Viele Unternehmen haben 2020 ihre Ausschüttungen reduziert oder ganz gestrichen.

 

Fondsmanager John Weavers erklärt, warum die Pandemie für Dividendenjäger dennoch ihr Gutes hat und wo er künftig das größte Potential für Ausschüttungen sieht.

Dividenden sind nicht der neue Zins, das hat die Pandemie einmal mehr gezeigt. Wer sich auf die regelmäßigen Ausschüttungen der Unternehmen verlassen hatte, musste im vergangenen Jahr so manch bittere Pille schlucken. Rund um den Globus dampften Konzerne ihre Dividenden ein oder strichen sie gleich ganz zusammen. In den USA ging das Ausschüttungsvolumen zwar weniger stark zurück als etwa in Großbritannien und Europa. Doch auch jenseits des Atlantiks sanken die Dividenden stärker als während der Finanzkrise im Jahr 2008.

Umso erstaunlicher scheint es auf den ersten Blick, dass John Weavers die Ausschüttungsquote seines Fonds, des M&G (Lux) North American Dividend Fund, 2020 sogar um rund drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesteigert hat. Im Gespräch mit Scope-Analyst Florian Koch erklärt der Fondsmanager, warum er sich diesen Schritt erlauben konnte, welche Strategie auch in Krisenzeiten solide Erträge verspricht und was ihn so optimistisch stimmt: Im laufenden Jahr rechnet Weavers sogar mit einem weiteren Plus von bis zu zehn Prozentpunkten. Dabei stellt er gleich zu Beginn klar, dass die Höhe der regelmäßigen Ausschüttung nur ein Faktor ist, der eine krisenfeste Dividenden-Strategie auszeichnet. Wichtiger als Quantität ist für ihn die Kontinuität der gezahlten Dividenden.

Der M&G-Experte sucht zur Umsetzung seiner Strategie nach Unternehmen, die über ein starkes Gewinnwachstum verfügen und zugleich den Willen mitbringen, auch ihre Ausschüttungen zu steigern. Das Kalkül: Steigende Dividenden erzeugen quasi einen natürlichen Aufwärtsdruck auf den Aktienkurs und sorgen somit für eine attraktive Gesamtrendite. Den Unterschied zu herkömmlichen Dividendenstrategien illustriert Weavers am Beispiel der Aktie des Getränkeherstellers Coca-Cola. Diese ist dank ihrer überdurchschnittlichen Ausschüttungsquote bei vielen Dividendenjägern beliebt, in Weavers Fonds sucht man das Papier dagegen vergeblich. Der Grund: Da der durchschnittliche US-Amerikaner bereits täglich zwei bis drei Dosen kohlensäurehaltiger Getränke zu sich nimmt, hat Coca-Cola dem Experten zufolge schlicht keine Möglichkeit, noch mehr Produkte an seine Kernkundschaft zu verkaufen. Das Aufwärtspotential hält er deshalb für begrenzt – und die Aktie damit für wenig attraktiv.

Chancen bei Zyklikern

Anders sieht es bei Mastercard aus: Der Zahlungsdienstleister ist laut Weavers ein gutes Beispiel für ein Unternehmen, dessen starkes Wachstum sich in kontinuierlich steigenden Dividenden widerspiegelt. In der Pandemie hat die Aktie dazu strukturellen Rückenwind erfahren, weil der Anteil der Online-Zahlungen radikal gestiegen ist und das Unternehmen daran überdurchschnittlich stark verdient hat. Anleger haben somit gleich doppelt von einem Investment profitiert.

Derzeit eröffnen sich laut Weavers Chancen bei Zyklikern und anderen Unternehmen, die von der Wiederbelebung der Wirtschaft nach den Covid-19-bedingten Lockdowns profitieren.

 

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