Vorläufige Zahlen Geschäftsjahr 2020: Operatives Ergebnis minus 233 Millionen Euro, Konzernergebnis knapp minus 2,9 Milliarden Euro

 

Der Vorstand der Commerzbank hat heute nach Erörterung mit dem Aufsichtsrat die neue Strategie für den Zeitraum bis 2024 verabschiedet. Die Eckdaten des neuen Strategieprogramms „Strategie 2024“ wurden bereits am 28. Januar 2021 veröffentlicht. Details der Strategie sowie die konkreten Maßnahmen und Ziele für die Jahre 2021 bis 2024 wird die Commerzbank im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 11. Februar 2021 umfassend erläutern.

Mit dem heutigen Beschluss des Vorstands werden eine tiefgreifende Restrukturierung sowie die umfassende Digitalisierung der Bank eingeleitet. Ziel des Umbaus ist es, die Vorteile einer voll digitalisierten Bank mit persönlicher Beratung, konsequentem Kundenfokus und Nachhaltigkeit zu verbinden

Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG: „Die neue Strategie schafft die Voraussetzung für eine nachhaltig profitable und leistungsfähige Commerzbank. Die geplanten Einschnitte sind sehr schmerzhaft. Wir werden diesen Weg mit aller Konsequenz gehen, aber fair und in gegenseitigem Respekt. Die heute unterzeichnete Regelungsabrede mit der Arbeitnehmerseite wird dazu beitragen, zügig Klarheit für unsere Beschäftigten zu schaffen.“

Regelungsabrede mit Gesamtbetriebsrat geschlossen

Um die Verhandlungen über die personalwirtschaftliche Gestaltung des Transformationsprozesses zügig und mit der gebotenen Fairness und Transparenz voranzutreiben, hat der Vorstand heute eine Regelungsabrede mit dem Gesamtbetriebsrat der Commerzbank AG geschlossen. Sie sieht grundsätzliche Vereinbarungen zur Gestaltung des Transformationsprozesses in der AG Inland vor. Ziel ist es, für frühestmögliche Klarheit und Transparenz über Betroffenheiten, Zeitabläufe und Perspektiven zu sorgen. Es wird angestrebt, bereits bis zur Hauptversammlung am 5. Mai 2021 die notwendigen Rahmenregelungen – Rahmen-Interessenausgleich und Rahmen-Sozialplan – mit dem Gesamtbetriebsrat abzuschließen.

Kosteneinsparungen von 1,4 Milliarden Euro geplant

Die Commerzbank strebt infolge der Restrukturierung für das Geschäftsjahr 2024 eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von rund 7 Prozent an. Die Kosten im Jahr 2024 werden im Vergleich zu den erwarteten Zahlen für 2020 um 1,4 Milliarden Euro beziehungsweise rund 20 Prozent reduziert. Demgegenüber werden weitgehend stabile Erträge erwartet – exklusive weiteren Wachstums der mBank. Insgesamt rechnet die Commerzbank mit Restrukturierungsaufwendungen von 1,8 Milliarden Euro, die komplett aus Eigenmitteln finanziert werden. Die Restrukturierungsaufwendungen sollen bis Ende des laufenden Geschäftsjahres vollständig bilanziell erfasst sein. Mit 0,8 Milliarden Euro wurde bereits im Geschäftsjahr 2020 für einen erheblichen Teil der anfallenden Restrukturierungsaufwendungen Vorsorge getroffen. Hinzu kommen weitere 0,1 Milliarden Euro Vorsorge aus dem Jahr 2019. Insgesamt wird die Commerzbank bis 2024 brutto rund 10.000 Vollzeitstellen (VZK) abbauen.

Trotz des erheblichen Umbaus wird die Kapitalquote (CET 1) durchgängig mindestens 200 bis 250 Basispunkte über den regulatorischen Mindestanforderungen (MDA) liegen. Damit ist die Commerzbank bei effizientem Kapitalmanagement auch künftig robust und widerstandsfähig aufgestellt. Die mBank wird ihre Wachstumsstrategie als Teil der Gruppe weiter vorantreiben.

Privat- und Unternehmerkunden: Stärken der comdirect auf das gesamte Segment übertragen

Die Commerzbank wird das Privat- und Unternehmerkundengeschäft tiefgreifend umbauen. Ziel ist eine attraktive Kombination aus leistungsstarker Direktbank und erstklassigem Beratungsangebot. Dazu werden die digitalen Stärken und die Innovationskraft der comdirect mit der Beratungskompetenz der Commerzbank zusammengeführt.

Die Angebote orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen der Kunden. Die digitalen Leistungen einer Direktbank stehen zukünftig allen 11 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland zur Verfügung. Durch die effiziente Nutzung von Daten erhalten Kunden bedarfsorientierte Lösungen – im richtigen Moment und über den richtigen Kanal. Persönliche Betreuung bietet die Bank vor Ort und in zentralen Beratungscentern rund um die Uhr.

Die Zahl der Filialen reduziert die Commerzbank von aktuell 790 auf dann bundesweit 450 Standorte. Dort werden Kunden zu Themen wie Konto, Karte und Ratenkredit beraten und bei der Nutzung der digitalen Angebote unterstützt. Vermögende Kunden und Unternehmer mit einem höheren Beratungsbedarf erhalten an 220 dieser Standorte eine umfassende, persönliche Betreuung und individuelle Lösungen zu allen Fragen rund um Vermögen und Finanzierungen. Die Commerzbank beabsichtigt, ihr Geschäft mit vermögenden Kunden und Unternehmerkunden im Private Banking und Wealth Management deutlich auszubauen.

In zentralen Beratungscentern betreuen persönliche Ansprechpartner Kunden mit Serviceanliegen digital, mobil oder telefonisch rund um die Uhr. Kunden erhalten hier auch eine umfassende Beratung, zum Beispiel in den Bereichen Wertpapieranlage oder Immobilienfinanzierung.

Firmenkunden: Konzentration auf Kunden mit klarem Deutschlandbezug sowie Zukunftsbranchen

Die Commerzbank ist die führende Bank für den Mittelstand. In der Corona-Krise konnte sie ihre Rolle als starker und verlässlicher Finanzierungspartner für die deutsche Wirtschaft erneut unterstreichen. Die Bank wird auch künftig den deutschen Mittelstand und Großunternehmen sowie Auslandskunden mit einem Geschäftsbezug zu Deutschland betreuen. Andere internationale Firmenkunden wird die Commerzbank nur dann betreuen, wenn sie in ausgewählten Zukunftsbranchen aktiv sind. Ihrer Verantwortung als starker Finanzierungs- und Absicherungspartner für deutsche Firmen bei Import- und Exportgeschäften rund um den Globus bleibt die Bank treu.

Die Commerzbank wird die Firmenkundenbetreuung differenzierter am jeweiligen Bedarf ausrichten. Auch künftig wird Firmenkunden eine persönliche Beratung und ein Netz an regionalen Standorten angeboten. Die individuelle Betreuung von Unternehmen wird sich jedoch auf Kunden fokussieren, bei denen ein komplexer Beratungsbedarf besteht und dies profitabel möglich ist. Zugleich wird sukzessive ein innovatives Direktbankangebot für Firmenkunden mit einem standardisierten Produkt- und Beratungsbedarf aufgebaut. Die Profitabilität soll unter anderem durch die Digitalisierung von Prozessen, eine optimierte Preisgestaltung sowie insbesondere den Einsatz datengestützter Dienstleistungen deutlich erhöht werden.

Die Produktpalette soll verschlankt und weiter digitalisiert werden. Die Aktivitäten im Investmentbanking werden noch stärker auf die Anforderungen der Firmenkunden konzentriert. Dies betrifft insbesondere das Eigenkapitalmarktgeschäft (ECM) sowie die Begleitung von Fusionen und Übernahmen (M&A). Diese Dienstleistungen werden künftig exklusiv Firmenkunden der Bank mit entsprechendem Beratungsbedarf (zum Beispiel bei der Unternehmensnachfolge) angeboten. Für den Aktienhandel und -vertrieb sowie das Aktienresearch werden Kooperationen geprüft.

Die Commerzbank bleibt ein leistungsfähiger Partner ihrer Kunden auch im Ausland. Die Aufstellung vor Ort wird jedoch effizienter gestaltet. Dies umfasst die Bündelung von Backoffice-Funktionen in regionalen Serviceeinheiten sowie die Optimierung des Korrespondenzbanken-Portfolios. In der Folge plant die Bank, sich aus 15 internationalen Standorten zurückzuziehen und 2 Filialen in lokale Repräsentanzen umzuwandeln. Damit wird die Bank künftig in knapp 40 Ländern präsent sein.

Ergebnis 2020 von Goodwillabschreibung und Restrukturierungsaufwendungen beeinflusst

Nach vorläufigen Zahlen verbuchte die Commerzbank im Geschäftsjahr 2020 ein Operatives Ergebnis von minus 233 Millionen Euro (2019: +1.253 Millionen Euro). Es spiegelt deutlich die Belastungen durch die Corona-Pandemie wider. Unter dem Strich wird ein Konzernergebnis von knapp minus 2,9 Milliarden Euro (2019: +585 Millionen Euro) erwartet. Darin enthalten sind die bereits angekündigten Restrukturierungsaufwendungen von gut 800 Millionen Euro sowie die Goodwillabschreibung über rund 1,5 Milliarden Euro.

Trotz des Verlusts blieb die harte Kernkapitalquote mit 13,2 Prozent per Ende 2020 weiter sehr komfortabel über den Anforderungen.

 

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