Nachhaltigkeitsfonds erleben derzeit einen Boom.

 

Im Gespräch mit Scope-Analyst Florian Koch erklärt der Fondsmanager Benjamin Ruegsegger, mit welcher Strategie Anleger ihrem moralischen Kompass folgen und zugleich eine Überrendite erzielen. Bis 2030 sollen die Treibhausemissionen um die Hälfte sinken und im Jahr 2050 komplett auf null fallen: Mit dem Green New Deal hat US-Präsident Joe Biden die Bekämpfung des Klimawandels zur nationalen Aufgabe erklärt. Das könnte nun auch in den Vereinigten Staaten einen Wandel anstoßen, der von der Industrie bis in die privaten Haushalte greifen könnte. Für Anleger eröffnen sich damit neue Investitionsmöglichkeiten. Doch in welchen Sektoren ist das Ertragspotential am größten? Und wie lassen sich Nachhaltigkeit und Performance am besten in Einklang bringen?

Benjamin Ruegsegger ist Portfoliomanager des Sustainable US Thematic Portfolio bei AllianceBernstein und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesen Fragen. Im Gespräch mit Florian Koch, Senior Investment Analyst bei Scope, erklärt der Fondsmanager, wie Anleger mit Fondsstrategien eine positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft erzielen – und auf welche Kriterien sie achten sollten, damit auch die Rendite überzeugt.

Nachhaltigkeitsfonds zeichnen sich laut Ruegsegger dadurch aus, dass der Investmentprozess eng mit mindestens einem der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen verknüpft ist. Die UN-Agenda, die im Jahr 2015 von 193 Nationen unterzeichnet wurde, will Armut, Ungleichheit und den Klimawandel bekämpfen – entsprechend müssen auch die Unternehmen im Fonds dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Das wiederum wirkt unmittelbar auch auf Umsatz und Gewinn: Ruegsegger ist überzeugt, dass ein gutes ESG-Rating ebenso ein Performance-Treiber ist wie überzeugende Fundamentaldaten.

Keine Angst vor hohen Bewertungen

Um die These zu bekräftigen, verweist der Anlageprofi auch auf die Lehren aus der Coronakrise. Die vergangenen zwölf Monate hätten noch einmal klar bewiesen, wie eng die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens mit den Themen Ethik, Umwelt und soziale Verantwortung verbunden ist. So sei es schlicht nicht möglich, Wachstumsprognosen aufzustellen, ohne sich etwa mit der Frage zu beschäftigen, wie das Unternehmen seine Mitarbeiter behandelt oder welchen Einfluss es auf die Gesellschaft hat.

Der Fonds AB Sustainable US Thematic Portfolio stellt die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bereits seit 2013 ins Zentrum seines Investmentprozesses. Im Laufe der Jahre haben sich dabei drei Hauptthemen herauskristallisiert, erklärt Ruegsegger: Klima, Gesundheit und „Empowerment“, also die Stärkung des Einzelnen. Dabei orientiert sich Ruegsegger bewusst nicht an einer Benchmark wie beispielsweise dem US-amerikanischen Index S&P 500, der aus seiner Sicht vor allem die Gewinner der Vergangenheit widerspiegelt. Stattdessen sucht er nach nachhaltigen Unternehmen, die in Zukunft zu den Vorreitern innerhalb ihrer Branche gehören könnten. Dabei schreckt er auch vor hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen nicht zurück. Zu den vielversprechendsten Aktientiteln im Portfolio zählt zum Beispiel der E-Auto-Pionier Tesla.

 

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