, entkräften: “Der Nutzen ist klar. Bei angemessener Fahrweise kann man durch Aufzeichnung seiner Fahrdaten Prämie sparen.” Auch Vorwürfe wegen mangelnder Transparenz seien nicht angebracht. John: “In den ‘Allgemeinen Versicherungsbedingungen’ ist alles verständlich dargestellt. Zudem erhalten Kunden laufend individuelles Feedback in ihrer App. Und auch beim Datenschutz könne man durch Transparenz Vertrauen aufbauen: Eine separate GmbH mit getrenntem Datenkreislauf verarbeitet die in einem vom Versicherer getrennten Datenkreislauf pseudonym erhobenen Daten zu einem Fahrwert. Sie werden nur zur Beurteilung des Risikos verwendet, Kürzungen oder Nachteile im Schadenfall gibt es nicht.” Zudem sei jeder Kunde frei, das Telematik-Programm täglich zu verlassen. Die Versicherung laufe dann ohne Telematik weiter.

Dass es in technischen Umgebungen wie der Datenübermittlung manchmal zu Fehlern kommen kann, ist für John etwas, mit dem man leben müsse: “In der Technik gibt es keine 100prozentige Perfektion. Wir haben zwar sehr gute Daten zur Fahrverhaltensbeurteilung, aber allein bei Smartphones gibt es sehr viele Modelle und Besonderheiten. Darüber hinaus sind die Einstellungen wie GPS, Bluetooth, Stromsparmodus, etc. extrem wichtig. Dabei muss auch der Kunde selber mitwirken.”

Auf Seiten der HUK-Coburg herrschen laut John feste Prämissen: “Wir in der HUK-Coburg tun unser Bestes, um unser Produkt ständig weiter zu entwickeln. Gleichzeitig muss aber auch der Kunde mitarbeiten. Telematik funktioniert nur gemeinsam.” Zudem sei das Kundenfeedback insbesondere als Basis für die Weiterentwicklung des Produkts von zentraler Bedeutung.

Telematik-Score: diskriminierungsfreieste Tarifierungsweise, die man sich vorstellen kann

Laut HUK-Coburg-Vorstand Rheinländer ist der Telematik-Score absolut diskriminierungsfrei. Zielgröße sei die Schadenhäufigkeit bzw. der Schadenbedarf. Nur das Verhalten zähle und dies könne von jedem selbst beeinflusst werden. Soziodemografische Faktoren wie Alter, Einkommen, Beruf, etc. hätten keinen Einfluss auf den Fahrwert. Rheinländer: “Telematik behandelt jeden Menschen gleich.”

Auch Vorwürfe, dass durch Telematik das Versichertenkollektiv zerstört würde, entbehren nach Ansicht von Rheinländer jeder Grundlage. Die Kfz-Versicherung sei keine Solidar- sondern eine Risikogemeinschaft. Im aufsichtsrechtlichen Sinne heiße das, dass jeder die seinem Risiko angemessene Prämie bezahle. Rheinländer: “Risiko hat seinen Preis.” Dies träfe auch für den Telematiktarif zu und dieser basiere wie jede andere Versicherung auch auf Statistik. Auch die Vermutung, dass Telematik zulasten der herkömmlichen Versicherungsbestände läuft, ist laut Rheinländer falsch: “Telematik und Nicht-Telematik können als zwei separate Bestände gesehen werden. Jede der beiden Gruppen bezahlt das für die Gruppe Erforderliche, also Kunden in Nicht-Telematik-Tarifen zahlen den für ihre Gruppe angemessenen Preis und Telematik-Kunden ebenso.” Damit gebe es keine Schlechterstellung von Nicht-Telematik-Kunden. Der Rabatt für Telematik entstehe durch Risikodifferenzierung, Selektion und Verhaltensänderung.

 

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