René Schoenauer, Director Product Marketing EMEA bei Guidewire Software unterstreicht die Bedeutsamkeit von Diversity Management in Unternehmen

 

Diversity Management ist nicht nur ein Trendbegriff, sondern vielmehr ein äußerst vielversprechender Baustein, der zunehmend in die Werte der Unternehmen einfließt. Die Versicherungsbranche, in der laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. derzeit rund eine halbe Million Menschen tätig sind, hat sich auf den Weg gemacht um dieses Potenzial zu nutzen.

Diversity Management bedeutet die Wertschätzung und Unterstützung des einzelnen Mitarbeiters als Individuum, basierend auf den sechs Kerndimensionen Geschlecht, Alter, Religion, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung und Identität sowie Behinderung. Immer häufiger wird der Ruf laut, dass auch die soziale Herkunft beachtet werden sollte. Die Förderung der Individualität steigert die Motivation, fördert das Einbringen kreativer Ideen und trägt dazu bei, dass sich Mitarbeiter in ihrem Arbeitsumfeld wohler fühlen. Dadurch erhöht sich nicht nur die Kollegialität und der Teamgeist, sondern es kann sich durch eine gesteigerte Produktivität auch positiv auf die Geschäftsergebnisse auswirken. Ein weiterer positiver Effekt ist die gestiegene Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber und die dadurch geringere Fluktuation.

Die neueste Page Group Studie von 2018 belegt den hohen Stellenwert von Diversity Management in Unternehmen. Die Umfrage ergab, dass das Thema in 69 Prozent der Fälle in der Personalabteilung und bei 22 Prozent der befragten Unternehmen sogar auf oberster Management-Ebene angesiedelt ist. Dies lässt sich auf die zahlreichen positiven Auswirkungen von Diversity Management zurückführen – sowohl unternehmensintern als auch -extern. So verzeichneten 60 Prozent der Befragten eine bessere Zusammenarbeit innerhalb heterogener Teams sowie 44 Prozent eine stärkere Mitarbeiterbindung, was gerade im derzeitigen ‘War for Talents’ eine große Rolle spielt. Rund 70 Prozent der Studienteilnehmer verzeichneten einen direkten Zusammenhang zwischen der Umsetzung von Diversity-Management-Strategien und gestiegener Bewerberzahlen. Des Weiteren gaben 48 Prozent der Befragten an, dass sich das Image ihres Unternehmens seit der Umsetzung entsprechender Maßnahmen zum Positiven gewandelt hätte.

So funktioniert Diversity Management

Eine angemessene Integration aller Mitarbeiter ins Unternehmen fungiert als Basis des Diversity Managements. Dieses beginnt jedoch bereits im Einstellungsprozess durch explizite Offenheit bei der Auswahl der Bewerber und nicht erst während eines bestehenden Arbeitsverhältnisses. Artikel 3, Absatz 3 des deutschen Grundgesetzes sieht genau das vor: Niemand darf wegen manifester individueller Attribute bevorzugt oder benachteiligt werden. Ganz abgesehen von einer gesetzlichen Pflicht der Arbeitgeber, Interkulturalität zu schaffen, fördert eine plurale Belegschaft Agilität. Denn wenn verschiedene Kulturen, Lebensrealitäten und Anschauungen auf einem fruchtbaren Boden aufeinandertreffen, dann hat diese Form der Zusammenarbeit großes Potential, Früchte zu tragen. Unterschiedliche Sichtweisen und persönliche Hintergründe bereichern Diskussionen, rücken Entscheidungen in verschiedenes Licht und regen zum Überdenken von Strategien und Maßnahmen an.

Um diesen fruchtbaren Boden aber zu schaffen, müssen Unternehmen der Diversität auch Raum und Zeit geben. Ihre Umsetzung ist ein Prozess und kann nicht per Verordnung von heute auf morgen verwirklicht werden. Um Diversität in eine Unternehmenskultur integrieren zu können, braucht es einen gewissen Freiraum und auch die Gewissheit, dass jeder Mitarbeiter seine Persönlichkeit in einer sicheren Umgebung entfalten und einbringen kann. Unterschiedliche Arbeits- und Denkweisen, verschiedene Werte und Ansichten werden, wenn sie produktive Integration finden, zu wertvollen Stützpfeilern im Unternehmen und sind nicht mehr deren Korrosionselemente.

Diversity Management und Frauen in Führungspositionen

Lediglich drei von zehn Führungspositionen in der Versicherungsbranche sind laut Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen von Frauen besetzt. Und das, obwohl gut die Hälfte aller Mitarbeiter weiblich sind. Dass Frauen in Spitzenpositionen noch unterrepräsentiert sind, ist kein alleiniges Problem der Versicherungsbranche, aber gerade eine Industrie, in der Frauen überproportional stark repräsentiert sind, könnte eine Vorreiterrolle übernehmen. Denn Diversity Management bedeutet auch, neue Wege zu gehen und alte, scheinbar in Stein gemeißelte Missstände, aufzubrechen. Falsche Glaubensmuster, wie das der Versicherungsbranche als reine Männerdomäne, sollten ebenfalls neu überdacht werden.

In der Studie ‚Managerinnenbefragung – Ein Blick auf die Karrieren weiblicher Führungskräfte in der Versicherungswirtschaft‘ nennen die Befragten zwei Hauptgründe für zu wenig Frauen in den Führungsetagen. Zum einen sei die Führungskultur nach wie vor männlich geprägt, zum anderen gebe es Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Entfaltung des Diversity Managements im Unternehmen

Laut der 2006 ins Leben gerufenen Charta der Vielfalt, anhand derer sich 349 Unternehmen selbstverpflichtet haben, die Diversität in ihren Unternehmen zu stärken, fällt dem Top-Management als dem wichtigsten Treiber für Diversity Management die entscheidende Rolle in der Umsetzung zu. Entscheidend für den Erfolg dieses Ansatzes ist die Implementierung über alle Hierarchieebenen hinweg. Erst, wenn alle Unternehmensbereiche von positivem Diversity Management durchzogen sind, kann sich Diversität positiv auf die Unternehmenskultur und den Unternehmenserfolg auswirken. Natürlich sollte dabei die oberste Riege des Unternehmens eine vorbildhafte Position einnehmen und als Kontrollinstanz für alle weiteren Unternehmensbereiche wirken.

Es gibt bereits viele ermutigende Beispiele quer über alle Branchen – in dieser Diversity Best Practice Datenbank kann man sich die Beispiele ansehen – gefiltert nach Branche, Unternehmensgröße, Region und Art der Diversity.

Erste Schritte sind laut einer Studie zum 10-jährigen Bestehen der Charta der Vielfalt von 2016 schon gemacht. Immerhin eines von fünf Unternehmen (18 Prozent) fördert bereits Mitarbeiternetzwerke, um die Vielfalt im Unternehmen weiter zu stärken. So gibt es beispielsweise Netzwerke für Eltern, Migranten und die LGBTQ Community.

Diversity Management bei Guidewire Software

Es ist sicherlich einfacher, Diversität in einem jungen, wachsenden Unternehmen von Beginn an zu implementieren als in einem oft von starren Strukturen geprägten etablierten Konzern. Diesen Vorteil hat sich Guidewire, Anbieter einer Industrieplattform für Schaden- und Unfallversicherer, von Beginn an zu Nutze gemacht. Das Unternehmen legt sehr großen Wert auf Heterogenität und unterstützt diese maximal. Es gab schon früh in der Geschichte des Unternehmens wichtige weibliche Führungspersönlichkeiten, die einflussreiche Positionen innehatten. Guidewire ermöglicht Mitarbeitern, im Home Office zu arbeiten und damit Arbeit mit Familie und Freizeit besser zu vereinbaren. Darüber hinaus können flexible Arbeitszeitmodelle sowie genderspezifische Förderangebote in Anspruch genommen werden.

Das Resultat ist eine sehr zufriedene, sich gegenseitig wertschätzende Belegschaft, die über Diversität nicht einmal mehr reflektiert, sondern sie täglich lebt. Diversität ist, neben den täglich gelebten Werten Kollegialität, Rationalität und Integrität, fester Bestandteil der DNA von Guidewire und gleichzeitig das Fundament des Unternehmenserfolgs. Aber auch hier gilt, wie in allen anderen Unternehmen: Diversität ist immer „Work in Progress“ und ein „wir sind perfekt“ gibt es nicht.

 

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