„Nachdem die Fed in Aussicht gestellt hat, im kommenden Jahr die Zinsen zu lockern, treibt die Anleger um, wann dies genau passieren wird.

Die Märkte preisen den Start der US-Zinssenkungen bereits für das erste Quartal 2024 ein. Wir hingegen rechnen nicht nicht so früh mit ersten Zinsschritten. Die EZB wird wahrscheinlich ein Quartal später nachziehen.“ Das sagt Éric Bertrand, Chief Investment Officer bei Ofi Invest Asset Management:

„Unserer Meinung nach ist es sowohl für die Fed als auch für die EZB zu früh, die Kerninflation aus dem Blick zu lassen. Die US-Wirtschaft wird wahrscheinlich weniger stark wachsen, was wiederum den Druck auf die Löhne verringern dürfte.

Aus unserer Sicht lohnt es sich, nach der kräftigen Anleihen-Rallye Gewinne mitzunehmen. Wir nehmen daher eine neutrale Haltung zu Staatsanleihen ein. Sie dürften in den kommenden Quartalen auf einem moderaten Niveau bleiben. Aber wir denken, dass bereits genügend kurzfristige Zinssenkungen eingepreist sind, um eine neue Rallye auszulösen – jedenfalls sofern keine unvorhergesehenen geopolitischen Ereignisse eintreten. In der EU hat die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts die deutsche Koalition im Vorfeld der Europawahlen im Juni 2024 erschüttert. Und da rund ein Dutzend europäische Länder, auch Frankreich, wahrscheinlich von einem Defizitverfahren aus Brüssel bedroht sind, könnten sich europäische Staatsanleihen 2024 wieder volatiler entwickeln. Vor diesem Hintergrund halten wir bei Unternehmensanleihen an einer Übergewichtung von Investment Grade und High Yield, insbesondere BB, fest. Angesichts des hohen Refinanzierungsbedarfs der Unternehmen sind wir aber selektiv.

Die Aktienmärkte haben die Zinssenkungen im nächsten Jahr bereits eingepreist. Insofern erwarten wir aus dieser Richtung keine weiteren Impulse. Was die geopolitischen Risiken betrifft, so scheint der Konflikt im Nahen Osten zwar seinen Höhepunkt erreicht zu haben, doch die Spannungen bleiben hoch, und es kommt zu Angriffen der pro-iranischen Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer. Schließlich erscheinen uns die Gewinnprognosen der Unternehmen für 2024 zu hoch. Sie dürften in den kommenden Monaten angesichts des erwarteten schwachen globalen Wachstums von nur noch 2,5 Prozent nach unten korrigiert werden, was die Aktienkurse nach unten drücken würde. Kurzfristig sehen wir daher wenig Aufwärtspotenzial an den Aktienmärkten. Gewinnmitnahmen könnten also ratsam sein. Neue Volatilitätsschübe sind 2024 wahrscheinlich. Diese können Anleger nutzen, um ihr Aktienportfolio neu auszurichten.“

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