Kreditversicherungen und Bund treffen weitreichende gemeinsame Vereinbarung, um deutsche Unternehmen und ihre Lieferketten in Zeiten von Corona abzusichern

 

Die sich weiter ausbreitende Coronapandemie setzt immer mehr – auch zuvor gesunde – deutsche Unternehmen unter erheblichen Druck. Um diese Unternehmen und ihre Lieferketten abzusichern, haben der Bund und die privaten Kreditversicherungen im Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen weitreichenden Schutzschirm für deutsche Unternehmen gespannt: Dieser soll dafür sorgen, dass die Warenkreditversicherungen, den größten Teil der bestehenden Deckungszusagen auch weiterhin aufrechterhalten und sogar neue übernehmen können.

Die Vereinbarung sieht konkret vor, dass der Bund gegenüber den Kreditversicherungen bis Jahresende eine Rückgarantie in Höhe von 30 Milliarden Euro (Mrd. EUR) für die Absicherung von Geschäftstransaktionen deutscher Unternehmen mit ihren in- und ausländischen Abnehmern stellt.

Die Kreditversicherer leisten einen signifikanten Eigenbeitrag zu diesem Schutzschirm für die deutsche Wirtschaft: Sie geben 65% der Prämieneinnahmen an den Bund ab und tragen Verluste in Höhe von 500 Millionen EUR sowie die Ausfallrisiken, die über die Garantie des Bundes hinausgehen.

Außergewöhnliche Zeiten – außergewöhnliche Maßnahmen: Deckungszusagen trotz steigender Risiken

“Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen”, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. “Wir stehen an einem Wendepunkt für die deutsche Wirtschaft. Gerade jetzt sind wir für unsere Kunden da. Wir haben deshalb sehr frühzeitig den Schulterschluss mit dem Bund gesucht, um gemeinsam deutsche Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen. Gerade auch für den Mittelstand ist dies elementar. Wir müssen sicherstellen, dass zuvor gesunde Unternehmen weiterhin genügend Spielraum haben und dass Lieferketten möglichst aufrechterhalten werden. Vorrangiges Ziel ist es, das Vertrauen in den Handel zu stabilisieren. Er ist das Rückgrat der Wirtschaft. Durch die nun getroffene Vereinbarung können wir unsere Deckungszusagen für genau diese zuvor gesunden Unternehmen aufrechterhalten, Kettenreaktionen vermeiden und leisten so einen wichtigen Beitrag für die deutsche Wirtschaft und die Unternehmen.”

Im Jahr 2019 haben die Kreditversicherer für deutsche Unternehmen Deckungszusagen in Höhe von mehr als 400 Mrd. EUR gegeben. Knapp die Hälfte der versicherten Lieferungen und Leistungen in Deutschland entfielen auf Marktführer Euler Hermes. Fällt die Zahlung eines Abnehmers aus, übernimmt der Kreditversicherer diesen finanziellen Schaden. Insofern ist dieser Schutz gerade in schwierigen Situationen wie der aktuellen Coronapandemie die Grundlage für stabile Lieferketten und Vertrauen in den Handel. Insbesondere auch für die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland ist das elementar.

Unter anderem schützen die Deckungszusagen der Kreditversicherungen in Deutschland nach Schätzungen des GDV rund 15% der deutschen Ausfuhren und tragen damit erheblich zur Sicherheit der deutschen Exportwirtschaft bei.

Schutzschirm: Gemeinsame Maßnahme, um zuvor gesunde Unternehmen zu schützen

Unternehmen, die losgelöst von der Corona-Pandemie in finanziellen Schwierigkeiten sind, fallen nicht unter die nun getroffene Vereinbarung zwischen Kreditversicherungen und Bund. Die Entscheidung über Kreditlimite erfolgt durch Euler Hermes. Wie üblich erfolgt dies auf Basis einer individuellen Bewertung, bei denen neben der Bonität noch zahlreiche andere Faktoren eine Rolle spielen.

“Der mit dem Bund vereinbarte Schutzschirm ist eine gemeinsame Maßnahme, um explizit die zuvor gut aufgestellten Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten zu schützen”, sagt Van het Hof. “Wir können so den größten Teil unserer Deckungszusagen aufrechterhalten und sogar neue übernehmen. Bei einigen Unternehmen wirkt Corona jedoch nicht als primäre Ursache, sondern vielmehr als Katalysator für bereits bestehende finanzielle Probleme. Für diese Unternehmen gibt es dadurch keinen generellen Freifahrtschein. Die detaillierte Analyse erfolgt jedoch für jedes Unternehmen individuell – genau das ist unsere Expertise.”

Kreditversicherung: Analyse und Bonitätsbewertung erfolgt für jedes Unternehmen individuell

Die weltweit mehr als 1.600 Risikoanalysten von Euler Hermes bewerten täglich die Bonität von 80 Millionen Unternehmen weltweit, davon mehr als drei Millionen allein in Deutschland.

Diese Analyse erfolgt für jedes Unternehmen individuell. Sie berücksichtigt neben den individuellen Finanzkennzahlen wie beispielsweise Bonität, Verschuldung, Liquidität oder Cashflow auch Länder- und Branchenrisiken, sowie Faktoren wie unter anderem Marktposition, Diversifizierung, Absatzmärkte, Management, Strategie oder Alleinstellungsmerkmale.

Verändern sich wirtschaftliche Parameter wie jetzt bei Corona, kann das selektiv zu Anpassungen bei der Risikobewertung führen, muss es aber nicht zwingend. Es gehört zum Tagesgeschäft eines Kreditversicherers, Limite anzupassen – nach oben und nach unten. Dabei sucht Euler Hermes stets den engen Austausch mit seinen Kunden und Partnern sowie deren Abnehmern und anderen Stakeholdern – auch in Zeiten der Coronapandemie.

Eine globale, branchen- und ländergreifende negative Wirtschaftsentwicklung und damit verbundene stark verschlechterte Bonität von Unternehmen kann jedoch Signalwirkung haben und letztlich dazu führen, dass Lieferanten die betroffenen Unternehmen nicht mehr beliefern können. Das kann durch den Schutzschirm für die deutschen Unternehmen nun aber größtenteils vermieden werden.

 

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