Ziele 2023 bestätigt – Ausschüttungsquote von 50 % angestrebt

Die Commerzbank ist sehr gut in das Geschäftsjahr 2023 gestartet. Trotz der Turbulenzen an den Kapitalmärkten und erneuter Belastungen durch die Schweizer-Franken-Kredite der mBank steigerte die Commerzbank ihr Operatives Ergebnis im ersten Quartal um mehr als 60 %. Ihr Konzernergebnis konnte sie nahezu verdoppeln. Die Bank profitierte weiter von der Zinswende und einem guten Provisionsgeschäft. So stieg der bereinigte Zinsüberschuss auf einen Rekordwert, auch wenn die Dynamik angesichts höherer Zinsen auf Einlagen im Vergleich zum Vorquartal etwas nachließ. Bei den Kosten blieb die Commerzbank trotz des hohen Inflationsdrucks auf Kurs. Sehr positiv zeigte sich, ungeachtet der angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage, das Risikoergebnis. Bei einer weiterhin komfortablen Kapitalquote bildete die Bank im ersten Quartal eine Abgrenzung für die angestrebte Ausschüttungsquote von 50 %.

Unterdessen haben die Europäische Zentralbank (EZB) und die Finanzagentur das erste Aktienrückkaufprogramm der Commerzbank in Höhe von 122 Millionen Euro genehmigt. Es ergänzt die 20 Cent je Aktie, die der Hauptversammlung am 31. Mai 2023 als Dividende vorgeschlagen werden. Im Einklang mit ihrer Kapitalrückgaberichtlinie schüttet die Commerzbank damit 30 % des letztjährigen Konzernergebnisses nach Abzug der AT-1-Kupons aus.

„Die Commerzbank ist in einer sehr guten Verfassung. Unsere Transformation kommt weiter voran und zahlt sich zunehmend aus. Wir sind mit viel Schwung in das Jahr 2023 gestartet und knüpfen damit nahtlos an das starke Vorjahr an“, sagte der Vorstandsvorsitzende Manfred Knof. „Das Zinsumfeld gibt uns weiter Rückenwind, zudem hat das Provisionsgeschäft ein gutes Ergebnis geliefert. Damit sind wir voll auf Kurs, unsere Ziele für 2023 inklusive einer Ausschüttungsquote von 50 % zu erreichen.“

Bei der Umsetzung ihrer „Strategie 2024“ machte die Bank weiter Tempo. So wurde die branchenspezifische Betreuung für Großunternehmen weiter ausgebaut. Neben rund 90 deutschen Konzernen, die bereits mit dem sogenannten Sektoransatz betreut werden, wurde das Betreuungsmodell mittlerweile auf rund 300 deutsche und internationale Großkunden ausgeweitet. Zudem wurden die digitalen Angebote ausgeweitet. Das neue Beratungscenter, das im Privat- und Unternehmerkundengeschäft die Verbindung zwischen den Filialen und dem Online- und Mobilebanking schafft, hat seine Prozesse weiter verbessert und wird von den Kundinnen und Kunden gut angenommen.

Ein strategischer Schwerpunkt ist weiterhin die noch stärkere Ausrichtung des Geschäfts an Nachhaltigkeitskriterien. Hier hat die Commerzbank seit Jahresbeginn weitere Fortschritte gemacht. Im März dieses Jahres erhielt sie als erste deutsche Bank das Prüfsiegel der Science Based Targets initiative (SBTi) für ihre CO2-Abbauziele bis 2030. Zudem startete die Bank mit der Impact-Solutions-Plattform einen digitalen Marktplatz für Unternehmer- und Firmenkunden. Hier können sich die Kundinnen und Kunden mit Anbietern aus dem Green-Tech-Bereich vernetzen und innovative Lösungen für ihre nachhaltige Transformation finden. Im April ist die Commerzbank der Biodiversitätsinitiative Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) beigetreten. Deren Empfehlungen sind die Basis für eine konsistente und vergleichbare Berichterstattung im Hinblick auf Umweltrisiken und -chancen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit der „Strategie 2024“ startete die Bank darüber hinaus ihre neue Markenkampagne „Keine Zeit für Aber. Zeit, was zu bewegen“. Nach der erfolgreichen Trendwende und der Rückkehr in den Leitindex Dax erhöht sie damit ihre Sichtbarkeit am Markt weiter. Die Commerzbank positioniert sich in der Kampagne als Bank für anspruchsvolle Kundinnen und Kunden, die dazu ermutigt werden sollen, trotz vielfacher Krisen optimistisch nach vorne zu schauen und Herausforderungen anzupacken.

Starke operative Performance: Zinsüberschuss deutlich gestiegen, guter Provisionsüberschuss

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres profitierte die Bank von den steigenden Zinsen und der Erholung an den Börsen. Insgesamt beliefen sich die Erträge auf 2,668 Milliarden Euro (Q1 2022: 2,793 Milliarden Euro). Darin spiegeln sich erneute Belastungen aus den Schweizer-Franken-Krediten der mBank sowie der Wegfall der Sonderkonditionen aus dem Programm für gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (Targeted Longer-Term Refinancing Operations, TLTRO) der EZB wider. Bereinigt um Sondereffekte und die Belastungen aus Polen stiegen die Erträge leicht an.

Der Zinsüberschuss stieg um knapp 39 % im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1,947 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss übertraf die Vorquartale spürbar, blieb mit 915 Millionen Euro aber noch unter dem außergewöhnlich starken Vorjahreswert (Q1 2022: 970 Millionen Euro).

Die Kosten lagen trotz des hohen Inflationsdrucks dank strikten Managements und geringeren Pflichtbeiträgen im Plan und leicht unter Vorjahr. Insgesamt fielen die Aufwendungen im ersten Quartal um 3,4 % auf 1,724 Milliarden Euro (Q1 2022: 1,785 Milliarden Euro). Dabei gingen die Pflichtbeiträge wegen eines Rückgangs der europäischen Bankenabgabe um rund ein Viertel auf 260 Millionen Euro zurück. Die operativen Kosten stiegen hingegen um 1,8 % auf 1,464 Milliarden Euro (Q1 2022: 1,438 Milliarden). Grund sind höhere Abgrenzungen für die variable Vergütung infolge des starken ersten Quartals. Entlastend für die Kostenbasis wirkten der laufende Stellenabbau und ein Rückgang der administrativen Kosten. Die Aufwandsquote lag bei 64,6 %.

Das Risikoergebnis war mit minus 68 Millionen Euro im ersten Quartal niedrig. Dabei blieb die pauschale Risikovorsorge (Top-Level-Adjustment, TLA) mit 483 Millionen Euro (Q4 2022: 482 Millionen Euro) nahezu unverändert. Die Problemkredit-Quote (NPE-Quote) war mit 1,1 % weiterhin sehr gering. Im ersten Quartal 2022 hatte das Risikoergebnis, geprägt von einer signifikanten Aufstockung des TLA nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine, bei minus 464 Millionen Euro gelegen.

In Summe verbesserte die Bank ihr Operatives Ergebnis in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 um 61 % auf 875 Millionen Euro (Q1 2022: 544 Millionen Euro). Das Konzernergebnis nach Steuern und Minderheiten betrug 580 Millionen Euro (Q1 2022: 298 Millionen Euro).

Die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) erhöhte sich zum Stichtag 31. März 2023 leicht auf nunmehr 14,2 % (31. Dezember 2022: 14,1 %, 31. März 2022: 13,5 %). Der Abstand zur regulatorischen Mindestanforderung (MDA-Schwelle), die im ersten Quartal aufgrund aktivierter antizyklischer und sektorspezifischer Kapitalpuffer auf 10,01 % angehoben wurde, ist mit 420 Basispunkten weiterhin sehr komfortabel. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) verbesserte sich getragen vom niedrigen Risikoergebnis auf 8,3 % (Q1 2022: 4,0 %).

„Wir steuern die Bank mit klaren Prioritäten durch ein sehr dynamisches Umfeld. Dabei bewährt sich die hohe Qualität unseres Kreditbuches und unser konservatives Risikomanagement. Uns kommt zugute, dass wir durch unsere deutlichen Transformationsfortschritte unsere Profitabilität deutlich verbessert und unsere Widerstandsfähigkeit signifikant erhöht haben“, erklärte Finanzvorständin Bettina Orlopp. „Unser Spielraum, Kapital an unsere Aktionärinnen und Aktionäre auszuschütten, vergrößert sich weiter.“

Entwicklung der Segmente: Ertragswachstum im operativen Geschäft fortgesetzt

In einem anspruchsvollen Wettbewerbsumfeld blieb das Geschäftsvolumen des Privat- und Unternehmerkundensegments in Deutschland weitgehend stabil. Das Kreditvolumen war zum Quartalsende mit 124 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahresende 2022 kaum verändert, verglichen mit dem ersten Quartal 2022 lag es um 1,8 Milliarden Euro höher. Das Baufinanzierungsvolumen blieb mit rund 95 Milliarden Euro zum Vorquartal insgesamt stabil. Das Neugeschäft in der Baufinanzierung belebte sich im Laufe des ersten Quartals und lag insgesamt wieder über dem Volumen des vierten Quartals 2022. Die Einlagen beliefen sich Ende März auf 151 Milliarden Euro und lagen damit über dem Niveau des Vorjahresquartals. Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 ging das Volumen aufgrund zyklischer und saisonaler Effekte um rund 3,5 Milliarden Euro zurück. Der Wertpapierbestand erholte sich dank der höheren Börsenkurse im Vergleich zum Vorquartal deutlich auf 202 Milliarden Euro, blieb jedoch noch unter dem Volumen des Vorjahresquartals. Weiterhin deutlich unter den Erwartungen lagen zum 31. März 2023 die Kundenverluste aus dem Umbau des Betreuungsmodells, die sich im ersten Quartal auf netto 31.000 beliefen.

Insgesamt steigerte das Segment seine Erträge in Deutschland um gut 8 % auf 1,147 Milliarden Euro (Q1 2022: 1,060 Milliarden Euro). Dies reflektiert das im Vorjahresvergleich um 23 % verbesserte Zinsergebnis. Allerdings sank der Zinsüberschuss im Vergleich zum vierten Quartal leicht, maßgeblich durch geringere Marktwertausgleiche bei Sondertilgungen von Baufinanzierungen. Das Operative Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,4 % auf 290 Millionen Euro (Q1 2022: 270 Millionen Euro). Darin enthalten ist ein höheres Risikoergebnis, weil unter anderem ein zusätzliches TLA gebucht wurde. Hintergrund sind veränderte Annahmen aufgrund der Krisen- und Konjunkturunsicherheiten sowie der Inflations- und Zinsentwicklung.

Die mBank setzte im ersten Quartal ihre starke operative Entwicklung fort und erwirtschaftete trotz der neuerlichen zusätzlichen Vorsorge für Rechtsrisiken bei Schweizer-Franken-Krediten in Höhe von 173 Millionen Euro (Q1 2022: 41 Millionen) ein Operatives Ergebnis von 100 Millionen Euro (Q1 2022: 134 Millionen Euro). Ohne diese Schweizer-Franken-Belastungen und weitere Effekte der gesetzlich eingeführten Möglichkeit von Zins- und Tilgungsstundungen für private Immobilienfinanzierungen („Credit Holidays“) wäre das Operative Ergebnis auf 262 Millionen Euro (Q1 2022: 175 Millionen Euro) gestiegen.

Auch das Firmenkundensegment konnte weiter zulegen. Treiber der Entwicklung war erneut das Zinsergebnis aus den Kundeneinlagen. Der Zinsüberschuss lag um 36 % höher als im ersten Quartal 2022. Insgesamt stiegen die Erträge um rund 16 % auf 1,078 Milliarden Euro (Q1 2022: 926 Millionen Euro) – der höchste Stand seit dem Jahr 2016. Das starke Operative Ergebnis von 539 Millionen Euro (Q1 2022: minus 7 Millionen) ist zudem durch ein positives Risikoergebnis von 54 Millionen Euro. (Q1 2022: minus 286 Millionen) geprägt. Darin zeigten sich unter anderem Auflösungen von Risikovorsorge nach erhaltenen Rückzahlungen von bereits wertberichtigten Forderungen. Die Aufwandsquote verbesserte sich im ersten Quartal weiter auf 55 % (Q1 2022: 69,9 %).

Ausblick: Jahresziele 2023 bestätigt

Die Commerzbank bleibt im herausfordernden Umfeld zuversichtlich, ihre positive Entwicklung auch im Gesamtjahr 2023 fortzusetzen. Die Bank rechnet nun mit einem Anstieg des Zinsüberschusses auf rund 7 Milliarden Euro mit einem zusätzlichen Aufwärtspotenzial abhängig von der konkreten Entwicklung des Einlagen-Beta. Der Provisionsüberschuss wird in etwa auf Vorjahresniveau erwartet. Die Bank strebt – ungeachtet des hohen Inflationsdrucks – weiter eine Reduktion der Gesamtkosten auf 6,3 Milliarden Euro an; die entscheidende Steuerungsgröße bleibt aber die Aufwandsquote mit der mittelfristigen Zielgröße von 60 %. Zudem bestätigt die Bank den Ausblick für das Risikoergebnis von weniger als minus 900 Millionen Euro und rechnet dabei weiter mit einer Nutzung von TLA. Die CET-1-Quote wird unverändert bei rund 14 % erwartet. Unter dem Strich strebt die Commerzbank ein Konzernergebnis deutlich über dem von 2022 an. Der Ausblick hängt jedoch von der Entwicklung bei den Schweizer-Franken-Krediten der mBank ab und basiert weiter auf der Annahme, dass es zu einer milden Rezession kommt. Der Vorstand hält zudem an seinem Ziel einer Ausschüttungsquote von 50 % des Konzerngewinns nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen fest.

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