Das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN beobachtet den Markt der Grundfähigkeitsversicherung (GF) intensiv.

 

Dabei stellen die Analysten eine explosionsartige Entwicklung der Tarifanzahl fest. Auch das Bedingungsniveau kann mehr als mithalten. Die Komplexität der Bedingungen stellt jedoch die Herausforderung in der Vermittlung dar.

Bleiben wir im Bild: Der Wald der Arbeitskraftabsicherung wird immer artenreicher. Neben der alten Eiche, der Berufsunfähigkeitsversicherung als „höchste Absicherungsform“, haben sich in den letzten Jahren zahlreiche weitere Absicherungsformen etabliert. Aktuell sprießen die Tarife der Grundfähigkeitsversicherung wie Pilze aus dem Boden. Waren es in 2020 noch 53 Tarife und Tarifkombinationen, sind es heute 78. Die Versicherer setzen aktuell stark auf die Grundfähigkeitsversicherung als alternative Arbeitskraftabsicherung. Gegensätzlich verläuft die Entwicklung in der Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU), die zu Unrecht momentan ein Schattendasein führt, wie der MORGEN & MORGEN Marktblick vom 25. Mai zeigt.

Der Markt der Grundfähigkeitsversicherung als Einkommenssicherung scheint zu explodieren. Im Rahmen der Arbeitskraftabsicherung ist vielen Versicherungsnehmern der Zugang zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), die als „höchste Absicherungsform“ gilt, verwehrt. Grund sind meist die zu hohen Beiträge aufgrund von körperlicher Tätigkeit im ausgeübten Beruf. Eine Dachdeckerin beispielsweise zahlt 135,85 Euro monatlich für den günstigsten BU-Tarif. Bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung, als alternative Absicherungsform zur BU, sind es beim günstigsten Tarif nur 51,58 Euro monatlich, während die Grundfähigkeitsversicherung mit lediglich 43,86 Euro im Monat zu Buche schlägt. Bei Berufen mit körperlicher Tätigkeit geht es also um die passende Alternative und da spielt neben dem Preis sowohl die Art der Absicherung, als auch die einzelnen Tarifbedingungen eine entscheidende Rolle.

Die Grundfähigkeitsversicherung

Die Grundfähigkeitsversicherung bezieht sich immer auf Fähigkeiten, ohne dabei eine abstrakte Verknüpfung zur Einkommenssicherung herzustellen. Diese Verknüpfung stellen nur die BU und die EU her und leisten damit ereignisunabhängig, sobald die Erwerbstätigkeit an sich eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist – das hat seinen Preis. Die Grundfähigkeit dagegen leistet, wenn eine ganz konkrete Fähigkeit, die in dem jeweiligen Tarif eingeschlossen ist, nicht mehr vorhanden ist.

Das kann von Tarif zu Tarif stark variieren – so leistet der eine Tarif bereits bei Verlust einer Hand, der andere erst, wenn beide Hände nicht mehr einsatzfähig sind. „Der Verlust der konkreten Fähigkeit als Auslöser spitzt den Moment der Leistung stärker zu, als es bei der BU oder der EU der Fall ist. Bei der Grundfähigkeitsversicherung liegt damit die Kunst in der individuellen Betrachtung der Fähigkeiten. Das heißt, was muss der Versicherungsnehmer können, um seinen Beruf auszuüben und wie muss es im Bedingungswerk des Tarifs exakt verankert sein“, bringt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei MORGEN & MORGEN, die Herausforderung auf den Punkt. Die Grundfähigkeitsversicherung ist damit in der Vermittlung ein sehr komplexes Thema.

Für Versicherungsnehmer, die sich für eine Grundfähigkeitsversicherung entscheiden möchten, stellt sich neben der ganz individuellen Thematik unweigerlich die Frage, welche Tarife grundsätzlich die besseren Leistungen, beziehungsweise die kundenfreundlichsten Versicherungsbedingungen enthalten. Manche Versicherer bieten auch verschiedene Tarife mit unterschiedlichen Versicherungsbedingungen an. An dieser Stelle setzt das M&M Rating Grundfähigkeit an und zeigt deutlich die Unterschiede im Überblick.

Das M&M Rating Grundfähigkeit

Seit 2020 analysiert MORGEN & MORGEN die Bedingungen der Tarife im Rahmen des M&M Ratings Grundfähigkeit und stellt dabei eine immer größer werdende Anzahl an Leistungsauslösern fest. Die Grundfähigkeitsversicherung soll eine bezahlbare Alternative der Einkommensabsicherung sein. Einer flächendeckenden Absicherung würde es entgegenwirken, wenn das Versicherungsprodukt durch weitere Zusatzoptionen und Erweiterungen nicht mehr für die primäre Zielgruppe der körperlich Tätigen finanzierbar ist. Aus dieser Motivation heraus bewertet das Analysehaus 15 Grundfähigkeiten als ratingrelevante Leistungsauslöser. Andere Leistungsauslöser werden analysiert, aber nicht als ratingrelevant gewertet.

Im Fokus des Ratings liegt die Qualität und somit die Definition der einzelnen Auslöser bei Beeinträchtigung der Grundfähigkeit. MORGEN & MORGEN hat hiermit einen Standard für die einzelnen Grundfähigkeiten entwickelt. Insgesamt besteht die Bedingungsanalyse aus 69 Fragen. Davon sind 36 Fragen für das Rating relevant, die übrigen werden nachrichtlich ausgewiesen. Die ratingrelevanten Fragen beurteilen Sachverhalte und Produkteigenschaften, die als wesentlich für die Bedingungsqualität eines Produkts anzusehen sind. Die Kundenfreundlichkeit steht hier klar im Fokus, ebenso die Eindeutigkeit der Aussagen im Bedingungswerk.

Im Startjahr 2020 umfasste die Analyse 53 Tarife und Tarifkombinationen. Um ganze 47 Prozent stieg die Tarifanzahl im Jahr 2021 auf insgesamt 78 Tarife und Tarifkombinationen. Das Bedingungsniveau war bereits zu Beginn mit 76 Prozent der Tarife im Vier- und Fünf-Sternesegment sehr hoch. Heute sind es 86 Prozent der Tarife mit Höchstbewertungen von vier und fünf Sternen. Alle fünf-Sterne-Tarife erfüllen die MORGEN & MORGEN Mindestkriterien, die vier-Sterne-Tarife müssen mindestens drei dieser Kriterien erfüllen. Der Markt bietet aktuell eine Menge hochwertige Lösungen. Es kommt bei der Grundfähigkeit somit vor allem auf das exakte Matching der individuellen Fähigkeiten – als Voraussetzung der Erwerbstätigkeit – und dem konkreten Tarifversprechen an.

Ausblick

MORGEN & MORGEN erwartet eine weiterhin steigende Anzahl sowie eine weitere Ausdifferenzierung der Tarife. Die Entwicklung am Markt zeigt eine starke Zunahme an Tarifen sowie einen immer modulareren Aufbau der Tarife, die als Baukastensystem individuell zusammenstellbar sind. Einige Tarife enthalten zudem eine Arbeitsunfähigkeitsklausel, die den jeweiligen Tarif stark in Richtung temporäre BU treibt und damit den Preis in die Höhe. Als bezahlbare Ausweichprodukte gelten diese Tarife selten.

„Der Wettbewerb findet aktuell vor allem in der zunehmenden Ausdifferenzierung der Leistungsauslöser statt, der langfristig zu einem höheren Preisniveau in der Grundfähigkeit führen kann und damit den Fokus, eine finanzierbare alternative Arbeitskraftabsicherung zu sein, verschiebt“, beschreibt Ludwig die aktuelle Entwicklung kritisch und ergänzt „das ist auch einer der Gründe, warum wir unser Rating aktuell nicht verschärfen und uns auf 15 relevante Grundfähigkeiten in der Bewertung konzentrieren. Ansonsten würden wir einen Bedingungswettbewerb ähnlich wie in der BU anstoßen, der am Ende auch den Preis in die Höhe treibt. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst.“ Das komplette M&M Rating Erwerbsunfähigkeit und die Erläuterung finden Sie unter: M&M Rating Grundfähigkeit (morgenundmorgen.com)

 

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