Studie des InsurLab Germany in Kooperation mit der Universität St. Gallen und crossconsulting analysiert 47 Use Cases, 35 Experteninterviews und die Einschätzungen von über 2.000 Konsument:innen.

  • Embedded Insurance eröffnet strategisches Wachstumspotenzial: 53,7 % der Use Cases basieren auf Soft-Embedding-Ansatz, tief integrierte Modelle bleiben bisher die Ausnahme.
  • Markenstärke erweist sich als zentraler Erfolgsfaktor für die Abschlusswahrscheinlichkeit – mit bis zu 2,8-fach höherer Abschlusschance.

Embedded Insurance gilt als eines der spannendsten Innovationsfelder im Versicherungsvertrieb. Doch welche Faktoren entscheiden über Erfolg oder Misserfolg? Antworten liefert eine neue Studie des InsurLab Germany, die in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen und crossconsulting entstanden ist. Die Studie untersucht den Status quo eingebetteter Versicherungsmodelle und deren Zukunftspotenzial für die Branche auf Basis von 47 analysierten Use Cases, 35 Experteninterviews und einer repräsentativen Endkundenbefragung mit über 2.000 Teilnehmenden.

Breite Integration, aber tiefe Einbettung bleibt selten

Die Untersuchung zeigt: Eingebettete Versicherungsangebote entwickeln dann Wirkung, wenn sie nicht nur technologisch, sondern auch strategisch sinnvoll positioniert sind. Am weitesten verbreitet sind aktuell sogenannte Soft-Embedding-Modelle, auch als Linked Embedding bezeichnet – wie etwa Zusatzversicherungen beim Onlinekauf. Laut Studie entfallen 53,7 % der untersuchten Use Cases auf diese Form. Weitere 19,5 % sind Visible-Bundled-Angebote, 9,3 % Invisible-Bundled-Mo-delle. Related Embedding – also Angebote mit Absprung in fremde Abschlussprozesse – machen ebenfalls 19,5 % aus, gelten aber nicht als „truly embedded“. Tief eingebettete Modelle mit echter Prozessintegration – insbesondere Invisible Bundled Embedding – bleiben bislang die Ausnahme, gelten aber aufgrund ihres Convenience-Potenzials als besonders zukunftsfähig.

Bundled-Modelle, die aktuell in weniger als einem Drittel der analysierten Use Cases vorkommen, bieten besonders hohes Wachstumspotenzial. Beispiele sind die Camper-Schutzlösungen von Zurich oder die vollintegrierte AirCover-Versicherung von Airbnb.

Markenpower als Schlüssel zum Erfolg

Ein zentrales Ergebnis der empirischen Analyse ist, dass die Kombination starker Marken auf Ver-sicherungs- und Vertriebspartnerseite die Abschlusswahrscheinlichkeit für Embedded Insurance signifikant steigert – in Einzelfällen um das 2,8-Fache. Dieser sogenannte „Halo-Effekt“ zeigt sich insbesondere bei einfach verständlichen Produkten wie Reiseversicherungen (Odds Ratio: 2,81), Garantieverlängerungen (OR = 2,21) oder Kfz-Versicherungen (OR = 2,31).

Die Studie zeigt: 42 % der Use Cases entfallen auf Sachversicherungen, 19 % auf Reise / Mobilität und 14 % auf Haftpflicht. Lebens- und Krankenversicherungen liegen mit 7 % deutlich darunter.

Drei Erfolgshebel: Produkt – Partner – Prozess

Die Studie formuliert praxisnahe Empfehlungen für Versicherer und Partnerunternehmen entlang einer dreifachen Erfolgslogik. Erstens sollte der Versicherungsschutz spezifisch auf das Primärprodukt abgestimmt sein und echten Mehrwert bieten. Zweitens ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit kulturellem Fit und klarem Zielbild entscheidend. Drittens ist eine nahtlose End-to-End-Integration – idealerweise mit digitaler Schadenregulierung – entscheidend für Skalierbarkeit und Kundenzufriedenheit.

„Embedded Insurance verändert nicht nur den Vertrieb, sondern auch die Rolle von Versicherungen in digitalen Ökosystemen. Unsere Studie macht deutlich: Ohne eine klare Strategie, starke Marken und einen technologischen Fit bleibt das Potenzial ungenutzt“, sagt Dr. Philipp Johannes Nolte, Geschäftsführer des InsurLab Germany.

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