Für den Großteil der letzten zehn Jahre hinkten europäische Aktien US-amerikanischen Titeln hinterher.

 

Auch zu Beginn dieses Jahres geriet Europa während der wirtschaftlichen Wiedereröffnung nach den Covid-19-Lockdowns ins Hintertreffen, da die Impfkampagne in vielen Ländern nur stockend anlief. Nun holt die EU jedoch auf und verabreicht im Schnitt 70 Impfungen pro 100 Personen. Brian O’Reilly, Head of Market Strategy bei Mediolanum International Funds, sagt: „Es mehren sich die Zeichen, dass europäische Aktien nach Jahren der Underperformance wieder an Momentum gewinnen.“ Die drei Hauptgründe, die für eine Aufholjagd sprechen:

  1. Europa bietet Anlegern mehr Investitionsmöglichkeiten in Value-Titel und zyklische Sektoren. Europäische Aktien gelten als Hebel auf die globale Erholung und schneiden bei einem Konjunkturaufschwung tendenziell gut ab. Eine Rotation von Growth zu Value trägt außerdem dazu bei, europäische Titel aus dem Finanz- und Energiewesen anzukurbeln. Diese beiden Sektoren lieferten im bisherigen Jahresverlauf die beste Performance mit einem Plus von jeweils 20 und 30 Prozent.
  2. Europäische Aktien werden im Vergleich zu globalen Aktien deutlich unter ihrem langfristigen Durchschnitt gehandelt. Das liegt zum Teil an den hohen Bewertungen in den USA, besonders im Technologiesektor, wo Europa wenig vertreten ist, hängt aber auch damit zusammen, dass in Europa insgesamt mehr Wert zu erzielen ist.
  3. Nach den erheblichen Einbrüchen im vergangenen Jahr gehen Bottom-up-Analysten davon aus, dass die Gewinne in Europa um rund 40 Prozent steigen werden. Besonders optimistische Schätzungen prognostizieren sogar eine Wachstumsrate von 50 Prozent. Im Vergleich dazu liegt die erwartete Wachstumsrate in den USA bei 25 Prozent.

„Die Kombination aus einer starken Gewinndynamik, niedrigeren Bewertungen und einem stärkeren Fokus auf zyklische Sektoren begünstigt das weitere Wachstum europäischer Aktien im Zuge der Wiedereröffnung der Wirtschaft“, so Brian O’Reilly. „Trotzdem steht Europa weiterhin vor großen Herausforderungen. Ohne radikale wirtschaftliche Reformen bleibt Europa gegenüber seinen Konkurrenten, China und den USA, mit einem erwarteten Wachstum von 4 Prozent für 2021 die am langsamsten wachsende Großregion.“

Digitalisierung und grüne Energie langfristig im Fokus

Die Europäische Kommission steht kurz davor, ihr 750 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket bereits im Juli einzusetzen. Die Ausgabepläne von Portugal und Spanien wurden gerade erst genehmigt. Die Gelder des Hilfsfonds sind bis zur Hälfte für die Digitalisierung und grüne Initiativen vorgesehen. Das wird das Tempo der Investitionen nach ESG-Kriterien beschleunigen und Unternehmen in den Fokus der Anleger rücken, die von Initiativen für erneuerbare Energien und der Energieeffizienz von Gebäuden profitieren. So könnten Siemens und Vestas vom verstärkten Einsatz von Windkraftanlagen profitieren. Ebenfalls interessante Titel: Der spanische Energieversorger Iberdrola, der sich stark auf erneuerbare Energien konzentriert und das französische Bauunternehmen Saint Gobain, das energieeffiziente Werkstoffe herstellt. Von der Digitalisierung könnten wiederum Unternehmen wie Ericson und Nokia profitieren, die als Pioniere an der Umsetzung des 5G-Netzes in Europa beteiligt sind.

Brian O’Reilly sagt: „Ein Blick auf die Zuflüsse in Aktienfonds macht deutlich, dass Anleger bisher massiv den US-Aktienmarkt, globale Aktien und Schwellenländer bevorzugt haben. Seit der Corona-Pandemie wird jedoch ein entscheidender Vorteil europäischer Aktien deutlich: Sie sind deutlich günstiger als US-Titel, bei denen ein Großteil des Optimismus bereits eingepreist ist. Darüber hinaus sind europäische Aktien weniger anfällig für die Inflationssorgen der Märkte, da sie in den am stärksten betroffenen Sektoren wie Technologie, relativ wenig vertreten sind.“

 

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