Nachdem wir bereits Marktvolumen und Anzahl der Angebote im mehrjährigen Vergleich (‘k-mi’ 04/21) sowie Vehikel, Publikums-AIF und institutionelles Geschäft analysiert haben (‘k-mi’ 05/21), kommen wir nun zu den Anlageklassen und Vermögensanlagen im Jahr 2020.

 

Zunächst der Blick auf die Anlageklassen: Die untenstehende Grafik enthüllt, dass ca. 50 % des gesamten Marktvolumens bei Privatanlegern – vehikel-unabhängig – im Jahr 2020 auf deutsche Immobilienanlagen entfallen. Wir zählen hierzu (traditionell) die Angebote im Bereich ‘Immobilien Deutschland’ (46 %) sowie ‘Immobilienzweitmarktfonds’ (4 %), da letztere überwiegend in deutsche Immobilienfonds investieren. Angebote im Bereich ‘Immobilien International’ kommen auf 20 %. Der Abstand zwischen beiden Immobiliensegmenten war in der Vergangenheit durchaus schon mal geringer. Bedeutet nun das Erreichen der 50-%-Schwelle für deutsche Immobilien (in den Jahren 2018 und 2019 lag der Anteil bei 49 %, in 2017 bei 36 % und 2016 bei 30 %), dass der Siegeszug für deutsche Immobilien nicht mehr zu stoppen ist?

Diese Schlussfolgerung ist u. E. aber verfrüht, u. a. aus folgenden Gründen: ++ Branchen-Primus Jamestown hatte den Vertrieb seines aktuellen Fonds in 2020 überwiegend wegen der Corona-Pandemie unterbrochen. Auch der Vertriebsstart u. a. des US Treuhand-AIF verzögerte sich zum Ende des Jahres, was dazu führte, dass die Zahlen des Segments ‘Immobilien International’ in 2020 (relativ und absolut) leicht unter dem langjährigen Durchschnitt blieben. In diesem Segment sind jedoch weiterhin etablierte Anbieter wie BVT, Deutsche Finance und TSO aktiv. Auch die One Group geht aktuell dazu über, auch pan-europäische Fonds aufzulegen, so dass wir die Anlageklasse ‘Internationale Immobilien’ bald wieder im Aufwärtstrend sehen werden ++ Dies gilt auch für die weiteren Anlageklassen Erneuerbare Energien (Anteil in 2020: 20 %), Private Equity (5 %) und Container/Logistik (4 %). Die Anbieter von Private Equity-Publikumsangeboten wie BVT, HMW/MIG sowie RWB/MEP konnten mit durchweg guten und teilweise spektakulären Ergebnissen für ihre Anleger aufwarten, so dass wir im laufenden Platzierungsjahr einen deutlichen Zuwachs in diesem Bereich erwarten. Dies gilt ebenfalls für Erneuerbare Energien, die vom Nachhaltigkeitstrend profitieren, sowie für Logistik-Angebote, die durch die Corona-Pandemie ihre Systemrelevanz unter Beweis stellen konnten. Eine ausführliche Analyse der absoluten Zahlen und der Einzelergebnisse in den Anlageklassen folgt in den nächsten Ausgaben!

Betrachten wir nun die Ergebnisse der Anbieter von Vermögensanlagen sowie sonstiger Anlageformen außer Publikums-AIF: In diesem Marktsegment ‘Vermögensanlagen + Sonstige’ wurden im Jahr 2020 554 Mio. € platziert. Auf die mehrjährige Verteilung von Volumen und Anzahl der Angebote sind wir bereits in ‘k-mi’ 04/21 eingegangen. Wie im Vorjahr liegt die ThomasLloyd Group auf Platz 1. Erstmals auf Platz 2 ist Solvium, die damit ihr kontinuierliches und solides Wachstum fortsetzt. Neu auf Platz 3 ist die DEGAG, auf Platz 4–7 folgt in relativ engen Abständen TSO, One Group, asuco und Habona. Das Zeichnungskapital von Habona über 42,9 Mio. € stammt aus dem ‘Habona Nahversorgungsfonds Deutschland’, einem offenen Publikums-AIF, den wir hier unter ‘Sonstiges’ aufführen. Die Top 10 wird von Wattner, FIM und IMMAC vervollständigt. Bei dem hier aufgeführten IMMAC-Volumen handelt es sich um Privatanleger-Zeichnungen in Spezial-AIF, die ebenfalls hier als ‘Sonstiges’ geführt werden. Sowohl IMMAC als auch Habona sowie hep und HTB auf den weiteren Plätzen haben darüber hinaus in 2020 nennenswerte Umsätze mit geschlossenen Publikums-AIF sowie im institutionellen Geschäft getätigt (vgl. ‘k-mi’ 05/21).

‘k-mi’-Fazit: Sachwerte sind und bleiben gefragt! Wir gehen für das laufende Jahr von (stark) steigenden Umsätzen in den Anlageklassen Immobilien, Erneuerbare Energien, Private Equity und Logistik aus. Zur Investition in diese Anlageklassen sind AIF und Vermögensanlagen die idealen Vehikel. Vermögensanlagen sehen sich allerdings einer weiteren Verschärfung der Regulierung gegenüber: U. a. soll durch den in dieser Woche vom Bundeskabinett verabschiedeten BMF-“Entwurf eines Gesetzes zur weiteren Stärkung des Anlegerschutzes” ein Blind-Pool-Verbot für Vermögensanlagen kommen (vgl. ‘k-mi’ 01/21). Ob der Finanzausschuss im Bundestag der Vorgabe des BMF folgt, bleibt allerdings abzuwarten. Wir werden Sie dazu auf dem Laufenden halten! Zudem dürfte ein mögliches Blind-Pool-Verbot erst im Jahr 2022 in Kraft treten, so dass das Platzierungsjahr 2021 ohnehin noch ohne regulatorischen Sondereffekt ablaufen sollte!

 

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