Savills Impacts 2020

 

Im Rahmen seiner globalen Publikationsreihe „Impacts“ hat Savills die sozialen, ökologischen, demografischen und technologischen Trends identifiziert und untersucht, die den weltweiten Immobilienmarkt maßgeblich bestimmen werden und für einen Umschwung der Investitionstätigkeiten sorgen könnten. „In Krisenzeiten werden Immobilien noch mehr als sonst als sicherer Hafen wahrgenommen. Da die Zinssätze auf Rekordtiefstständen liegen, muss insbesondere von institutionellen Anlegern grenzüberschreitend noch viel Kapital allokiert werden, damit diese ihre Anlageziele erreichen können.“, erklärt Paul Tostevin, Director World Research bei Savills, und ergänzt: „All die strukturellen Veränderungen, die wir identifizieren konnten, bringen Chancen mit sich und sind Wendepunkte, die bereits vor COVID-19 bestanden. Die zusätzlichen Impulse, die durch die Pandemie ausgelöst wurden, sollten nun gezielt aufgenommen und genutzt werden.“

Einige Schlüsseltrends im Überblick:

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China wird den Welthandel noch viele Jahre beeinflussen, zu neuen regionalen Mustern führen und in der Folge die Möglichkeiten für Immobilieninvestitionen auf Märkten wie Indien, Vietnam und Europa stärken

Bereits in den vergangenen fünf Jahren wurden weltweit über 2,5 Billionen US-Dollar in den Life Science Sektor investiert. Aufgrund der COVID-19-Pandemie ist mit einem weiteren Wachstum der Branche zu rechnen, insbesondere in neuen Märkten wie Australien, Indien, Österreich und Spanien

Niedrige Zinssätze werden langfristig dafür sorgen, dass Immobilien als Anlageklasse weiterhin gefragt bleiben, wobei ein Missverhältnis zwischen “Dry Powder” und dem Angebotsmangel an qualitativ hochwertigen Beständen den Wettbewerb hoch und die Renditen niedrig halten wird

Handelskonflikt USA vs. China: Andere Märkte rücken in den Fokus

Obwohl der andauernde Handelskonflikt zwischen den USA und China in diesem Jahr aufgrund der COVID-19-Pandemie in den Hintergrund rückt, hat dieser laut Savills bereits Verschiebungen im globalen Handelsgefüge beschleunigt. Während in China große Landflächen am Rande der Metropolen aufgrund der Verlagerung der Produktion für die gewerbliche und private Nutzung frei wurden, konnten andere Staaten von dieser Entwicklung profitieren. So stiegen in Vietnam die Exporte des verarbeitenden Gewerbes in die Vereinigten Staaten 2019 um fast 36 % und sorgten damit dafür, dass der südostasiatische Küstenstaat sich im vergangenen Jahr zum schnellst wachsenden Handelspartner der USA entwickelte. Ähnliches konnte Savills in Indien, Malaysia, Thailand und Südkorea beobachten. In Ho-Chi-Minh Stadt nahmen beispielsweise die Industriemieten bis Juni 2019 um 54 % zu, da sich die Stadt als eine der wichtigsten Märkte für das verarbeitende Gewerbe etablierte. Einen Aufwärtstrend erlebte Indien in der Leichtindustrie, insbesondere im Automobilsektor. Hier zählten insbesondere Blackstone und Brookfield zu den Investoren, die große Mengen an Kapital auf dem indischen Immobilienmarkt einsetzten. Mit Blick über den asiatisch-pazifischen Raum hinaus sind es laut Savills insbesondere Belgien, Frankreich, die Niederlande und Österreich, die ihren Anteil am globalen Handel im vergangenen Jahr ebenfalls erhöhen konnten. Dies deutet auch auf verstärkte Möglichkeiten für Immobilieninvestments in bestimmte Sektoren in diesen Ländern hin.

Langfristig könnten die Handelskonflikte zwischen den USA und China die Bildung eines regionalen Freihandelsblocks, bestehend aus 16 indo-pazifischen Staaten – neben China u. a. Australien, Japan, Indonesien und Südkorea – beschleunigen. Das Abkommen könnte noch in diesem Jahr unterzeichnet werden und somit die größte Freihandelszone der Welt schaffen. Laut Savills wird dies für Immobilieninvestoren von entscheidender Bedeutung sein, da ein solches Abkommen den Wohlstand und die Stabilität nachhaltig fördern wird.

Boomender Life Science Sektor

Unabhängig davon stellt Savills in der Impacts-Publikation heraus, dass Immobilien, die im Zusammenhang mit dem Life Science Sektor stehen, eines der am schnellsten wachsenden Investitionsziele werden. Unternehmen dieser Branche werden zukünftig an Dynamik zunehmen und in immer mehr Regionen präsent sein. Laut Savills entfielen bereits VC-Investitionen in Höhe von 2,5 Billionen US-Dollar auf dieses Segment. Zwar konzentrierte sich diese Entwicklung in den letzten fünf Jahren vornehmlich auf die USA und China, doch 2019 verzeichneten auch andere Länder ein starkes Wachstum: Indien (+180 % ggü. dem Vorjahr), Spanien (+ 83 %), Australien (+ 79 %) und Österreich (+ 453 %). Zwar befinden sich diese Länder noch nicht auf dem Radar der Immobilieninvestoren, jedoch bieten sie Chancen, ein Portfolio von Investitionen rund um Innovationscluster des Life Science Sektors aufzubauen, das eine Vielfalt von Immobilienvermögen umfassen kann – von Gründerzentren und Einrichtungen für Forschung und Entwicklung bis hin zu Bürogebäuden und Hauptsitzen.

Immobilien bleiben gefragtes Anlageziel

Während wirtschaftliche, politische und konjunkturelle Risiken bestehen bleiben und durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkt werden, nehmen Investoren auch weiterhin die Assetklasse Immobilien ins Visier. Allerdings besteht ein Missverhältnis zwischen dem zur Verfügung stehenden Kapital („Dry Powder“) und dem Angebot an qualitativ hochwertigen Beständen – der Wettbewerb wird dementsprechend hoch und das Renditeniveau niedrig gehalten. Viele Investoren werden sich bedingt durch die außergewöhnlichen Umstände des Jahres 2020 in unmittelbarer Zukunft auf eine „Flucht in die Qualität” begeben. Sie werden mittels Diversifizierung und strategischer Preisgestaltung versuchen, Risiken zu vermeiden und ihren Fokus auf die erstklassigen Büro- und Logistikimmobilien in den globalen Metropolen wie Los Angeles, New York, Paris, Sydney und Tokio richten. Langfristig werden sich laut Einschätzung von Savills jedoch auch innovative kleinere Städte wie Barcelona und Stockholm sowie aufstrebende chinesische Städte wie Shenzhen und Shanghai zu interessanten Standorten für Core-Investoren entwickeln. Ebenso werden strukturelle Chancen bei Mehrfamilienhäusern und Betreiberimmobilien (z. B. Serviced Apartments und Gesundheitsimmobilien) gesehen, da die demografischen Trends weltweit die Nachfrage nach solchen Anlagen weiter ankurbeln. Auch der anhaltende Strukturwandel im Einzelhandelssektor, der in den USA und Großbritannien begann, sich nun aber auch auf die Märkte auf dem europäischen Festland und im asiatisch-pazifischen Raum vermehrt ausweitet, wird neue Möglichkeiten zum Kauf von Einzelhandelsimmobilien bieten. Hierbei stehen insbesondere solche Objekte im Fokus, bei denen die Mieten bereits an das Marktniveau angepasst wurden oder die Preise für die Immobilien so niedrig sind, dass die neuen Eigentümer die Flexibilität haben, diesen Schritt zu gehen.

„Die COVID-19-Pandemie wird sich weniger auf die Anlagestrategien auswirken als auf die Beschleunigung einiger struktureller Trends, die bereits seit Jahren stattfinden. Dazu gehört neben der steigenden E-Commerce-Nachfrage die Fragilität der globalen Vertriebsnetze – die heute von Fabrikschließungen, aber genauso vom Klimawandel betroffen sind – sowie die Stärkung und Gestaltung eines bedeutenden neuen Handelsblocks im Asien-Pazifik-Raum. Immobilieninvestoren sollten sich angesichts dieser Unsicherheit also weiter anpassen. Die potentiellen Chancen, die sich für Länder wie Indien, Vietnam oder für die innovativen europäischen Städte genauso wie für den rasant wachsenden Life Science Sektor aufzeigen, sind nur einige der Möglichkeiten, die diesem Profil entsprechen könnten”, erklärt Simon Hope, Head of Global Capital Markets bei Savills.

 

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