Nachhaltige Investments sind raus aus der Öko-Ecke

 

Bis 2050, so das klare Ziel der Europäischen Union (EU), soll die Staatengemeinschaft klimaneutral sein. Auf diese Weise will die EU das im Pariser Abkommen formulierte Ziel, die Klimaerwärmung auf zwei oder im Idealfall sogar auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, noch erreichen. „Da dafür aber erhebliche Investitionen notwendig sind, die die Regierungen nicht allein stemmen können, sollen private Investitionen zunehmend in nachhaltige Geldanlagen umgelenkt werden“, erklärt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland).

Deshalb sind derzeit verschärfte Regularien bezüglich der Beratung der Anleger zu nachhaltigen Investments sowie eine Taxonomie, also ein Klassifizierungssystem für nachhaltige Geldanlagen, in Arbeit. „Der Haken dabei ist aber, dass vielen Anlegern, wie Umfragen zeigen, gar nicht klar ist, was Nachhaltigkeit bedeutet und auch nicht, welche Anlagemöglichkeiten es gibt“, macht der FPSB-Vorstand deutlich. Das heißt, es wird für Investoren hierzulande immer wichtiger, einen Finanzexperten an ihrer Seite zu haben, der sich mit diesem Thema in der Tiefe auskennt. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich deshalb an einen vom FPSB zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals wenden. Sie sind aufgrund der FPSB-Standesregeln zu einer permanenten Weiterbildung verpflichtet und damit in der Lage, echte Aufklärungsarbeit bei nachhaltigen Investments zu leisten.

Nachhaltige Investments sind raus aus der Öko-Ecke. Laut dem Marktbericht 2019 des Forums Nachhaltige Geldanlage (FNG) erreichte der Markt für nachhaltige Investments im vergangenen Jahr eine nie gekannte Dynamik. Insgesamt waren demnach Ende 2018 rund 219 Milliarden Euro in Deutschland nachhaltig angelegt – ein neuer Höchststand. Doch vor allem verzeichneten nachhaltige Fonds und Vermögensverwaltungsmandate insgesamt ihr größtes Wachstum seit Beginn der Erhebung und legten um 41 Milliarden Euro zu. Aber auch bei den Regulierungsbestrebungen ist die „nachhaltige Investition“ ein zentraler Begriff. Das heißt künftig können Kunden, die eine ESG-Präferenz haben, nur „nachhaltige Investitionen“ angeboten werden. „Das zeigt schon, dass nachhaltiges Investieren allmählich zum Mainstream wird“, kommentiert der FPSB-Vorstand. „Das ist aus Anlegersicht auch nicht verwunderlich, da es mittlerweile viele Untersuchungen gibt, die bestätigen, dass nachhaltiges Investieren nicht nur die Risiken senkt, sondern auch keinen Renditenachteil mit sich bringt, sondern zum Teil sogar bessere Erträge.“

Allerdings sind es offenbar noch nicht die Privatanleger, die maßgeblich in diesem Bereich investiert sind. Laut einer Umfrage des Bankenverbandes vom April dieses Jahres halten bislang lediglich fünf Prozent der Befragten nachhaltige Investments in ihrem Depot. Dabei ist besonders bezeichnend, dass diejenigen, die nachhaltige Geldanlagen zwar kennen, jedoch bislang nicht nutzen, vor allem deshalb davor zurückschrecken, weil sie zum Thema zu wenig zu wissen glauben oder von nachhaltigen Finanzanlagen eine zu geringe Rendite erwarten. Tatsächlich, so hat eine Untersuchung der Wertpapieraussicht BaFin festgestellt, kennen rund 60 Prozent der Menschen hierzulande den Begriff ‚nachhaltige Geldanlage‘ überhaupt nicht.

Wunsch nach mehr Unterstützung beim Thema Nachhaltigkeit

Gleichwohl ist Interesse vorhanden. Vontobel Asset Management kam in einer global durchgeführten Umfrage zu dem Ergebnis, dass sich 45 Prozent der Befragten mehr Informationen in Bezug auf nachhaltige Investments und 46 Prozent bei diesem Thema mehr Unterstützung von ihrem Berater wünschen. „Diese Untersuchungen zeigen deutlich, dass Anleger zwar erhebliche Wissenslücken bei nachhaltigen Geldanlagen aufweisen, allerdings sehr offen sind für diese Form des Investierens und dass es nun auf den Berater ankommt, diesem Interesse auch entgegenzukommen“, fasst Prof. Tilmes zusammen.

Und das gilt umso mehr, da die EU die Regularien hinsichtlich des nachhaltigen Investierens verschärft. So müssen Anlageberater und Vermögensverwalter im Rahmen von MiFID II künftig bei ihren Kunden zum Beispiel abfragen, inwieweit sie im Rahmen der Geeignetheitsprüfung eine nachhaltige Geldanlage nach ihren ESG-Präferenzen bei ihrer Altersvorsorge berücksichtigen wollen. Wenn sie dies bejahen, dann muss der Berater in der Lage sein, im Rahmen der Geeignetheitsprüfung dem Kunden Produkte zu empfehlen, die den Nachhaltigkeitszielen des jeweiligen Anlegers entsprechen. Hieraus kommen in Bezug auf die zu empfehlenden Produkte und die Beratung neue Herausforderungen zu. Dazu kommt die EU-Taxonomie, deren erster Entwurf im Sommer dieses Jahres veröffentlicht wurde. Hier geht es darum, ein Klassifizierungssystem zu entwickeln, das Anlegern dabei helfen soll, besser einordnen zu können, ob und inwieweit bestimmte Wirtschaftsaktivitäten von Unternehmen in ökologischer, sozialer und Governance-Hinsicht, also den so genannten ESG-Kriterien, nachhaltig sind.

Bessere Ausbildung in Sachen Nachhaltigkeit dringend erforderlich

„All das ist förderlich und zielt grundsätzlich in die richtige Richtung. Allerdings bedeutet dies auch, dass Finanzberater heute ein sehr tiefes Wissen in diesem Bereich benötigen“, sagt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist. „Soll diese Initiative erfolgreich sein und sollen tatsächlich mehr Anlagegelder in nachhaltige Geldanlagen fließen, dann braucht es, quasi als eine Art Multiplikator, hervorragend ausgebildete Finanzexperten in diesem Bereich. Sonst sind die ganzen Bemühungen umsonst und lassen nur frustrierte Anleger zurück.“

Tilmes hält deshalb mehr Anstrengungen seitens der Finanzindustrie für dringend nötig, um Berater in Sachen nachhaltiger Geldanlage besser auszubilden. Als Vorbild kann in dieser Hinsicht der FPSB Deutschland dienen. Die von ihm zertifizierten CFP®-Professionals zählen nicht nur zu den am besten ausgebildeten Finanzexperten hierzulande, sondern sind aufgrund ethischer Standesregeln zur laufenden Fort- und Weiterbildung verpflichtet. Sie müssen sich deshalb auch mit diesem für viele Berater neuen Themenfeld intensiv auseinandersetzen. „Und sie sind so schon heute in der Lage, Anleger auf höchstem Niveau und individuell passend bei diesem Thema zu beraten“, sagt der FPSB-Vorstand. „Und genau das ist ein wichtiger Mosaikstein, um die Wirtschaft langfristig nachhaltiger auszurichten.“

 

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