Alternative Anlagestrategien konnten sich 2022 nicht komplett von dem Abwärtstrend an den Kapitalmärkten abkoppeln, wie aus einem aktuellen Report der Union Bancaire Privée (UBP) hervorgeht.

Der übergreifende HFRI Index weist für 2022 ein Minus von 4,3 % aus. „Das Umfeld war auch für alternative Anlagestrategien belastend“, konstatiert Kier Boley, CIO Alternative Investment Solutions, im jüngsten Quarterly Strategy Review & Outlook. Im Vergleich mit dem MSCI World Index (-18,4 %) und Barclays Global Agg Bond Index (-11,2 %) konnten sich Liquid Alternatives per saldo jedoch behaupten. Die Performanceunterschiede in dieser Anlageklasse unterschieden sich 2022 je nach Anlagestrategie und nach Zeitraum teilweise enorm. „Insbesondere Macro- und Systematic-Strategien konnten angesichts der großen Veränderungen am Kapitalmarkt teilweise mit sehr guten Ergebnissen überzeugen.“ Long-/Short-Aktienstrategien verzeichneten hingegen im Durchschnitt einen Verlust von -10,4 % – nach Zugewinnen von +11,9 % in 2021 und + 17,9 % in 2020.

Faktor- und Sektorrotation machten alternativen Aktienstrategien zu schaffen

Dem Investmentexperten von UBP zufolge sorgten der Krieg in der Ukraine sowie der rasante Anstieg der Inflation und der Zinsen für eine außergewöhnlich ausgeprägte Faktor- und Sektorration, was die Wertentwicklung von L/S-Aktienstrategien negativ beeinflusste. „Meist verfolgen die Portfoliomanager einen fundamentalen Ansatz, der bei derart starken Veränderungen auf der Makroebene zumindest kurzfristig nicht zielführend ist. Hinzu kommt, dass viele Manager tendenziell auf Wachstumsaktien ausgerichtet waren und der Stilfaktor Value Growth um 22,7 % outperformt hat.“ Eine weitere Ursache für die Performanceprobleme finde sich in der Sektorpositionierung: Übergewichtung im Konsum- und IT-Sektor und Untergewichtung im Energie- und Rohstoffsektor. „In erster Linie waren die ersten beiden Quartale von den Kursverlusten gekennzeichnet. Im zweiten Halbjahr haben die meisten Manager ihre Positionen angepasst, die Performance verbesserte sich entsprechend.“

Positiver Ausblick für 2023

Im laufenden Jahr dürften dem Alternatives-Experten von UBP zufolge die meisten Hedgefonds-Strategien von besseren Rahmenbedingungen profitieren. Die größere Spreizung zwischen Gewinnern und Verlierern auf Unternehmensseite eröffne mehr Chancen, Alpha zu generieren. Bei L/S-Aktien rät Boley, zunächst auf eher marktneutrale Strategien zu setzen und erst mit einer Verbesserung des Sentiments für Aktien wieder in direktionale Strategien zu investieren. Überdurchschnittliche Chancen sieht er für stark auf Diversifikation ausgerichteten Makro- und Rohstoffstrategien, die allerdings anfällig seien, sollte es an den Märkten zu einer kurzfristigen Erleichterungsrally kommen.

Carry und Agilität wichtiger

Mit höheren Zinsniveaus und steigenden Renditen dürfte wieder ein größerer Anteil der Gesamtrendite auf Carry entfallen. Im Anleihesegment entwickelten sich sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite interessante Anlageideen. Boley rechnet nicht mit deutlich mehr Unternehmenspleiten, aber sieht im Zuge steigender Rezessionsrisiken und engen Kapitalmärkten neue Anlagechancen bei gestressten und notleidenden Schuldtiteln. „In dem Maße, in dem fundamentale Faktoren die Marktentwicklung bestimmen, können Liquid Alternatives wieder stetiger zur Diversifikation und Renditeoptimierung auf Portfolioebene beitragen. Investoren sollten ihr Setup so wählen, dass sie die Risikofaktoren der zugrunde liegenden Strategien genau kennen und gegebenenfalls auch kurzfristig die Alternatives-Allokation anpassen können“, resümiert Maribel Mozzi, die das Geschäft von UBP mit institutionellen Kunden in der Schweiz und in Deutschland leitet.

Verantwortlich für den Inhalt:

Union Bancaire Privée, UBP SA ,Bahnhofstrasse 1, CH-8027 Zurich, Tel: +41 58 819 62 00, www.ubp.com