Die Inflation ist auf den höchsten Stand seit fast 28 Jahren gestiegen.

 

Angesichts dieser Marktsituation teilt Yanick Loirat, Head of Euro Sovereign Investments und Senior Vice President bei Neuberger Berman, heute seine Ansichten zum Anleihemarkt mit Ihnen:

Zur Zurückhaltung der Zentralbank:

„Die Fed hat klargestellt, dass ihre Handlungsweise nicht mit der Inflation zusammenhängt, die vorübergehend stärker sein dürfte als erwartet. Ihre Handlungsweise bezieht sich eher auf den Arbeitsmarkt, der wieder anziehen muss. Im Dienstleistungssektor hat die Arbeitslosigkeit ihren Tribut gefordert. Inzwischen beginnt der Arbeitsmarkt sich zu erholen, aber noch ist man bei Neuberger Berman nicht an dem Punkt, an dem man sich eine sofortige Reduzierung der Fed-Käufe vorstellen kann. Das wird jedoch wahrscheinlich noch vor Ende des Jahres geschehen.“

„Die EZB hat ebenfalls über die vorübergehende Inflation gesprochen. Sie betonte, dass die Zinssätze erst dann angehoben werden, wenn die Inflation und die Inflationsprognosen sich der zwei-Prozent-Marke nähern. Das unterscheidet sich stark von dem, was Mario Draghi zuvor gesagt hatte. Christine Lagarde möchte, dass die Inflation dauerhaft bei 2 Prozent liegt. Ein ehrgeiziges Ziel für die EZB.“

Über die Vorteile von Investments in Staatsanleihen:

„In Zeiten der Ungewissheit mit sehr viel Liquidität benötigen Investoren Anlagen, die als sicher gelten – wie zum Beispiel Staatsanleihen. Interessant können jene Anleihen sein, die über die gesamte Kurve keine Negativzinsen aufweisen. Dies ist der Fall bei Non-Core-Bonds.”

„Die aussichtsreichsten Staatsanleihen sind solche mit einer ausreichend steilen Zinsstruktur, wie die Staatsanleihen Italiens und Spaniens.“

„Anleihen in Euro, die von osteuropäischen Ländern wie Kroatien und Bulgarien ausgegeben werden, sind ebenfalls interessant, da sie von den Mitteln des Europäischen Konjunkturprogramms profitieren können. Wichtig ist, das Verhältnis zum BIP des jeweiligen Landes zu betrachten. Im Falle Kroatiens machen Staatsanleihen etwa zehn Prozent des BIP aus.“

In welche Art von Anleihen es sich zu investieren lohnt:

„Heutzutage sollten Investoren in inflationsindexierte Staatsanleihen investieren. Hier gibt es noch Potenzial. Bis Jahresende dürften die Zinsen höher ausfallen. Die Realzinsen steigen weniger schnell als die Nominalzinsen, davon dürften die Inflationserwartungen profitieren. Daher sind diese Anleihen durchaus rentabel.”

Über das Konjunkturprogramm:

„Das europäische Konjunkturprogramm ist ein entscheidender Schritt. Es wird die gesamte Eurozone stabilisieren. Das Konjunkturprogramm dient dazu, das potenzielle Wachstum von Ländern zu fördern, die nicht über die entsprechenden Haushaltsmittel verfügen.“

„Mit Mario Draghi hat Italien nach Jahren der populistischen Regierungsführung nun einen Mann an der Spitze, der in der Lage ist, das europäische Konjunkturprogramm zu nutzen. Die Italiener werden wieder in die Zukunft investieren können. Das hat es schon seit einigen Jahren so nicht mehr gegeben.“

Über nachhaltige Anleihen:

„Nachhaltige Anleihen stoßen bei den Anlegern auf großes Interesse, unabhängig davon, ob Regierungen oder Unternehmen sie ausgeben. Möglicherweise wird diese Art der Finanzierungsform in Zukunft die Norm sein. Alle anderen Anlageformen werden mehr bezahlen müssen, um sich zu finanzieren.“

 

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