Die Ratingagentur Scope hat untersucht, welche konservativ ausgerichteten Mischfonds in den vergangenen Wochen die geringsten Verluste aufwiesen.

 

Ergebnis: Der maximale Verlust der zehn Top-Fonds liegt in einer Bandbreite von nur -1,4% bis -8,2%.

In den vergangenen vier Wochen haben zahlreiche Regierungen weltweit teils drastische Schritte gegen die Ausbreitung des Coronavirus unternommen. Die Unsicherheit in Bezug auf die Gefährlichkeit des Virus und die Dauer der Einschränkung des Wirtschaftslebens hat an den Finanzmärkten zu den heftigsten Reaktionen seit der globalen Finanzkrise geführt.

Der massive Kursverfall ist für Anleger und Fondsmanager gleichermaßen eine Bewährungsprobe. Während es für Anleger am besten ist, Ruhe zu bewahren und keine unüberlegten Fondsverkäufe zu tätigen, ist für Fondsmanager nun die Zeit der Aktivität gekommen. Sie sind jetzt gefordert, durch geeignete Maßnahmen und Portfolioanpassungen, Verluste zu begrenzen.

Dies gilt insbesondere für Manager von Mischfonds. Denn ein zentrales Versprechen dieser Produkte ist es, gerade in Krisenzeiten geeignete Maßnahmen zur Verlustbegrenzung zu ergreifen. Das Verhalten der Fonds in außergewöhnlichen Marktphasen prägt die Qualitätswahrnehmung eines Produktes bei Privatanlegern massiv und nachhaltig.

Die Ratingagentur Scope wird in einer neuen Auswertungsreihe untersuchen, welchen Fonds in der aktuellen Krise die Minimierung der Verluste am besten gelungen ist – welche Fonds also die beste „Downside Protection“ aufweisen.

Die erste Analyse bezieht sich auf die Vergleichsgruppe „Mischfonds Global konservativ“. Sie enthält Mischfonds, die maximal 30% des Fondsvermögens weltweit in Aktien, Aktienfonds und aktienähnliche Wertpapiere investieren. Für die Auswertung wurden sämtliche Fonds dieser Peergroup mit einem Mindestvermögen von 150 Mio. Euro berücksichtigt. Betrachtet wurde der maximale Verlust im Zeitraum von 16.02. bis zum 28.03.2020 sowie die Performance vom 01.01. bis zum 28.03. Das Ergebnis:

Wie können Fondsmanager Verluste minimieren?

Fondsmanager können auf ein breites Spektrum an Maßnahmen zurückgreifen, um Verluste in Stressphasen zu begrenzen:

  1. Flucht in „sichere“ Märkte und Anlageklassen (Safe Haven)

In vergangenen Krisen gehörten Staatsanleihen mit Top-Bonität sowie Gold häufig zu den Profiteuren. (Allerdings ist dies nicht immer der Fall. In den vergangenen Wochen zeigten nahezu sämtliche Anlageklassen eine hohe Korrelation und Kursverluste.) Dennoch, grundsätzlich gilt: Asset Manager, die in Krisensituationen frühzeitig in die „Safe Haven“ umschichten, können Verluste begrenzen.

  1. Aktienquote herunterfahren

Seit Jahresbeginn bis zum 21.03. weist der MSCI World NR eine Performance von -21% (in EUR) und einen maximalen Verlust von -30% auf. Die rechtzeitige Reduktion der Aktienquote ist daher stets ein wirkungsvolles Instrument zur Begrenzung der Verluste in Stressphasen. Sie ist zugleich eine anspruchsvolle Aufgabe. Denn Manager stehen vor schwierigen Entscheidungen: Wann ist der geeignete Einstiegszeitpunkt? Soll zugunsten defensiver Sektoren bzw. Qualität umgeschichtet werden? Wie lange nehme ich über meine Future Shortposition Marktbeta aus dem Portfolio?

  1. Absicherungen durch Derivate

Je nach Ansatz können etwa Long-Positionen durch Protective Puts oder durch Short Positionen auf Einzeltitel oder Index-Ebene über das gesamte Portfolio abgesichert werden. Die Bandbreite an Derivaten und Absicherungsstrategien ist breit. Die Verwendung geht jedoch häufig mit höheren Kosten einher.

  1. Cash erhöhen

Cash kann auch als letzte unkorrelierte Anlageklasse betrachtet werden und bietet klassische Absicherung aber auch erhöhte Opportunitätskosten. Dennoch gilt es auch zu beachten, dass Fondsmanager unter Umständen unerwartet hohe Nettomittelabflüsse bedienen und dementsprechend ausreichend Liquidität vorhalten müssen.

 

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