Marktkommentar Kryptowährungen

 

Am 28.09.2018 wurde die Kryptowährung Cardano erstmals auf der Plattform Kraken gelistet. Nun sind sowohl Cardano wie Kraken zwei der großen Namen in der Kryptowelt – und trotzdem ging das Listing schief. Viele Anleger wurden Opfer ihrer Unerfahrenheit, zahlten viel zu hohe Preise und sitzen jetzt auf Verlusten. Das aber lässt sich vermeiden.

Es ist durchaus normal, dass eine Kryptowährung steigt, wenn sie auf einer der wichtigen Handelsplattformen gelistet wird. Die Bekanntheit steigt, damit auch oft die Nachfrage und in der Folge der Preis. Und wenn dazukommt, dass es wie bei Kraken dann auch eine gut eingespielte Handelsmöglichkeit Cardano zu US-Dollar und Euro gibt, kann es schon einmal deutlich aufwärtsgehen. Was bei Cardano passierte, war aber eindeutig übertrieben.

Kraken hatte am Freitag um 16 Uhr den Handel freigeschaltet. Daraufhin gingen die ersten Käufe bei 3,50 Euro je Cardano (ADA) über die Bühne – ein Preisaufschlag zum Marktpreis von mehr als 4.900 Prozent. „Die Märkte haben mit vollständig leeren Orderbüchern und ohne Market-Maker geöffnet“, sagt Leonard Zobel, Geschäftsführer der auf Kryptowährungen spezialisierten next Block GmbH aus Berlin. „Da war es für ausgebuffte Profis ein Leichtes, unerfahrene Käufer zu finden, die die Verkaufsaufträge zu 3,50 Euro annahmen“, sagt Zobel.

Etwa 10.000 Cardano wurden zu rund 3,50 Euro gehandelt, die nächsten Käufe, rund 205.000 Cardano, wurden dann in der Spanne zwischen 1,00 und 0,85 Euro abgewickelt. „Damit lag der Preis immer noch circa 1.170 Prozent über dem nach einer Stunde eingependelten Marktpreis von rund 0,07 Euro“, sagt Zobel. „Gegen den US-Dollar lag der Aufschlag bei rund 300 Prozent, immer noch zu viel, aber immerhin näher am weltweiten Preisdurchschnitt.“ Mit anderen Worten: Viele Anleger haben hohe Verluste in den Büchern stehen.

„Dabei handelt es sich vor allem um unerfahrene Anleger, die in den Markt gegangen sind und einfach nur kaufen wollten“, sagt Zobel. „Das hätte aber nicht passieren müssen, wenn auf der Börse Market-Maker aktiv gewesen wären.“ Diese hätten vom Handelsstart an auf den Preis geachtet und Übertreibungen nach oben wie nach unten abgefedert. „Dass dies nicht vorgesehen war, ist ein Fehler der Plattform“, sagt Zobel. Es sei grundsätzlich sinnvoll, Market-Maker zu gewinnen, die eine gewisse Liquidität für ein Listing vorhalten und so ausgleichend wirken. „Aber klar ist auch: Bei Kryptowährungen gibt es keine zentrale Stelle oder einen einzelnen Vorstand, der so etwas wie Ad-hoc-Meldungen publizieren muss oder auch nur kann“, sagt Zobel. „Das ist ein Reiz der Kryptowährungen, aber es macht die Informationsbeschaffung anspruchsvoller.“

„Ganz grundsätzlich ist es aber positiv für Cardano, dass es jetzt eine direkte Handelsmöglichkeit zum US-Dollar und zum Euro gibt“, sagt Zobel. „Dies sorgt für die höchste Aufmerksamkeit, auch bei Neueinsteigern.“ Spannend sei jetzt die Frage, ob es zu einem weiteren Listing an einem großen Marktplatz kommen werde. „Es wäre durchaus möglich, dass Cardano auch auf Coinbase eingeführt wird – was erneut für steigende Nachfrage sorgen wird“, so Zobel.

Diesmal sollten Anleger dann entsprechend vorsichtig handeln und den Markt vorher gut beobachten. „Der Fall Cardano zeigt nur, wie entscheidend wichtig eine gut funktionierende Börse mit entsprechenden Maßnahmen zum Anlegerschutz ist.“

So ärgerlich der Fall auch ist, die positive Grundstimmung zu Kryptowährungen, die in den vergangenen Wochen zurückkehrte, konnte dies nicht bremsen. Ether wie Bitcoin schlugen sich über die vergangenen sieben Tage wacker und gingen mit leichtem Minus von 3,5 und 1,5 Prozent aus dem Markt. Bei Ether scheint die Überverkaufswelle langsam abzuebben. Marktexperten wie etwa Tom Lee von Fundstrat sehen den Kurs für 2019 schon bei mehr als 1.900 US-Dollar und damit fast ein Drittel über dem Allzeithoch. Auch wenn solche Prognosen immer mit Vorsicht zu genießen sind, sie zeigen doch, dass gerade bei Ether der Kurs durch massive Verkäufe absichtlich gedrückt wurde. „Dies scheint jetzt aber vorbei zu sein, auch wir sehen hier einiges an Potenzial nach oben“, sagt Zobel. Dabei ist dies eher mittelfristig zu sehen, kurzfristig kann es durchaus auch noch einmal zu Abschlägen kommen.

 

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