J.P. Morgan Asset Management: Fundamentaldaten bieten keinen Anlass für jähen Absturz an Aktienmärkten

 

Das Jahr 2019 war für Aktienanleger ein sehr erfolgreiches: Länder-Indizes wie der Dow Jones oder der DAX etwa legten jeweils um mehr als 20 Prozent zu. Angesichts dieser Entwicklung richten viele Anleger den Blick jedoch etwas bange auf das Jahr 2020: Steht nun ein Rückschlag an? Die aktuellen Vorkommnisse zwischen den USA und dem Iran sorgen für Unsicherheit, hinzu kommt das fortwährende Crescendo der Weltuntergangspropheten, die den großen Crash schon seit Jahren heraufbeschwören. „Es gibt de facto derzeit wenig Grund, besonders euphorisch oder panisch auf das Jahr 2020 zu blicken. Aktien haben zwar im vergangenen Jahr neue luftige Höhen erklommen, aber weder die Konjunktur noch die Bewertungen und schon gar nicht die Zentralbanken geben momentan Anlass, einen jähen Absturz zu erwarten“, erklärt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Daran ändere auch die Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Iran nichts. Die Analyse von Tilmann Galler zeigt, warum die Rahmenbedingungen nach wie vor positiv zu sehen sind und wo es noch Chancen am Aktienmarkt gibt.

Blick in die Historie: nach sehr erfolgreichen Börsenjahren kein erhöhtes Rückschlagrisiko

Der Blick in die Historie fördert Beruhigendes zutage: In den letzten 90 Jahren gab es beim S&P500 17 Kalenderjahre mit einer Wertentwicklung von mehr als 25 Prozent. In fünf dieser Jahre endete das folgende Kalenderjahr negativ. „Das ist keine signifikante Abweichung von der üblichen Verteilung. Die These, dass nach einem besonders erfreulichen Aktienjahr die Rückschlagrisiken im Folgejahr besonders hoch sind, kann also verworfen werden“, erklärt Tilmann Galler.

Auch für die Einschätzung, wie hoch tatsächlich die Crash-Risiken sind, hilft der Blick in die Vergangenheit: Seit 1928 gab es an den US-Börsen 10 Bärenmärkte, also Kursrückgänge von mehr als 20 Prozent. „Mit der Ausnahme des Kubakrisen-Crashes von 1962 war allen gemein, dass sie entweder von einer Rezession begleitet wurden, in einem Umfeld hoher Zinsen stattfanden oder Aktien extrem bewertet waren.“ Diese drei Felder gelte es daher näher zu betrachten.

Konjunktur: Rezessionsrisiken in den USA verschoben

Nach Ansicht von Tilmann Galler dürfte die Konjunktur in der ersten Jahreshälfte 2020 von den Auswirkungen der geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der Zentralbanken gestützt werden und auch  im Handelsstreit zwischen China und den USA scheine man auf gutem Wege zu sein, im Januar eine erste Deeskalation zu erzielen. „Trotz Spätzyklus haben sich dadurch die Rezessionsrisiken in den USA nach unserer Einschätzung weiter nach hinten verschoben. Es besteht sogar die Chance, dass es gerade in der gebeutelten Industrie bei einem weiteren positiven Verlauf der Handelskonsultationen zu einer Erholung kommen könnte. Für unsere konjunkturbedingten Crash-Risiken bedeutet das vorerst Entwarnung“, erklärt Galler.

Zinsen: Notenbanken dürften Niedrigzinsen beibehalten

Die fallenden Zinsen haben maßgeblich zur positiven Wertentwicklung der Aktien 2019 beigetragen. Da die Gewinne der Unternehmen im vergangenen Jahr stagnierten, sind die hohen Kursgewinne nach Analyse von Tilmann Galler hauptsächlich auf eine Ausweitung der Aktienbewertung zurückzuführen. 2020 bleiben die Zinsrisiken für die Aktienmärkte aus Sicht des Kapitalmarktexperten niedrig: „Selbst in einem positiven Konjunkturszenario wird das Wachstum nicht ausreichen, in den kommenden 12 Monaten einen nachhaltigen Anstieg der Inflation herbeizuführen, weshalb die Notenbanken den Niedrigzins beibehalten dürften.“

Aktienbewertungen: höher als im Durchschnitt, doch keine Bewertungsblase

Die Aktienbewertungen sind nach Darstellung von Tilmann Galler nicht als extrem anzusehen: Das KGV im S&P 500 liegt aktuell beim 18-fachen des Gewinns – das ist höher als der langjährige Durchschnitt von 16 und die Bewertung von 15 im Dezember 2018, doch es ist nach Ansicht des Experten noch weit von einer Bewertungsblase entfernt: „Die Erfahrungen der letzten 30 Jahre zeigen, dass es ab einem KGV von 22 in US-Aktien kaum noch möglich ist, nachhaltig positive Renditen zu erzielen. Bis zu einer Extrembewertung ist also noch viel Luft nach oben.“

Attraktive Opportunitäten: zyklische Aktien aus IT-, Energie- und Finanzsektor

Die aktuell erhöhten Bewertungen stehen aus Sicht von Tilmann Galler einer weiterhin positiven Entwicklung an den Aktienmärkten nicht im Wege: „Während eine weitere Bewertungsausweitung aufgrund des Niedrigzinses nicht auszuschließen ist, rechnen wir damit, dass in einem stabilen konjunkturellen Umfeld trotz Margendruck die Unternehmensgewinne wieder moderat steigen dürften. Das sollte  Dividendentiteln Auftrieb geben. Ertragserwartungen im mittleren einstelligen Bereich scheinen uns für 2020 realistisch.“

Innerhalb der Aktienmärkte gebe es weiterhin attraktive Opportunitäten: Zyklische Aktien aus den IT-, Energie- und Finansektoren seien vor dem Hintergrund der gestiegenen Chancen einer kurzfristigen Erholung in der Industrie attraktiver geworden und handelten immer noch mit einem KGV unter dem langjährigen Durchschnitt – ganz im Gegensatz zu Konsumaktien und Versorgern, die inzwischen hohe Bewertungsprämien hätten.

 

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