Aktuelle Markteinschätzung von Lars Reiner, Gründer und Geschäftsführer von Ginmon

 

 

Aktien-Anleger, die sich in Market Timing versuchen, um den perfekten Kauf- und Verkaufszeitpunkt zu treffen, verschenken in der Regel eine Menge Rendite. Das Gleiche gilt auch für Anleger, die mit ETFs einen Vermögensaufbau anstreben, wie eine Fallstudie der digitalen Vermögensverwaltung Ginmon zeigt.

Die Energiepreise verharren auf extrem hohem Niveau, die Inflationsrate ist hierzulande im September auf 10,0 Prozent gestiegen, die Lieferketten sind immer noch brüchig und der Wirtschaftsmotor läuft auch alles andere als rund – laut dem Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute dürfte das BIP in Deutschland im dritten Quartal um 0,2 Prozent nachgeben, im vierten Jahresabschnitt um 0,6 Prozent und im ersten Quartal 2023 um 0,4 Prozent. Dass der DAX seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent nachgab und viele Anleger verunsichert und nervös sind, überrascht daher nicht wirklich. So stieg der VDAX New – er misst die implizite Volatilität für den DAX auf Sicht der kommenden 30 Tage – in den vergangenen zwölf Monaten von etwa 15 auf aktuell rund 28 Punkte an, dies entspricht einem Anstieg um rund 75 Prozent.

Problematisch ist dies vor allem auch deshalb, weil viele Anleger insbesondere in solch unsicheren Zeiten zu Market Timing neigen, also durch gezielte Käufe und Verkäufe von Aktien versuchen, ihr Portfolio selber zu optimieren. Aber: Verlässlich in die Zukunft blicken, kann niemand. Und so ist es auch keine allzu große Überraschung, dass Anleger in der Regel daran scheitern, den perfekten Kauf- beziehungsweise Verkaufszeitpunkt zu erwischen, das zeigen Studien immer wieder.

Doch welche Konsequenzen müssen ETF-Anleger hinnehmen, die der Versuchung nicht widerstehen können und sich in Market Timing versuchen? Wie fällt deren Rendite im Vergleich zu jenen ETF-Anlegern aus, die einen weniger impulsiv gesteuerten Vermögensaufbau anstreben und ihrer einmal gewählten Strategie treu bleiben?

So fällt die Performance im direkten Vergleich aus

Wir von Ginmon wollten es genau wissen. Im Rahmen einer Fallstudie mit echten Kundendaten haben wir Ginmon-Kunden, die keine Änderungen ihrer einmal gewählten Strategie vornehmen, mit jenen Ginmon-Kunden verglichen, die ihre ursprünglich gewählte Strategie im Beobachtungszeitraum selbstständig ändern und / oder Einzahlungen beziehungsweise Auszahlungen vornehmen. Ausgangslage war, dass alle untersuchten Ginmon-Kunden mit der Anlagestrategie „invest 7“ starteten. Die Ginmon-Strategie „invest 7“ investiert zu rund 64 Prozent in Aktien-ETFs, 26 Prozent fließen in Anleihe-ETFs und 4 beziehungsweise 6 Prozent werden in Rohstoff-und Immobilien-ETFs angelegt. „invest 7“ stellt bei Ginmon-Kunden die beliebteste Strategie dar.

Hin und her macht die Taschen leer

Die Analyse offenbart noch eine weitere spannende Korrelation. Immer dann, wenn es an den Märkten besonders turbulent zuging, haben die Market Timer gegenüber dem Musterportfolio „invest 7“ vergleichsweise kräftig an Boden verloren. Besonders deutlich wird dies in der Phase des Corona-Crashs Anfang 2020. Allein in diesem kurzen Zeitraum wuchs der Renditeunterschied der beiden untersuchten Portfolien um über 16 Prozentpunkte. Aber auch in den zuletzt recht herausfordernden Börsenwochen hat das Market Timer-Portfolio nochmals signifikant schlechter abgeschnitten als das Musterportfolio.

Anstatt gerade in schwierigen Marktphasen die Ruhe zu bewahren und die Verluste „auszusitzen“, neigt der durchschnittliche Market Timer offenbar dazu, sich von der Nervosität an der Börse anstecken lassen, seine Aktivitäten zu erhöhen und somit in der Regel weiter an Boden zu verlieren. So zeigt die Grafik „Aktivitätsindex Market Timer“, dass der durchschnittliche Ginmon-Kunde, der Market Timing betrieben hat, sowohl rund um den Corona Crash als auch im Frühjahr 2021 recht aktiv war – beides Zeiträume, in denen sich die Renditedifferenz zum Ginmon-Musterportfolio vergleichsweise stark erhöhte. Und, was sich noch zeigt: Im Zeitverlauf hat die Aktivität im durchschnittlichen Market Timer-Depot von rund 0,3 Aktivitäten pro Monat und pro Kunde im Jahr 2017 auf einen Jahresdurchschnitt von einer Aktivität in 2021 und 2022 sukzessive zugenommen – und dies ganz offensichtlich nicht zum Vorteil der aktiven Kunden.

ÜBER DEN AUTOR

Lars Reiner ist Gründer und Geschäftsführer der digitalen Vermögensverwaltung Ginmon aus Frankfurt am Main. Zuvor war der studierte Finanzexperte als Managementberater bei der Deutschen Bank tätig. Dort leitete er verschiedene Projekte, unter anderem im Bereich des Privatkundengeschäft. Als Gründer und Vorstand des Goethe Investment Fund war Lars Reiner zudem für die Ausarbeitung von wissenschaftlichen Anlagemodellen für das Stiftungsvermögen der Goethe-Universität Frankfurt a.M. verantwortlich.

ÜBER GINMON

Das Frankfurter Unternehmen Ginmon zählt mit mehr als 250 Millionen Euro verwalteten Vermögen und mehr als 10.000 Kunden zu den führenden digitalen Vermögensverwaltern in Deutschland. Dabei wird das Anlagevermögen der Kunden in globale und breit diversifizierte Geldanlage-Strategien mit unterschiedlichen Gewichtungen der Anlageklassen investiert. Der Name Ginmon bedeutet „Silbernes Tor“ – Sinnbild für Wohlstand und Unabhängigkeit. Die von Ginmon eigens entwickelte Portfoliotechnologie apeiron® setzt dabei auf einen antizyklischen Investmentansatz, der langfristig höhere Renditen verspricht sowie eine einzigartige Steueroptimierung zur vollständigen Ausnutzung der Sparerpauschbeträge. Die laufende Anpassung des Algorithmus an das gewählte Risikoprofil schützt den Anleger gleichzeitig vor einer unerwünschten Risikoverschiebung innerhalb des Portfolios. Summa summarum fließen in die Anlagestrategien von Ginmon nicht nur die Wertentwicklungen von rund 12.000 Einzeltitel aus 103 Ländern ein, sondern auch Immobilien und Rohstoffe.

 

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Ginmon GmbH, Voltastraße 31, ­60486 Frankfurt a. M., Tel.: 069-15322 7340, www.ginmon.de