Ca. 71 % der Versicherer sehen InsurTechs mit Bezug auf gewerbliches Geschäft als potenzielle Wettbewerber

 

– Für rund 29% der Versicherer bleiben InsurTechs mit Aktivitäten im gewerblichen Geschäft mittelfristig reine Technologieanbieter

– Neun von zehn Versicherern sehen im Gewerbegeschäft für sich strategisches Potenzial

– Digitaler Abschluss für standardisierte Gewerbeversicherungen für rund 82 % der Versicherer vorstellbar

Der Versicherungsmarkt ist im Umbruch: Wettbewerber transformieren ihre Geschäftsmodelle, weitere Akteure treten in den Markt, neue Technologien entstehen und Ökosystemansätze stellen die Versicherungsbranche vor Herausforderungen. Häufig werden Ableitungen vor allem auf das Privatkundengeschäft bezogen, doch auch das Gewerbeversicherungsgeschäft steht vor veränderten Rahmenbedingungen. Mehr als 71 % der Versicherer halten InsurTechs in diesem Geschäft mittelfristig für Wettbewerber: Sie sehen InsurTechs bis Ende 2021 entweder vor allem in der Rolle als Wettbewerber mit Maklermandat (rund 40 %), als Wettbewerber in Form eines Assekuradeurs (23 %) oder sogar als Wettbewerber mit Zulassung als Versicherer (rund 9 %). Das sind Ergebnisse einer Umfrage unter rund 80 Vorständen und Führungskräften der Versicherungsindustrie im Rahmen des EY Innovalue Versicherungs-Roundtables Ende 2019. Somit werden die im Gewerbeversicherungsgeschäft tätigen InsurTechs insbesondere an der Kundenschnittstelle vermutet.

Strategisches Potenzial im Gewerbegeschäft entlang der Customer Journey

Rund 89% der Versicherer halten das Gewerbegeschäft für ein strategisches Wachstumsfeld, sowohl analog als auch digital. 57,7 % sind der Meinung, das Gewerbegeschäft sei eindeutig oder eher ja (30,8 %) ein strategisches Wachstumsfeld. Und nur eine kleine Minderheit sagt, das sehe sie nicht (5,8 %) oder eher nicht (ca. 1,9 %). Auch mit Blick auf den digitalen Abschluss im standardisierten Gewerbeversicherungsgeschäft sehen rund 82 % der Versicherer sehr hohes oder hohes Wachstumspotenzial. Nur rund 15 % der Befragten halten es für gering und knapp 4 % für sehr gering.

„Aufgrund verschiedener Einflussfaktoren, wie beispielsweise des anhaltenden Drucks auf die Lebensversicherung, ist das Kompositgeschäft insgesamt hart umkämpft. Neben den Standard-Privatkundenprodukten haben die meisten Versicherer zumindest das standardisierbare Gewerbegeschäft auf ihrer Wachstums-Agenda. Hier werden sich diejenigen durchsetzen, die neben dem Vertriebszugang und wettbewerbsfähigen Konzepten vor allem über effiziente und digitale Prozesse verfügen. Da effiziente Prozesse und die zu Grunde liegenden Technologien und erforderlichen Schnittstellen aktuell oft einer großen Baustelle gleichen, sind gerade in diesem Bereich Kooperationsansätze mit potenzialstarken InsurTechs zu prüfen“, sagt Julia Palte, Partner bei EY Innovalue.

„Aus unserer Gewerbe-Studie von 2019 wissen wir, dass auch die digitale Beratung bei Gewerbeversicherungen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die auf Basis bzw. unter Zuhilfenahme digitaler Medien durchgeführten Beratungen haben sich innerhalb eines Jahres auf 28 % mehr als verdoppelt. Die Marktveränderungen betreffen die gesamte Customer Journey von der Information bis zum Abschluss“, sagt Palte. EY Innovalue hatte die Studie „Digitalisierung Gewerbe“ 2019 unter rund 500 Gewerbekunden unterschiedlicher Branchen durchgeführt.

Der EY Innovalue Versicherungs-Roundtable ist seit 2003 ein etablierter Think-Tank. Bei der Veranstaltung zum Thema Digitalisierung kamen im November 2019 rund 80 Vorstände und Geschäftsführer von deutschen Versicherern sowie von führenden Maklerhäusern, Makler-Pools und Finanzvertrieben zusammen. Erstmalig haben auch Start-ups teilgenommen.

 

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