In den ersten neun Monaten konnten alle Vermögensverwaltenden Kategorien, gemessen an den MMD-Indizes, positiv performen.

 

Ausschlaggebend dafür waren die guten Entwicklungen an den weltweiten Aktien- und Anleihemärkten. Der DAX konnte im beobachteten Zeitraum 17,70% hinzugewinnen. Der DJ EuroSTOXX 50P kam auf 21,92% und der MSCI World EUR GRTR auf 23,89%. Die deutschen Staatsanleihen erreichten 2,78% gemessen am REX Performance-Index. Wie das Segment der Vermögensverwaltenden Fonds von der guten Marktentwicklung profitieren konnte, haben die Analysten von MMD anhand von rund 1.300 Vermögensverwaltenden Fonds untersucht.

  • Vermögensverwaltende (VV-) Fonds mit solider Performance bei vermindertem Risiko
  • Durchschnittliche Wertentwicklung der untersuchten VV-Fonds lag in 2019 bei 9,76%
  • Maximale Verluste im Durchschnitt für alle VV-Kategorien niedriger als bei großen europäischen Aktienindizes

Entwicklung der Finanzmärkte

Nach dem historisch schwachen Dezember 2018 konnten die Aktienmärkte in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 satte Gewinne verzeichnen. Dabei war das politische Umfeld keineswegs einfach. Die Gefahren, die schon 2018 die Stimmung verhagelten, beherrschten auch im aktuellen Jahr das Marktgeschehen. So blieb der Handelsstreit zwischen den USA und China weiterhin einer der bestimmenden Faktoren. Der Konflikt wirkte sich vor allem negativ auf das weltweite Wirtschaftswachstum aus und sorgte zunehmend für Eintrübung, welche bereits erste Rezessionsängste bei den Marktteilnehmern weckte. Im September sorgten Annäherungen im Konflikt für Entspannung und führten, mit Unterstützung der zurückkehrenden expansiven Geldpolitik der Zentralbanken, zu einer Umkehr des aktuellen Wirtschaftstrends. Dennoch ist der Handelskonflikt noch nicht überstanden.

Aufgrund der bestehenden Gefahren, wie des Handelsstreits oder einer Rezession, war auch die Nachfrage nach sicheren Geldanlagen wie deutschen Bundesanleihen hoch. Dadurch waren die Renditen in den vergangenen neun Monaten deutlich gesunken. Die kürzlich in Kraft getretenen geldpolitischen Maßnahmen und die Annäherung im Handelskonflikt sorgten hingegen für einen Nachfragerückgang und kehrten die Entwicklung der Renditen um, wodurch wieder ein leichter Anstieg zu beobachten war.

Entwicklung der Vermögensverwaltenden Fonds

Wie konnte das Segment der Vermögensverwaltenden Fonds das wirtschaftliche Umfeld nutzen?

„Die Vermögensverwaltenden Fonds konnten die positiven Marktentwicklungen nutzen und gute Renditen mit vermindertem Risiko erzielen“, so Nicolai Bräutigam von der MMD Analyse & Advisory GmbH. Mit einer eigenen Datenbank und seinem Analyse-Instrumentarium ist das Arnsberger Research-und Beratungshaus seit Jahren auf das Produktsegment spezialisiert. Die Wertentwicklung der VV-Fonds, gemessen am MMD-Index All Fund, lag in den vergangenen neun Monaten bei 9,76%. Die VV-Fonds konnten sich durch aktives Risikomanagement auszeichnen und die maximalen Verluste im Vergleich zu ihren Benchmarks minimieren. „Die maximalen Draw-Downs, also der maximale Verlust in diesem Zeitraum, fällt bei allen vier Anlagestrategien niedrig aus“, so Bräutigam. Zum Vergleich: Der maximale Draw-Down bei den offensiven Anlagestrategien lag im Schnitt bei -3,77%, während der Aktienindex DAX zwischenzeitliche Verluste in Höhe von -9,64% hinnehmen musste.

Entwicklung der defensiven Vermögensverwaltenden Fonds

Die Performancebandbreiten helfen dabei, die Wertentwicklungen besser einordnen zu können. Der beste Fonds in der defensiven Kategorie erzielte 16,41%, der schlechteste Fonds lag bei -0,26%. Die durchschnittliche Entwicklung, dargestellt durch den Median, lag im laufenden Jahr 2019 bei 7,23%. Bei diesem speziellen Mittelwert, der die Messwerte „in der Mitte“ teilt (50% der Fonds haben eine höhere Wertentwicklung und 50% eine niedrigere Wertentwicklung), haben die absoluten Werte der Ausreißer nach oben oder nach unten keinen Einfluss auf das Ergebnis. Dadurch ist die Aussagekraft dieses Mittelwertes robuster. Insgesamt konnten fast alle defensiven Vermögensverwaltenden Fonds positive Ergebnisse ausweisen und nur ein Fonds verfehlte knapp ein positives Ergebnis nach den ersten drei Quartalen.

Entwicklung der ausgewogenen und offensiven Vermögensverwaltenden Fonds

Aufgrund der höheren Aktienquote gegenüber der defensiven Kategorie waren die Performanceergebnisse in den Anlagestrategien Ausgewogen und Offensiv deutlich breiter gestreut. Bei der ausgewogenen Kategorie lagen die Performancewerte zwischen -3,67% und 22,64% und bei der Offensiven zwischen 0,24% und 24,69%. Die Medianwerte der beiden Kategorien lagen bei 9,87% für die ausgewogenen und bei 12,86% für die offensiven Fonds. Bei den ausgewogenen Strategien performten im Gegensatz zur offensiven Kategorie mehrere Fonds negativ. Dennoch war der Anteil positiver Ergebnisse bei den ausgewogenen VV-Fonds im Betrachtungszeitraum mit 98,56% sehr hoch. Bei den offensiven Strategien konnten sogar alle VV-Fonds eine positive Performance ausweisen.

Auffallend ist zudem, dass die Wechselkursentwicklung einen positiven Einfluss auf die USD-notierten Fonds hatte. Die drei topplatzierten ausgewogenen Fonds notieren in USD und profitieren beim Kennzahlenvergleich auf Euro-Basis von der Devisenkursentwicklung.

Entwicklung der flexiblen Vermögensverwaltenden Fonds

Bei der flexiblen Anlagestrategie konnten ebenfalls fast alle Fonds positiv performen. Nur zwei Fonds beendeten die ersten neun Monate negativ. Die Bandbreite der flexiblen Fonds reichte von -1,88% bis 32,72%. Der Medianwert lag bei 9,92%. Damit war die absolute Spannbreite der Performancewerte in der flexiblen Strategie die Größte, wobei durch das gute Marktumfeld hauptsächlich Ausreißer nach oben zu beobachten waren.

VV-Fonds erzielen im Durchschnitt attraktive Renditen bei vermindertem Risiko

Die bisherige Entwicklung der Vermögensverwaltenden Fonds in 2019 spiegelt die freundliche Stimmung der Aktien- und Anleihemärkte wieder. Nach der größtenteils negativen Entwicklung in 2018 – insbesondere im Dezember – haben die Vermögensverwaltenden Fonds ihre Linie wiedergefunden und konnten dem Versprechen solider Performance bei vermindertem Risiko größtenteils gerecht werden. Dennoch sollten die hier angegebenen Performancewerte nicht als Hauptkriterium für eine Investmententscheidung genutzt werden, warnt Bräutigam. In den oben angegebenen Tabellen sind unter den Spitzenplätzen viele Fonds vertreten, die die hohe Performance unter ebenso hoher Schwankungsintensität, sprich Volatilität, erreicht haben. Diese lag in einigen Fällen sogar über der Volatilität der Aktienindizes. Daher ist eine Berücksichtigung des Risikos für eine sachgerechte Bewertung essentiell. Dies spiegelt sich in der Sharpe-Ratio (Überrendite gegenüber dem risikofreien Zinssatz im Verhältnis zum eingegangenen Risiko) oder dem MMD-Ranking wider. Als gutes Beispiel lassen sich dafür die beiden besten Performer aus der defensiven Kategorie zu Rate ziehen. Der Optomoni-UI Fonds und der GS Global Multi-Asset Conservative lagen mit 16,41% und 15,99% performancetechnisch dicht beieinander. Bei der Betrachtung wie diese Ergebnisse erzielt wurden klafft jedoch ein deutlicher Unterschied auf. Der Optomoni-UI erreichte die höchste Performance unter starken Schwankungen, gemessen an der Volatilität, in Höhe von 10,81%. Hingegen erzielte der GS Global Multi-Asset Conservative Fonds ein beinahe ebenso hohes Ergebnis mit vergleichsweise geringem Risiko in Höhe von 4,90%. Dieser Unterschied lässt sich auch aus der oben angesprochenen Kennzahl, der Sharpe-Ratio, ableiten. Diese fiel, wie bereits hergeleitet, bei dem zweitplatzierten Fonds mit 3,26 im Vergleich zu 1,52 mehr als doppelt so hoch aus. Auch im MMD-Ranking für ein Jahr erhält der GS Global Multi-Asset Conservative mit vier Sternen ein deutlich besseres Ergebnis als der Optomoni-UI mit einem Stern von möglichen fünf Sternen.

Zusätzlich sollten für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers die Produkte im Detail und über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings – wie dass MMD-Ranking – helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. Aus der aktuellen MMD Analyse lässt sich die Relevanz längerfristiger quantitativer Rankings gut ableiten. Unter den Top-Fonds im laufenden Jahr 2019 befanden sich einige Vermögensverwaltende Fonds, die in der längerfristigen Betrachtung zu den schwächeren der jeweiligen Kategorie gehörten. Um sich ein gutes Gesamtbild zu verschaffen, müssen darüber hinaus der Anlageprozess und das Fondsmanagement qualitativ untersucht werden. Nur so lassen sich die Ergebnisse einordnen und die Managerleistung bewerten.

 

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