Es gibt bereits über 50 Themen-ETFs. Da ist es für Finanzberater nicht einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen.

 

Worauf es bei der Auswahl ankommt, erklärt Philipp von Königsmarck, Head of Wholesale bei Legal und General Investment Management (LGIM) für Deutschland und Österreich:

„Die Performance-Unterschiede von Themenfonds sind mitunter sehr groß: Ein Renditeunterschied von 20-30 Prozent ist selbst dann keine Seltenheit, wenn die Produkte dasselbe Zukunftsthema abbilden, etwa Künstliche Intelligenz, Cybersecurity oder Healthcare. Der Grund: Die Anbieter verfolgen bei der Zusammensetzung des Fonds verschiedene Ansätze.

Häufig orientieren sich Themen-ETFs an gängigen Branchen-, Länder- oder Regionen-Klassifikationen von Analysehäusern wie MSCI oder S&P oder greifen gar auf Algorithmen zurück, die das Internet und Social Media nach Stichworten absuchen. Diese Klassifikationen orientieren sich daran, welche Titel sich in der Vergangenheit gut entwickelt haben, und gewichten die Unternehmen nach Marktkapitalisierung. Dieses Vorgehen hat drei Nachteile:

  • Viele dieser Unternehmen haben schon eine starke Wachstumsphase hinter sich und bieten weniger Potenzial als kleinere, jüngere Unternehmen im selben Themenbereich.
  • Große Unternehmen mögen zwar im Thema des Fonds aktiv sein, verfolgen daneben aber noch weitere Aktivitäten, was den thematischen Ansatz verwässert.
  • Schließlich korrelieren Unternehmen mit großer Marktkapitalisierung stärker als kleinere Unternehmen mit gängigen Indizes wie etwa dem MSCI World oder sind sogar bereits darin enthalten und tragen so kaum zur Diversifikation im Portfolio bei.

Die Folgen sind eine geringere Rendite, eine nicht ausreichend fokussierte thematische Ausrichtung sowie ein zusätzliches Klumpenrisiko.

„Pure Player“ sind entscheidend

Deshalb ist es für den Erfolg eines ETF-Themenfonds entscheidend, dass Unternehmen ins Portfolio gelangen, deren Geschäftsmodell möglichst ganz auf das gewählte Zukunftsthema ausgerichtet ist – sogenannte „Pure Player“. Diese Unternehmen sind in der Regel kleine oder mittlere Unternehmen, die in den gängigen Indizes wenig oder nicht repräsentiert sind. Dazu zählt zum Beispiel das 2008 gegründete US-amerikanische Unternehmen Zscaler, das eine cloudbasierte Plattform für die sichere Kommunikation weltweit anbietet.

Wenn es so einfach ist, warum ist es dann nicht Branchenstandard? – Weil es viel Spezialwissen und langer Markterfahrung bedarf, um eine gute Unternehmensauswahl treffen zu können. Der Bereich junger Zukunftstechnologien ist hochdynamisch. Neue Produkte und Technologien kommen auf den Markt, Unternehmen werden gegründet, wachsen, kooperieren, fusionieren…

Gleichgewichtung ist Trumpf

Außerdem wichtig: Die ausgewählten Titel sollten gleichgewichtet werden, also gerade nicht nach Größe der Marktkapitalisierung. Der Grund: In der Frühphase eines Trends, in der es die höchsten Wachstumsraten gibt, kann niemand genau sagen, welche Unternehmen zu den Gewinnern oder Verlierern von morgen zählen werden. Werden die aussichtsreichen Unternehmen gleichgewichtet, setzt der Anleger auf alle Pferde im Stall und nicht nur auf den vermeintlichen Favoriten. Um die Gleichgewichtung beizubehalten, ist eine regelmäßige Anpassung notwendig – ein so genanntes „Rebalancing“.

Grundsätzlich gilt: Der Finanzberater sollte gerade in Wachstumsmärkten nicht ein zusätzliches Klumpenrisiko eingehen, sondern über eine breitere Abdeckung des Marktes das Risiko im Kundenportfolio reduzieren, indem er neue, bislang unbekannte Titel ergänzt und mit der Wahl der passenden Themen-ETFs dem Kundenportfolio einen zusätzlichen Wachstumskick geben.“

 

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