Thomas Völker, Vorstand Moneyfarm Deutschland AG und Andreas de Maria Campos, Portfoliomanager von AllianzGI für Moneyfarm

 

Das Auftreten von Coronavirus-Fällen in Europa ist verständlicherweise mit Besorgnis betrachtet worden. Angesichts des Umfangs der Präventivmaßnahmen, die von den Behörden zu Recht zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und zur Eindämmung der Infektionen ergriffen wurden, ist die Reaktion nicht überraschend.

Die globalen Kapitalmärkte hatten bisher das mit der Epidemie verbundene Risiko weitgehend ignoriert. Heute jedoch haben sich die Schwankungen verstärkt. Es besteht die Sorge, dass sich die Ausbreitung des Virus, die sich in China gerade erst verlangsamt, in anderen Regionen fortsetzen könnte. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vorausgesagt, dass eine weltweite Ausbreitung des Virus das globale Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnten. Vor dem Hintergrund allgemein hoher Bewertungen und angesichts der Tatsache, dass sich Unternehmenszahlen und ökonomische Fundamentaldaten nach zwei volatilen Jahren in einem zerbrechlichen Gleichgewicht befinden, ist jedes Risiko für das globale Wachstum natürlich besorgniserregend.

Extreme Vorsichtsmaßnahmen sind aus Sicht der öffentlichen Gesundheit angebracht. Für die Anleger ist es jedoch wichtig, unüberlegte, kurzfristige Reaktionen auf vorübergehende Schwankungen an den Märkten zu vermeiden und sich stattdessen auf langfristige Auswirkungen zu konzentrieren. Ohne viele Spekulationen darüber, wie sich die Situation entwickeln könnte, sind hier einige wichtige Punkte die Anleger beachten sollten:

  • Die Ausbreitung der Infektion außerhalb Chinas ist keine überraschende Entwicklung. Es wäre nur vernünftig, in den kommenden Wochen mit weiteren Ausbrüchen auf der ganzen Welt zu rechnen.
  • Andererseits sind die Fälle außerhalb Chinas (das gilt sowohl für Korea, Italien, Singapur und Iran) noch ziemlich begrenzt. Das Virus wird – soweit wir wissen – in allen Gebieten außerhalb des Epizentrums der Region Wuhan erfolgreich eingedämmt. In keiner anderen Region oder in keinem anderen Land wurden aktuell mehr als 1.300 Infektionen verzeichnet.
  • Das soll nicht bedeuten, dass man sich nicht auf das Schlimmste vorbereiten sollte. Anleger sind aber gut beraten reflexartige Reaktionen zu vermeiden und sich auf solide Risikokontrolle, Risikomanagement und Ihre Investitionsziele zu konzentrieren, insbesondere wenn sie langfristige Ziele verfolgen.
  • In China scheint sich die Ausbreitung der Fälle deutlich zu verlangsamen. Die folgende Grafik zeigt die Anzahl der derzeit registrierten Fälle. Seit dieser Woche scheint es auch, dass die Wirtschaftstätigkeit wieder zu erwachen beginnt. Obwohl wir Verzögerungen bei der Veröffentlichung einiger Wirtschaftsdaten durch die chinesischen Behörden feststellen, gibt es Anzeichen für eine teilweise Rückkehr zur Normalität in China.

Welche Auswirkungen hat dies auf die Portfolios?

Der DAX verlor am Montag 4%. Seit dem Brexit-Referendum haben wir keinen Tagesverlust in dieser Größenordnung gesehen, dennoch kann es sich lohnen, die Zahl in einem breiteren Kontext wie den MSCI World (netto, in Euro) zu stellen. Der weltweite Index musste auch 2019, einem der stärksten Börsenjahre der jüngeren Vergangenheit, im Mai und August zwei Rücksetzer in Höhe von jeweils 6% verkraften. Im vierten Quartal 2018 verlor der MSCI World sogar zeitweilig 17%. Wir befinden uns also noch in einem überschaubaren Schwankungsbereich an den Märkten mit Indexständen, die mit denen von Ende Januar vergleichbar sind.

Entscheidend ist nun, wie sich das Corona-Virus ausbreitet und welche Lähmungserscheinungen auf die Wirtschaft übergreifen: Je mehr Krisenherde sich weltweit bilden, desto mehr leidet die Wirtschaft. Je länger die Situation andauert, desto einschneidender werden die Konsequenzen. Denn es ist selten, dass ein exogener Schock sich gleichzeitig auf die Angebots- (globale just-in-time Lieferketten werden unterbrochen) und Nachfrageseite (Rückgang des Konsums in zahlreichen Branchen) der Wirtschaft auswirkt. Wie sich die Situation aber tatsächlich entfalten wird, bleibt abzuwarten. Stabilere Wirtschafts- und Gewinndaten, die Beruhigung vieler politischer Risiken sowie die Unterstützung der Notenbanken weltweit haben den Märkten Rückenwind gegeben – mit der seit Oktober erhöhten Aktienquote konnten wir davon auch in unseren Portfolios profitieren.

Im aktuellen Umfeld stellen wir die Portfolios nun geografisch und mit zusätzlichen Zielfonds noch etwas breiter diversifiziert auf und setzen dabei auf ein ausgewogenes, tendenziell etwas verringertes Risikoprofil.

„Darüber hinaus vertrauen wir fest auf die Expertise der Teams hinter den von uns sorgfältig ausgewählten aktiv gemanagten Fonds, welche ebenfalls die Situation an den Märkten bewerten und sich darauf einstellen werden. Unsere Kunden sehen sich somit doppelt geschützt gegen die Turbulenzen von morgen und wissen ihr Vermögen stets bestens betreut“, fasst Thomas Völker die Maßnahmen von Moneyfarm zusammen

 

Verantwortlich für den Inhalt:

MFM Investment GmbH, Mainzer Landstraße 250-254, 60326 Frankfurt am Main, Tel: 069 3807 6632, www.moneyfarm.de