Atradius-Umfrage: Fast die Hälfte der Firmen berichtet von Auftragsrückgängen, getrieben von Konjunkturflaute, Inflation, hohen Energiekosten und geopolitische Risiken

Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen leidet derzeit unter einem Rückgang der Auftragseingänge. Das ergab eine aktuelle Umfrage des internationalen Kreditversicherers Atradius. „Konjunkturflaute, Inflation, geopolitische Risiken und hohe Energiekosten sind eine toxische Mischung für die heimische Wirtschaft“, sagt Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius. Befragt wurden mehr als 500 Unternehmen aus 15 Branchen.

48 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, Auftragsrückgänge zu spüren. „Besonders betroffen sind die Branchen Automotive und Maschinenbau, die als Rückgrat der deutschen Industrie gelten“, sagt Thomas Langen. 31 Prozent gaben an, teilweise weniger Aufträge zu erhalten und lediglich 21 Prozent sind nicht von Auftragsrückgängen betroffen.

Bei der Höhe der Auftragsrückgänge zeigt sich, dass rund ein Drittel der Teilnehmer zwischen acht und zehn Prozent weniger Aufträge verzeichnet. Bei einem weiteren Drittel liegt der Rückgang oberhalb von zehn Prozent. 24 Prozent berichten von einem Auftragsrückgang um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr und elf Prozent von mehr als 30 Prozent über dem Niveau von 2023. Vier Prozent der befragten Unternehmen berichten sogar von einem Rückgang der Aufträge um mehr als 40 Prozent. „Diese Ergebnisse sind alarmierend“, so Thomas Langen und ergänzt: „Unsere Umfrage verdeutlicht den Druck, dem viele Unternehmen derzeit ausgesetzt sind. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten zwingen viele dazu, Maßnahmen zu ergreifen, um Wettbewerbsfähigkeit und finanzielle Stabilität zu erhalten.“

Rund 40 Prozent setzen daher auf Effizienzverbesserungen oder verschieben beziehungsweise stoppen ganz Investitionen. Weitere Maßnahmen sind die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen, aber auch Stellenabbau oder Kurzarbeit.  Trotzdem haben manche Unternehmen Cash-Flow-Probleme. Thomas Langen: „Sollte sich die globale Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte nicht erholen, könnte dies zu noch gravierenderen Konsequenzen für die deutsche Exportwirtschaft führen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland steht vor einer herausfordernden Zeit.“

Für die im Mai dieses Jahres durchgeführte Umfrage wurden Unternehmen unter anderem aus den Branchen Automotive, Bau und Baumaterial, Chemie, Dienstleistungen, Elektronik, Finanzen, IT/Software, Konsumgüter, Landwirtschaft, Lebensmittel, Maschinenbau, Metall, Papier, Textil sowie Transport befragt. Der Umsatz der Unternehmen liegt zwischen weniger als fünf Millionen und mehr als einer Milliarde Euro. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei den befragten Unternehmen zwischen unter 100 und mehr als 1.500.

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