Es sind die Nachwehen der Euro-Krise: Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien müssen zumindest in langen Laufzeiten noch immer für frisches Geld bezahlen, während die meisten anderen Euro-Länder mittlerweile über fast alle Laufzeiten negative Zinsen ausweisen.

 

„Da wegen der Pandemie jetzt aber ein Einstieg in die Vergemeinschaftung der Schulden geschafft ist, könnten sich auch diese Zinsdifferenzen bald noch angleichen“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.

Italien liegt dabei nach Daten des Zins-Trackers (www.zins-tracker.de) mit 1,63 Prozent Rendite für die 30-jährigen Papiere an der Spitze, gefolgt von Spanien, Portugal und Irland, das nur noch bei 0,38 Prozent liegt. „Griechische Anleihen mit Laufzeiten ab 15 Jahren weisen Renditen von über einem Prozent auf“, sagt Mlinaric. So liegt die Rendite fast gleichauf mit Italien, die kürzeren sogar darüber. „Insofern ist durchaus zu interpretieren, dass am langen Ende das Risiko griechischer Anleihen noch als höher gesehen wird – mit entsprechend höheren Renditen“, so Mlinaric.

In den vergangenen Monaten haben sich dabei die Schwankungen etwas geglättet. „Durch die Pandemie und ihre wirtschaftliche Bekämpfung ist so viel Geld in den Markt gepumpt worden, dass viele Kennzahlen ihre Aussagekraft eingebüßt haben“, sagt Mlinaric. Das gilt umso mehr, weil die EU den weltweit lange erwarteten Schritt hin zu einer gemeinsamen Schuldenaufnahme gegangen ist. „Auch wenn die entsprechenden Bestimmungen noch sehr weich sind: Die Richtung wird als Ziel genommen und davon werden auch die Ex-Krisenstaaten profitieren“, so Mlinaric.

Dabei hat es mit Irland ein Staat bereits sehr weit geschafft, sich aus der Krise heraus- und an die Renditeniveaus der anderen EU-Staaten heranzuarbeiten. „Während bei den anderen Ex-Krisenstaaten auch kürzere Laufzeiten teilweise noch positiv rentieren, ist es bei Irland anders: Nur die längsten Laufzeiten sind noch im positiven Bereich, alles andere zeigt bereits ein Minus“, so Mlinaric. Damit hat es Irland geschafft, ungefähr auf das Niveau Frankreichs zu kommen.

Wer also EU-weit auf der Suche nach positiven Renditen ist, wird in den Ex-PIIGS noch fündig. „Allerdings ist zu erwarten, dass sich die Renditen weiter angleichen, je länger die Pandemie und damit auch die Geldschwemme dauert“, so Mlinaric. Für risikobereite Investoren, die auf die Durchhaltekraft der EZB vertrauen, also eine gute Chance, auf Kurssteigerungen zu hoffen. „Für viele eher konservative Investoren sinkt damit allerdings neuerlich die Attraktivität, wenn Renditen nicht mehr das gefühlte Risiko der Staaten abbilden“, sagt Mlinaric.

 

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