Kommentar des Portfoliomanagements zum 3. Quartal 2021 von Jonas Edholm, Portfoliomanager

 

SKAGEN Focus erzielte im 3. Quartal 2021 eine solide absolute Quartalsrendite und lag damit deutlich über den zugrunde liegenden Aktienmärkten. Das Marktumfeld passt sich allmählich an, da sich ein potenziell strukturellerer Anstieg des Inflationsdrucks abzeichnet, während die Zentralbanken weltweit das Auslaufen eines weiteren großen Experiments, nämlich der quantitativen Lockerung, planen. Die Volatilität nahm sowohl im Aktien- wie auch im Anleihebereich weltweit zu. Möglicherweise ist tatsächlich eine Normalisierung der Zinssätze und Risikoprämien absehbar. Das sollte die Fähigkeit, kurz- oder mittelfristige Erträge zu erzielen, gegenüber längerfristigen Anlagen mit hohen Bewertungsmultiplikatoren attraktiver machen.

Vier Übernahmeangebote im dritten Quartal

Als antizyklische und preisorientierte Investoren halten wir nach deutlich unterbewerteten Vermögenswerten mit soliden und oftmals unterschätzten Anlagewerten Ausschau, die gute kurz- oder mittelfristige Gewinnmultiplikatoren aufweisen. Wenn Aktien zu billig werden, weckt dies das Kaufinteresse anderer Unternehmen, so wie im dritten Quartal geschehen. In diesem Berichtszeitraum erhielt der Fonds stattliche vier Buy-out-Angebote.

Im Sommer unterbreitete ein von Volkswagen angeführtes Konsortium dem umstrukturierten Mobilitätsdienstleister EuropCar ein verbindliches Angebot mit einem Aufschlag von rund 20 Prozent, rund 80 Prozent über dem Kurs, zu dem wir im Mai die Position eröffnet haben.

Unser britischer Spirituosenhersteller Stock Spirits erhielt ein Übernahmeangebot von der Private-Equity-Gesellschaft CVC, das satte 45 Prozent über dem letzten Kurs der Aktie lag. Nach dieser Ankündigung stiegen wir zum Zielpreis aus dem Unternehmen aus.

Der in den USA ansässige Geflügelproduzent Pilgrim’s Pride bekam von seinem Haupteigentümer JBS ein Übernahmeangebot mit einem Aufschlag von rund 22 Prozent auf den letzten Handelskurs. Wir haben die Position inmitten der Pandemie bei etwa der Hälfte des aktuellen Aktienkurses eröffnet.

Im September wurde unser britischer Busbetreiber Stagecoach von seinem Konkurrenten National Express angesprochen, dieser machte ein Angebot mit einem Aufschlag von 25 Prozent auf den letzten Aktienkurs im Rahmen eines Aktientauschs. Wir sind der Ansicht, dass die sich abzeichnende zusammengeschlossene Einheit einen großen Wert darstellt, weshalb wir diese Position im Portfolio belassen.

Wesentliche Zukäufe

Mit unserem breitgefächerten und umfassenden Portfolio finden wir weiterhin sehr interessante Werte, die mit einem erheblichen Abschlag auf ihre mittelfristigen Gewinne gehandelt werden und eine solide Sachwertbasis aufweisen. So haben wir etwa den kleinen US-amerikanischen Kino- und Hotelbetreiber Marcus Corporation als neue Positionen in den Fonds aufgenommen. Das Unternehmen bot sich an, als sich die pandemiebedingte Schließung der Kinos vorübergehend negativ auf die Erträge auswirkte und die Strategie der Filmstudios für die Einführung neuer Titel unsicher war. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch, neue Titel gleichzeitig auf Streaming-Plattformen und in den Kinos zu starten, haben viele Studios nun festgestellt, dass ein exklusives Zeitfenster für Kinos von 30-45 Tagen das bessere wirtschaftliche Modell ist. Zum Quartalsende haben wir hier eine Position in Höhe von 2,8 Prozent aufgebaut. Wir glauben, dass die Aktie mit einem erheblichen Abschlag auf die erwarteten Gewinne gehandelt wird und über eine solide Basis von Sachanlagen verfügt, da das Unternehmen den Großteil seiner Immobilien selbst besitzt.

Weiterhin nahmen wir im Verlauf des Berichtsquartals auch den großen japanischen Mischkonzern Panasonic in den Fonds auf. Ähnlich wie andere japanische Unternehmen mit mehreren Geschäftsbereichen ist das Unternehmen nun auf dem Weg der Umstrukturierung und Straffung seiner Geschäftstätigkeit, indem es nicht zum Kerngeschäft zählende Vermögenswerte veräußert und in seine hochwertigsten Segmente investiert. Nach unserer Ansicht wird das Unternehmen mit einem erheblichen Abschlag auf seinen Gesamtwert gehandelt und insbesondere das Batteriesegment scheint von den Anlegern übersehen zu werden.

Bei dem kanadischen Verpackungsunternehmen Cascades mehren sich die Anzeichen, dass sich in naher Zukunft greifbare Katalysatoren für die Wertentwicklung herausbilden. Nach dem Verkauf seiner europäischen Tochtergesellschaft Reno de Medici steht unserer Meinung nach eine Aufspaltung des Unternehmens in die Bereiche Tissue und Verpackung bevor. Dies würde den Wert erheblich steigern, weshalb wir diese Position im September aufgestockt haben.

Wesentliche Verkäufe

Unsere Position im US-Lebensmitteleinzelhändler Albertsons, die wir vor etwa einem Jahr zu einem Preis von 15 bis 16 US-Dollar je Aktie nach einem eher schlecht gestalteten Börsengang aufgebaut hatten, haben wir im Lauf des Berichtsquartals verkauft. Die Aktien erreichten im September unser Kursziel von 30 US-Dollar je Aktie, da das Food-at-Home-Geschäft stärker als erwartet war. Außerdem wies die Aktie ein auffallend hohes Short-Interesse auf, das inzwischen weitgehend abgebaut wurde. Albertsons legte im bisherigen Jahresverlauf die beste Wertentwicklung unter den Positionen im Fonds hin.

Nach einer drastischen Neubewertung haben wir unsere Position in dem japanischen Personaldienstleister Pasona reduziert. Das Papier wird nach wie vor mit einem erheblichen Abschlag auf seinen Substanzwert gehandelt, doch die Bewertung des Hauptvermögenswertes erscheint bei den aktuellen Kursen überzogen.

Ausblick

Ein wieder normales Anlageumfeld sollte dazu führen, dass Anlagen mit unterbewerteten kurzfristigen Ertragsströmen und soliden Sachanlagen auf Kosten teurerer Anlagen mit längerer Laufzeit stärker in den Fokus rücken und ein Neubewertungspotenzial aufweisen werden. Diese Bereiche des Aktienmarktes sind unsere primären Jagdgründe. Aktuell umfasst unser Portfolio 44 Positionen mit einem Aufwärtspotenzial von mehr als 50 Prozent bei unseren aggregierten, portfoliogewichteten Kurszielen.

 

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