Im vergangenen Jahr entwickelten sich die Aktienmärkte überraschend positiv.

 

Der DAX konnte 2019 25,5% hinzugewinnen. Die europäischen Märkte konnten gemessen am DJ EuroSTOXX 50P mit Wertsteigerungen in Höhe von 28,2% und der weltweite Aktienmarkt, gemessen am MSCI World EUR GRTR, mit 30,8% das Jahr abschließen. Mäßig erfolgreich verlief das Jahr für deutsche Staatsanleihen. Diese erreichten 2019 gemessen am REX Performance-Index 1,1%. Wie das Segment der Vermögensverwaltenden Fonds von der guten Marktentwicklung profitieren konnte, haben die Analysten von MMD anhand von rund 1.300 Vermögensverwaltenden Fonds untersucht.

  • Vermögensverwaltende (VV-) Fonds mit solider Performance bei vermindertem Risiko
  • Durchschnittliche Wertentwicklung der untersuchten VV-Fonds lag 2019 bei +12,7%
  • Maximale Verluste im Durchschnitt für alle VV-Kategorien niedriger als bei großen europäischen Aktienindizes

Entwicklung der Finanzmärkte

Nachdem die Märkte 2018 von einer großen Zahl negativer Meldungen und Erwartungen nach unten gezogen wurden, ergab sich 2019 bei nahezu unveränderten politischen und fundamentalen Rahmenbedingungen ein ganz anderes Bild.

Die Märkte verbesserten sich im Jahresverlauf stetig und konnten so in vielen Fällen die Rückgänge aus 2018 bis zum Jahresende 2019 ausgleichen oder sogar in den meisten Fällen überkompensieren. Unterstützend wirkte die Geldpolitik der Zentralbanken, allen voran die Kehrtwende der US-Notenbank Fed zur expansiven Geldpolitik. Auch scheint es, dass vermeintliche Erwartungen auf positive Lösungen der potentiellen Konfliktherde – wie Brexit oder der Handelskonflikt USA-China – bereits im Aufwärtstrend 2019 eingepreist wurden. Sollten die positiven Erwartungen nicht bestätigt werden, kann es 2020 bereits wieder zu ersten Enttäuschungen kommen. Anleger, die 2018 die Ruhe bewahrten und basierend auf fundamentalen Analysen gezielt und aktiv investierten, sollten die vergangenen zwei Jahre trotz der Verluste 2018 gut überstanden haben.

Entwicklung der Vermögensverwaltenden Fonds

Wie konnte das Segment der Vermögensverwaltenden Fonds das wirtschaftliche Umfeld nutzen?

Vermögensverwaltende Fonds konnten 2019 an den positiven Wertentwicklungen partizipieren, blieben jedoch aufgrund ihrer meist defensiveren Ausrichtung hinter der Performance der Aktienindizes zurück. In der Gesamtbetrachtung von 2018 und 2019 kamen viele VV-Fonds jedoch auf gleiche oder sogar höhere Wertzuwächse als bekannte Vergleichsindizes, wie beispielsweise dem DAX. Dieser erzielte auf Zweijahressicht 2,75%. Die Erklärung dafür liegt im aktiven Risikomanagement, welches besonders im Krisenjahr 2018 bei vielen VV-Fonds griff und so die Performancerückgänge und Wertverluste 2018 im Schnitt deutlich geringer ausfallen ließ. 2019 mussten also geringere Verluste kompensiert werden, so dass auch eine moderatere Wertsteigerung 2019 zu einer guten Gesamtperformance für 2018/19 führte.

Die Wertentwicklung der VV-Fonds lag 2019 bei 12,7%, gemessen am MMD-Index All Fund. Die VV-Fonds konnten sich in diesem Zeitraum durch aktives Risikomanagement auszeichnen und die maximalen Verluste im Vergleich zu bekannten Aktienindizes auf einem sehr niedrigen Niveau halten. „Die maximalen Draw-Downs, also der maximale Verlust in diesem Zeitraum, fällt bei allen vier Anlagestrategien im Schnitt niedrig aus“, so Nicolai Bräutigam von der MMD Analyse & Advisory GmbH. Zum Vergleich: Der maximale Draw-Down im Jahresverlauf bei den offensiven Anlagestrategien lag im Schnitt bei -3,77%, während der Aktienindex DAX zwischenzeitliche Verluste in Höhe von -9,64% hinnehmen musste.

Entwicklung der defensiven Vermögensverwaltenden Fonds

Die Performanceverteilung bei den defensiven VV-Fonds lag zwischen -0,56% und 17,69%, wobei der Median 7,96% betrug. Der Median ist ein spezieller Mittelwert, der die Messwerte „in der Mitte“ teilt (50% der Fonds haben eine höhere Wertentwicklung und 50% eine niedrigere Wertentwicklung). Der Vorteil dieses Mittelwertes liegt darin, dass die absoluten Werte der Ausreißer nach oben oder nach unten keinen Einfluss auf das Ergebnis haben. Dadurch ist die Aussagekraft dieses Mittelwertes robuster. Insgesamt konnten fast alle defensiven Vermögensverwaltenden Fonds positive Ergebnisse ausweisen und nur drei Fonds verfehlten knapp ein positives Ergebnis im vergangenen Jahr.

Im Hinblick auf die vergangenen zwei Jahre konnten knapp 50% der defensiven VV-Fonds höhere Performanceergebnisse erzielen als der DAX. Die zweijährige Performance dieser Fonds übertraf die Entwicklung des DAX (2,75%) teils sehr deutlich und lag im Durchschnitt bei 5,29%.

Entwicklung der ausgewogenen und offensiven Vermögensverwaltenden Fonds

Aufgrund der höheren Aktienquote gegenüber der defensiven Kategorie waren die Performanceergebnisse in den Anlagestrategien Ausgewogen und Offensiv breiter gestreut. Bei der ausgewogenen Kategorie lagen die Performancewerte zwischen -6,71% und 29,58% und bei der Offensiven zwischen 1,94% und 41,95%. Die Medianwerte der beiden Kategorien lagen bei 12,15% für die ausgewogenen und bei 17,72% für die offensiven Fonds. Bei den ausgewogenen Strategien performten im Gegensatz zur offensiven Kategorie einige Fonds negativ. Dennoch war der Anteil positiver Ergebnisse bei den ausgewogenen VV-Fonds im Betrachtungszeitraum mit 99,15% sehr hoch. Bei den offensiven Strategien konnten alle VV-Fonds eine positive Performance ausweisen.

Auch in der Zweijahres-Performancebetrachtung wussten die ausgewogenen und offensiven VV-Fonds zu überzeugen. Dabei erzielten bei der ausgewogenen Strategie 63% und bei der Offensiven 75% ein höheres Performanceergebnis als der deutsche Leitindex DAX. Die 2,75%, die der DAX seit 2018 erzielte, wurden teils deutlich von den jeweiligen VV-Fonds übertroffen. Die Outperformer der ausgewogenen Kategorie übertrafen den Index durchschnittlich mit 4% und die Offensiven mit fast 7%.

Entwicklung der flexiblen Vermögensverwaltenden Fonds

Bei der flexiblen Anlagestrategie konnten ebenfalls fast alle Fonds positiv performen. Nur ein Fonds beendete das Jahr 2019 negativ. Die Bandbreite der flexiblen Fonds reichte von -1,20% bis 43,55%. Der Median lag bei 13,05%. Die große Flexibilität in der Strategie sorgte auch in diesem Jahr dafür, dass die Performancewerte im Vergleich zu den anderen Kategorien am breitesten gestreut waren.

Wie bei der defensiven Kategorie schafften es 50% der flexiblen VV-Fonds den DAX über den Zeitraum von zwei Jahren zu schlagen. Die Outperformer erreichten durchschnittlich 7,89% und lagen damit 4% über der DAX-Performance.

VV-Fonds schlagen auf Zweijahressicht den DAX

Die Entwicklung der Vermögensverwaltenden Fonds im Jahr 2019 spiegelte die gute Entwicklung der Aktienmärkte im vergangenen Jahr wider. Doch kaum ein Analyst hatte nach den herben Verlusten Ende 2018 mit dieser Entwicklung gerechnet, auch weil sich die wirtschaftlichen und (geo-) politischen Gegebenheiten nur geringfügig geändert haben. Die VV-Fonds konnten dennoch in allen Kategorien ihr Versprechen halten und die Risiken, die durchaus für das Jahr 2019 bestanden haben, vermindern. Gleichzeitig wurden solide Renditen erwirtschaftet, die zum großen Teil die Verluste aus 2018 wieder aufholten. Darüber hinaus konnten in jeder oben genannten Kategorie mindestens 50% der VV-Fonds für den Zeitraum von 2 Jahren die Performance des DAX schlagen. Dies zeigt, dass die VV-Fonds durch die geringere Partizipation an Abwärtsbewegungen dem Anleger einen Mehrwert bieten können. Im Vergleich zu den weiteren oben genannten Aktienindizes fällt die Quote der Fonds die den Index schlagen konnten geringer aus. Im Hinblick auf die defensivere Ausrichtung verwundert dies nicht. Dennoch gab es einige VV-Fonds die den MSCI World EUR GRTR Index outperformen konnten.

Die hier angegebenen Performancewerte sollten aber nicht als Hauptkriterium für eine Investmententscheidung genutzt werden, warnt Bräutigam. In den oben angegebenen Tabellen sind unter den Spitzenplätzen viele Fonds vertreten, die die hohe Performance unter ebenso hoher Schwankungsintensität erreicht haben. Daher ist eine Berücksichtigung des Risikos für eine sachgerechte Bewertung essentiell. Dies spiegelt sich in der Sharpe-Ratio (Überrendite gegenüber dem risikofreien Zinssatz im Verhältnis zum eingegangenen Risiko) oder dem MMD-Ranking wider. Als gutes Beispiel lassen sich dafür zwei flexible Fonds aus der Top Five zur Verdeutlichung heranziehen. Der GLOBAL MARKETS GR Fonds und der Seilern Global Trust Fonds lagen mit 30,99% und 28,52% performancetechnisch dicht beieinander. Bei der Betrachtung wie diese Ergebnisse erzielt wurden klafft jedoch ein deutlicher Unterschied. Der GLOBAL MARKETS GR erreichte die Performance bei einer Volatilität in Höhe von 19,60%. Hingegen erzielte der Seilern Global Trust Fonds ein beinahe ebenso hohes Ergebnis mit vergleichsweise geringeren Schwankungen in Höhe von 9,02%. Dieser Unterschied lässt sich auch aus der oben angesprochenen Kennzahl, der Sharpe-Ratio, ableiten. Diese fiel bei dem Seilern Global Trust Fonds mit 3,16 im Vergleich zu 1,58 genau doppelt so hoch aus. Auch im MMD-Ranking für ein Jahr erhält der Seilern Global Trust mit drei Sternen ein besseres Ergebnis als der GLOBAL MARKETS GR mit zwei Sternen von möglichen fünf Sternen.

Für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers sollten die Produkte im Detail und über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings – wie das MMD-Ranking – helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. Aus der aktuellen MMD Analyse lässt sich die Relevanz längerfristiger quantitativer Rankings gut ableiten. Unter den Top-Fonds im Jahr 2019 befanden sich einige Vermögensverwaltende Fonds, die in der längerfristigen Betrachtung zu den schwächeren der jeweiligen Kategorie gehörten. Um sich ein gutes Gesamtbild zu verschaffen, müssen darüber hinaus der Anlageprozess und das Fondsmanagement qualitativ untersucht werden. Nur so lassen sich die Ergebnisse einordnen und die Managerleistung bewerten.

 

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