Martin Friedrich von Lansdowne Partners Austria kombiniert in seinem Dachfonds 17 Asset-Klassen. Im Scope-Webinar erklärt er seine Strategie zur besonders breiten Asset-Allokation und verrät, nach welchen Kriterien er die besten Titel auswählt.

 

TINA – There Is No Alternative, das hört man immer wieder im Zusammenhang mit Aktien. Spätestens seit Ausbruch der Coronakrise scheint die Anlageklasse unverzichtbar. Tatsächlich stiegen trotz schwerster Wirtschaftskrise, Lockdowns und Massenarbeitslosigkeit die Aktienindizes höher und höher. Die Börsenrally hat die Investorenlandschaft in zwei Lager geteilt. Die TINA-Fraktion hält Aktien im Vergleich zu anderen Anlageklassen weiterhin für überlegen. Andere plädieren gerade jetzt für Alternativen.

Martin Friedrich war über neun Jahre als Head of Research beim Vermögensverwalter HQ Trust in Bad Homburg tätig, ehe er im Januar 2019 als Portfoliomanager zu Lansdowne Partners Austria wechselte. Die Asset-Allokation in seinem Dachfonds zeigt klar, welcher Partei Friedrich angehört: Der Lansdowne Endowment Fund versammelt gleich 17 verschiedene Asset-Klassen, verteilt das Kapital auf 60 bis 80 aktive und passiv geführte Investmentfonds. Damit ist Friedrich selbst für einen Multi-Asset-Dachfonds-Manager außergewöhnlich breit diversifiziert. Im Gespräch mit Scope-Analyst André Härtel erläuterte der Anlagestratege nun, welche Überlegungen ihn zu dieser Investmentphilosophie inspiriert haben.

Am Anfang stand die Erkenntnis, dass das Vertrauen der Investoren meist dort besonders groß ist, wo in der jüngsten Vergangenheit die höchsten Renditen erzielt wurden. Das erklärt laut Friedrich auch die weiterhin hohe Beliebtheit von Aktien. Doch die Gewinner der Vergangenheit müssen sich nicht zwangsläufig auch in der Zukunft am besten entwickeln, sagt er. Im Gegenteil: Erfahrungen zeigen, dass es langfristig häufig sogar mehr Sinn ergibt, sich für die schlechteste Anlageklasse der vergangenen zehn Jahre zu entscheiden. Das Problem, vor dem viele Fondsmanager bei dieser Strategie stehen: Eine solche Herangehensweise widerspricht dem Instinkt der meisten Menschen – und ist damit schwer vermittelbar. Anders gesagt: Kaum ein Anleger wird einem Fonds Geld anvertrauen, der über Jahre augenscheinlich stets in die Verlierer investiert. Da können die Renditechancen für die Zukunft noch so hoch sein.

Chancen bei Rohstoffen

In der Praxis hat es sich deshalb bewährt, einen Mittelweg zu gehen, sagt Friedrich. Mit seiner Endowment-Strategie setzt er auf einen breiten Mix verschiedenster Anlageklassen. Wobei er stets diejenigen mit dem größten Renditepotential übergewichtet und dafür das Gewicht anderer Klassen im Fonds reduziert. So ist er aktuell bei Aktien neutral positioniert, US-Aktien hat er im Fonds sogar untergewichtet. Auch Barmittel hat Friedrich auf ein Minimum reduziert. Seine Favoriten sehen anders aus: Katastrophenanleihen, Rohstoffe und manche hybride Anlagen hält er aktuell für besonders attraktiv.

Friedrich ist überzeugt, dass sich die Performance zum Großteil aus der Verteilung des Vermögens auf die verschiedenen Anlageklassen speist. Am Anfang des Investmentprozesses steht für ihn daher stets die Frage, welchen Anteil eine bestimmte Anlageform im Portfolio einnehmen soll. Anschließend sucht er nach Fonds, die thematisch zum identifizierten Bedarf passen und deren Strategien eine im Binnenvergleich überdurchschnittliche Wertentwicklung verspricht.

 

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